Spielt der 1. FC Köln die aktuelle Personalsituation nur herunter oder kommt tatsächlich kein neuer Innenverteidiger mehr? Die Äußerungen von Steffen Baumgart zum Abgang von Nikola Soldo erinnern an den vergangenen Sommer.
Im Sommer 2022 verkaufte der 1. FC Köln kurz vor Transferschluss Kingsley Ehizibue nach Italien und beendete die erfolglose Leihe von Bright Arrey-Mbi mit dem FC Bayern. Anschließend gingen Experten, Medien wie Fans davon aus, dass die Geißböcke noch einmal auf beiden Positionen nachlegen würden. Doch beim FC sah man das anders.
Zwar holte man mit Nikola Soldo kurz vor Toresschluss noch einen neuen Innenverteidiger, jedoch keinen, der sofort einsatzbereit war. Auf der Rechtsverteidiger-Position blieb man hingegen gänzlich blank, zog Kingsley Schindler von der offensiven Außenbahn zurück und beließ es ansonsten bei der Einschätzung von Christian Keller und Steffen Baumgart: “Dejan Ljubicic und Denis Huseinbasic könnten dort auch spielen.”
Baumgart nennt vier Notlösungen
Das taten sie glücklicherweise für den FC in der vergangenen Saison dann doch nicht. Nun aber, ein Jahr später, wird Soldo an den 1. FC Kaiserslautern verliehen. Während praktisch alle Bundesligisten ihre Kader mit mindestens vier Innenverteidigern bestücken, klingen die Verantwortlichen am Geißbockheim nicht so, als ob dies noch passieren werde.
Stattdessen nannte Baumgart am Donnerstag auf der Pressekonferenz mehrere Kandidaten, von denen man ahnt, dass keiner von ihnen in der neuen Saison in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen wird. “Mit Ele haben wir einen guten Nachwuchsspieler, der herangeführt werden kann”, sagte Baumgart. “Kristian kann auch den linken Innenverteidiger spielen. Und mit Eric und Ole haben wir zwei, die das auch spielen können.”
Dabei ist klar: Elias “Ele” Bakatukanda ist ausschließlich für die U21 eingeplant. Kristian Pedersen ist in den letzten Wochen auf seiner angestammten Linksverteidiger-Position von Youngster Max Finkgräfe der Rang abgelaufen worden. Ihm würden die Geißböcke zudem keine Steine in den Weg legen, sollte noch eine Anfrage eines Clubs kommen. Eric Martel wird derweil dringend auf der Sechs benötigt und Mathias “Ole” Olesen hat zuletzt in der U21 in der Innenverteidigung gespielt und seinen festen Platz im Kader noch nicht gefunden.
Was also klingt wie Ljubicic und Huseinbasic als Nothelfer hinten rechts, wären also erneut nur Aushilfen im Abwehrzentrum. Von einer ernsthaften Kaderplanung dürfte man in beiden Fällen aber nicht sprechen. Wohlweislich sagte Baumgart daher auch: “Dass wir das nicht wollen, ist auch klar.” Kurzum würde wohl auch das Beispiel gelten: Sollten alle Stürmer ausfallen, könnte Pedersen zur Not im Sturmzentrum zum Einsatz kommen.
Die Kaderplanung müsste also eigentlich vorsehen, bis zum 1. September noch einen neuen Innenverteidiger zu verpflichten. Jenen, den die Verantwortlichen eigentlich schon seit Monaten suchen. Daher sagte Baumgart zwar: “Mein Kader braucht aus meiner Sicht keinen neuen Innenverteidiger.” Was wohl eher ein Vertrauensbeweis für Jeff Chabot, Timo Hübers und Luca Kilian darstellen soll. Er sagte aber auch: “Wir beschäftigen uns mit der Situation und haben noch 14 Tage Zeit.”
Die Geißböcke konnte Soldo in der Überzeugung abgeben, dass er ohnehin nur im Notfall zum Einsatz gekommen wäre. Nun ergibt sich die Chance, einen ernsthaften Konkurrenten für das Abwehrzentrum zu verpflichten. “Wir gucken uns die Situation in den nächsten Tagen an”, sagte Baumgart. “Noch ist keine Entscheidung getroffen.” Doch die Scouting-Abteilung dürfte diesen Fall bereits länger vorbereitet haben.
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