fbpx

Krise wird zu Kellers Problem: Chance für Blitz-Transfer vorbei?

Christian Keller und Davie Selke. (Foto: Bucco)
Christian Keller und Davie Selke. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln sucht einen Weg aus dem Tabellenkeller. Trotz besserer Leistung steht der letzte Tabellenplatz. Aktuell fokussiert sich die Krise auf Christian Keller. Wie reagiert der Sportchef?

Die Spielweise des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg dürfte so manchem FC-Fan, vor allem aber den Verantwortlichen Mut gemacht haben. Natürlich hatten die Geißböcke defensiv nicht gut agiert und vorne die Tore nicht geschossen. Doch erstmals seit Wochen waren gegen einen selbstbewussten und starken Gegner ein offensiver Plan und viele Torchancen erkennbar.

Dennoch hat das Spiel auch gezeigt, dass der FC auf mehreren Positionen einen unausgewogenen Kader hat. Und das liegt längst nicht mehr nur an den Altlasten, denn von diesen hatten sich die Geißböcke in den letzten Transferperioden trennen können. Ein großes Problem sind zahlreiche Neuzugänge, die bislang die Erwartungen noch nicht erfüllen können.

Nur jeder zweite Transfer eine Verstärkung

Auch deswegen steht Christian Keller in der Kritik. Der Sportchef muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Transfers bislang mehrheitlich nicht gefruchtet haben. Seitdem der Sport-Geschäftsführer beim FC ist, konnte nur jede zweite Verpflichtungen überzeugen. Im Sommer 2022 schlugen Martel, Maina und Huseinbasic ein, dafür wurden Soldo und Pedersen schon wieder weggeschickt, Adamyan vorerst aussortiert. Kilian spielt fast keine Rolle, und Tigges’ fehlende Torgefahr wurde im vergangenen Winter mit Selke korrigiert.

Im Sommer 2023 blieb der stark verbesserte Chabot, dazu wurden die vielversprechenden Waldschmidt und Carstensen verpflichtet. Doch Pacarada landete nach zuletzt schwachen Auftritten auf der Bank, Alidou sogar auf der Tribüne, wo Christensen bereits saß, und Heintz kam bislang nur als Aushilfs-Linksverteidiger zum Einsatz. Man sagt: Wer wenig Geld hat, darf keine Fehler machen. Nüchtern betrachtet ist Kellers Bilanz daher schwach.

Keller gesteht ein: “Kritik ist gerechtfertigt”

Im Oktober hatte sich Keller im GEISSBLOG-Interview ausführlich zu den Transfers geäußert. Man habe im Sommer versucht, einen Sechser mit Bundesliga-Niveau zu verpflichten. “Das ist nicht gelungen, und dafür kann man mich kritisieren, das ist gerechtfertigt.” Und weiter: “Glauben Sie mir: Wir hätten gerne mehr Spieler aus der Kategorie von Luca Waldschmidt geholt. Andererseits ist es aber auch unser Weg, Spieler zu entwickeln – mit allen Risiken und Chancen, die das mit sich bringt.”

Nun stellt sich aber die Frage, was der FC noch ausrichten kann. Der Kader weist unübersehbare Lücken auf. “Zwei, drei Millionen Euro wären noch da gewesen”, sagte Keller selbst, wenngleich “kein Geld auf der hohen Kante liegt”, weshalb der Ansatz, “im Winter groß nachzulegen, nicht auf allzu fruchtbaren Boden fallen wird”. Im Winter kann der FC aber bekanntlich womöglich nicht nachlegen – wegen des drohenden CAS-Urteils.

Wenn wir sehen, dass einzelne Spieler nicht die Entwicklung nehmen, müssen wir irgendwann sagen: Jetzt müssen wir eine Alternative danebensetzen!

Christian Keller

Blieben also nur Blitz-Transfers vertragsloser Spieler. Diese wären zwar nicht sofort spielfit, könnten aber – sofern sie sofort verpflichtet würden – in den kommenden zwei Monaten in Form kommen, um ab Januar eine Option darzustellen. Zuletzt hatte sich Keller noch dagegen gewehrt, “weil jeder Transfer auch nach innen ein Zeichen setzt”. Man habe der Mannschaft das Vertrauen geben wollen, sagte der Sportchef.

Dieses Vertrauen konnte das Team aber bislang nicht zurückzahlen, insbesondere nicht auf den neuralgischen Positionen auf der Sechs und im Sturmzentrum. Keller sagte selbst: “Fußball ist ein Ergebnisspiel, und wenn wir sehen, dass einzelne Spieler nicht die Entwicklung nehmen, die wir ihnen prognostiziert haben, müssen wir irgendwann sagen: Jetzt müssen wir eine Alternative danebensetzen.” Ist nun die Zeit dafür gekommen?

Markt der vertragslosen Spieler leer?

Das Problem: Der Markt der vertragslosen Spieler, ohnehin überschaubar, hat sich weiter reduziert. Bei Joshua Guilavogui zögerte der FC zu lange, er wechselte nach Mainz. Der ehemalige Mainzer Jean-Philippe Gbamin heuert nun wohl bei USL Dunkerque an. Im Sturmzentrum ist auf den ersten Blick gar niemand auf dem Markt, der weiterhelfen könnte. Und so könnte sich das Thema vertragslose Spieler bereits wieder erledigt haben.

Das würde Keller einerseits wieder die Möglichkeit geben, dem Kader das Vertrauen auszusprechen und auf mögliche Wintertransfers zu setzen. Andererseits müssten die Geißböcke dann auf Gnade durch den CAS hoffen – oder auf ein späteres Urteil, was wiederum die Sommertransfers 2024 gefährden könnte. Die einfachste Lösung wäre daher eine Leistungsexplosion von so manchem Sorgenkind. Kainz, Ljubicic, Pacarada, Waldschmidt, Selke – Kandidaten gäbe es genug.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
71 Kommentare
Neueste
Älteste Meistbewertete
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
71
0
Diskutier mit & schreib einen Kommentar!x