Der 1. FC Köln will und muss in Zukunft noch deutlich mehr der eigenen Jugend vertrauen. Timo Schultz setzt dieses Vorhaben aktuell in die Tat um – und macht Hoffnung auf noch mehr Bundesliga-Debütanten.
Wenn Alter keine Rolle spielt: Timo Schultz hat den 1. FC Köln in den vergangenen Wochen nicht nur stabilisiert, sondern auch verjüngt. Nur die Elf des VfB Stuttgart war beim 3:1-Erfolg in Freiburg noch einen Ticken jünger (25,0 zu 25,2 Jahre im Schnitt) als der FC gegen Eintracht Frankfurt.
Bei den Kölnern standen beim 2:0-Erfolg über die Eintracht mit Faride Alidou (22), Jan Thielmann (21), Max Finkgräfe (19), Denis Huseinbasic (22) und Eric Martel (21) immerhin fünf Spieler in der Startelf, die nicht älter als 22 Jahre sind. Florian Kainz war gegen die Hessen mit seinen 31 Jahren vor Benno Schmitz (29) der älteste Spieler.
Keine Baumgart-Elf war jünger
Auffällig: Jede von Schultz’ Startaufstellungen war dabei jünger als die jüngste Elf, die Steffen Baumgart in seinen zweieinhalb Jahren auf das Feld gebracht hatte. Allerdings ist dies für den neuen FC-Trainer auch ein wenig aus der Not heraus geboren. Denn mit Davie Selke (29), Mark Uth (32) und Luca Waldschmidt (27) stehen Schultz aktuell drei ältere und erfahrene Spieler nicht zur Verfügung.
“Dementsprechend ist das eine Chance für die jungen, in die Lücke reinzuspringen”, sagte der 46-Jährige jüngst nach seinem ersten Sieg als Bundesliga-Trainer, der jedoch “gar keinen hervorheben” wollte. Insbesondere durch Finkgräfe, Alidou und Huseinbasic, die unter Baumgart in dieser Saison maximal eine untergeordnete Rolle gespielt hatten, hat sich der Altersschnitt gesenkt.
Schultz lobt 2004er-Jahrgang
Mit dieser Ausrichtung scheint Schultz beim FC aktuell ein gutes Rezept gefunden zu haben, um in der Bundesliga nicht nur wieder konkurrenzfähig zu sein, sondern auch um endlich wieder Spiele zu gewinnen. “Man braucht ein Zusammenspiel zwischen erfahrenen, älteren Spielern und ein paar frischen, unbekümmerten jungen Spielern. Die Teamchemie momentan passt super”, befand auch Thielmann zuletzt, der nach Finkgräfe immerhin zweitjüngster Startelf-Spieler gegen Frankfurt war – trotzdem aber am Sonntag schon vor seinem 100. Bundesliga-Spiel steht.
Das Ende der Fahnenstange soll mit den Youngsters aber längst noch nicht erreicht sein. “Wir haben hier beim 1. FC Köln eine hervorragende Jugendarbeit”, lobte Schultz. “Gerade der 2004er-Jahrgang bietet einige spannende Spieler, die noch gar nicht auf dem Platz gewesen sind.” Finkgräfe und Justin Diehl waren dabei bislang jene Spieler aus diesem Jahrgang, die unter Schultz zum Einsatz gekommen sind. Damion Downs feierte derweil unter Steffen Baumgart bereits sein Bundesliga-Debüt, muss sich aktuell jedoch gedulden.
Alter spielt keine Rolle – Trainingsleistung schon
Zudem gehören auch Torhüter Jonas Nickisch, Elias Bakatukanda, Meiko Wäschenbach und Emin Kujovic zum 2004er-Jahrgang. Das Quartett darf sich ebenfalls regelmäßig bei den Profis zeigen. Zudem warten bei der U21 noch Keeper Mike Dreier, Rijad Smajic, Tidiane Touré, Jonas Saliger, Joao Pinto und Antonio Verinac auf ihre Profi-Chance.
Nicht alle der genannten Spieler dürften es dabei perspektivisch auch in die Bundesliga schaffen – rein statistisch kommt immerhin am Ende immerhin nur ein geringer Prozentsatz aus dem Nachwuchs auch ganz oben an. Als nächstes dürfte sich wohl am ehesten Wäschenbach seine Chancen ausrechnen, da der U19-Kapitän des Vorjahres am flexibelsten einsetzbar ist. Auch Downs könnte bei einer entsprechenden Leistung wieder zu einer Option werden, da sich Steffen Tigges und Florian Dietz derzeit nicht als Selke-Ersatz aufdrängen.
“Die Jungs können sich im Training empfehlen, so wie die anderen auch”, sagte Schultz und machte klar, dass das Alter für ihn keine Rolle spielt. “Mir ist es egal, ob jung oder alt – die sollen im Training Gas geben, dann können sie am Wochenende spielen.” Und wenn die Youngsters dann auch noch so performen wie gegen Eintracht Frankfurt, “macht uns allen das verdammt viel Spaß, Jungs aus dem eigenen Nachwuchs hier im großen Stadion zu sehen.”
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