Trotz der deutlichen Niederlage gegen RB Leipzig, trotz des erneuten Absturzes auf Rang 17: Der 1. FC Köln “will den direkten Nicht-Abstiegsplatz nicht aufgeben”.
Es dürfte am Freitagabend im RheinEnergieStadion nicht viele Menschen gegeben haben, die mit Timo Schultz einer Meinung waren – in der Frage, was dem 1. FC Köln nun Hoffnung auf den Verbleib in der Bundesliga mache. “Die meiste Zuversicht”, erklärte der Trainer, “gibt mir die Tabelle”.
Und dabei hatte Schultz bereits berücksichtigt, dass der FC – wie am Samstag durch Mainz’ 2:0-Sieg gegen Bochum geschehen – auf den vorletzten Platz abrutschen könnte. Doch: “Egal, ob wir zwei Punkte vor Mainz oder einen dahinter sind, wir sind absolut in Schlagdistanz und haben alles in der eigenen Hand. Deswegen gehen wir den Rest der Saison sehr optimistisch an“, erklärte der 46-Jährige seine etwas kurios anmutende Aussage.
“Dann sieht die Welt schon wieder anders aus”
Erstmals seit dem 18. Spieltag finden sich die Geißböcke auf einem direkten Abstiegsplatz wieder. Zwischenzeitlich hatte sich der FC ein kleines Vier-Punkte-Polster auf Mainz erarbeitet – nun schmerzt der Blick auf die Tabelle wieder mehr als ohnehin schon.
“Das erste Ziel ist, über dem ersten Strich zu stehen”, erklärte Christian Keller am Freitagabend, als die Kölner noch 16. waren. Mit dieser “Zielrichtung” sei man ins neue Jahr gestartet. Und der erste Strich, “das ist der Relegationsplatz, auf dem stehen wir aktuell noch”, sagte der Kölner Sportchef, der den drohenden Absturz auf Rang 17 natürlich ebenfalls auf dem Schirm hatte.
Doch Keller ergänzte zugleich: “Wenn Mainz Bochum schlägt, ist auch Bochum nicht weit weg. Und wir spielen noch zu Hause gegen Bochum. Sieben Punkte Rückstand hört sich vermeintlich viel an – aber du musst einfach zweimal am Stück gewinnen, und dann sieht die Welt vielleicht schon wieder anders aus.”
Zwei Siege in Folge, dieses Kunststück gelang dem FC zuletzt im Mai, also in der vergangenen Saison. Um sieben Punkte – so der Rückstand auf Platz 15 – einzusammeln, benötigten die Kölner in dieser Spielzeit stets mindestens sechs Partien. Keller betonte am Freitagabend dennoch: “Ich will den direkten Nicht-Abstiegsplatz nicht aufgeben, dazu sind es noch zu viele Spiele.“
Dass die herbe Pleite gegen Leipzig für einen zusätzlichen Knacks gesorgt haben könnte, damit rechnet der Sportboss “überhaupt nicht”. Denn: “Wir wussten, dass wir zum ersten Mal wirklich ernsthafte Personalsorgen hatten, gerade in der Offensive. Das kann anders aussehen, wenn ein paar Jungs zur Verfügung gestanden hätten. Dann hätte Leipzig trotzdem die klar bessere Mannschaft gehabt, aber wir wären vielleicht etwas widerstandsfähiger gewesen. Es haben nicht gerade die schwächsten Spieler gefehlt.“
Schultz verspricht “anderes Gesicht”
Auch Timo Schultz nannte die zurückkehrenden Profis – Jan Thielmann und Timo Hübers nach Sperre, Dejan Ljubicic und Linton Maina nach Krankheit, Luca Waldschmidt und Justin Diehl nach Verletzung – als einen Punkt bei seinen zu Beginn erwähnten Ausführungen zur Zuversicht im Abstiegskampf: “Gegen Leipzig hatten wir mit verletzten, kranken und gesperrten Spielern einen enormen Qualitätsverlust zu verzeichnen”, sagte der Trainer. “Die Jungs kommen alle zurück. Wir haben jetzt eine Länderspielpause, wo wir uns sammeln und Anlauf nehmen können. Dann werden wir ein anderes Gesicht zeigen”, versprach Schultz.
Ebenfalls zuversichtlich stimme ihn, “dass wir in allen Spielen zuvor mindestens auf Augenhöhe waren. Wir hätten mehr Punkte holen können.” Nach der Länderspielpause wird der FC diese Punkte holen müssen. Ansonsten kann von Zuversicht bald keine Rede mehr sein.
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