Luca Waldschmidt arbeitet in Algorfa an seinem Comeback. Der Angreifer des 1. FC Köln muss sich allerdings noch in Geduld üben. Keine seiner großen Stärken, wie er am Rande des Trainingslagers erklärt.
Aus Algorfa berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten
Für das Spiel gegen den FC Augsburg plant Timo Schultz Luca Waldschmidt noch nicht wieder ein. Der Offensivspieler arbeitet zwar seit einer Woche wieder mit dem Ball auf dem Platz. Die lange Pause hat die Leihgabe des VfL Wolfsburg jedoch körperlich zurückgeworfen. Trotzdem will der 27-Jährige im Saisonendspurt noch einmal eine wichtige Stütze für den Abstiegskampf werden. Nach der ersten Trainingseinheit am Dienstag sprach Luca Waldschmidt mit den anwesenden Medienvertretern über…
…seinen Reha-Fortschritt: “Mir geht es soweit wieder ganz gut. Ich bin froh wieder auf dem Platz zu sein und den Ball am Fuß zu haben. Am Anfang konnte ich nicht viel machen. Ich musste Entlasten, weil der Knochen wieder zusammenwachsen musste. Wir mussten schauen, wie der Schmerz reagiert und wie wir die Belastung wieder sensibel steigern können. Es ist die oberste Priorität, dass alles wieder gut verheilt und nichts zurückbleibt. Es hat eine Weile gedauert, aber ich glaube die schlimmste Zeit ist vorbei. Wir kommen Tag für Tag voran. Wenn wir eine intensive Einheit hatten, merke ich, dass ich knapp sieben Wochen nicht auf dem Platz war. Die Muskeln werden etwas schneller müde, als wenn man das ganze Jahr trainiert und spielt.”
So denkt Waldschmidt über sein Comeback
…seine Comeback-Pläne: “Ich habe ehrlich gesagt kein zeitliches Ziel. Wenn ich mir ein Ziel setzen würde und es funktioniert dann nicht, käme die Enttäuschung und ich würde mir unnötigen Druck machen. Wir gehen von Tag zu Tag und wenn es etwas länger dauert, dann ist das so. Auch, wenn es mir schwer fällt, Geduld zu haben. Ich weiß, dass es am wichtigsten ist, dass alles wieder verheilt. Wir bauen das mit Verstand wieder auf. Wir wollen alle, dass ich so schnell wie möglich wieder auf dem Platz bin. Aber wir dürfen die Gesundheit nicht riskieren.”
…sein Blick von außen auf die Mannschaft: “Auch wenn es gegen Leipzig fünf Tore waren, wirkt es alles ein bisschen stabiler. Von außen fehlt uns manchmal vielleicht etwas die Konzentration und wir spielen die Umschaltsituationen schlecht aus. Warum das so ist und manchmal selbst Pässe über zwei Meter nicht ankommen, ist schwer zu sagen. Wir haben heute morgen schon ein paar Videos dazu geschaut. Wir arbeiten daran, noch präziser zu werden und die Ernsthaftigkeit in den Situationen zu haben. Wenn wir gehen, dann gehen wir mit letzter Konsequenz und wollen das Ding vorne reinmachen. Das fehlt uns aber noch ein bisschen.”
…die Schwierigkeit, nicht helfen zu können: “Es tut weh, nur zusehen zu können. Gerade bei den Heimspielen, wenn ich selber im Stadion bin. Da will ich schon gerne auf dem Platz stehen – vor allem, wenn man das Gefühl hat, helfen zu können. Man kann es sich aber leider nicht aussuchen. Ich habe versucht es anzunehmen und die Reha vernünftig zu machen, um so fit wie möglich zurückzukommen. Darauf habe ich schnell den Fokus gelegt. Das ist, was ich der Mannschaft in der jetzigen Situation geben kann.”
…Platz 17 in der Tabelle: “Die Situation hat sich nicht groß verändern. Wir wissen, dass wir Punkte holen müssen, egal ob Mainz hinter oder vor uns steht. Wir sollten bei uns bleiben und unsere Aufgaben erledigen. Damit sollten wir jetzt anfangen. Dann brauchen wir nicht nach links und rechts zu gucken.”
Zukunft? “Das ist nicht der richtige Zeitpunkt”
…seine persönliche Zukunft nach der Saison: “Das ist ein Thema, mit dem ich mich nicht beschäftige. Ich will wieder fit werden und so schnell wie möglich helfen. Ich will alles dafür tun, dass wir in der Liga bleiben. Über den Rest können wir uns dann unterhalten. Jetzt gerade wäre es nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen.”
…sein Fazit seiner persönlichen Leistung in der Hinrunde: “Es gab gute Spiele und welche, die okay waren. Ich hatte viele Abschlüsse, aus denen ich mehr Tore machen muss und normalerweise auch mache. Das hat am Ende ein bisschen gefehlt. Es gab auch Spiele, in denen es als Mannschaft nicht so funktioniert hat und ich dann auch mitgeschwommen bin. Im Vergleich zum Vorjahr habe ich relativ viel gespielt. Da habe ich gemerkt, dass das Selbstverständnis zurückkommt und über 90 Minuten zu gehen wieder eine Freude war. Meine Leistung in der Hinrunde war denke ich okay, hatte aber noch Luft nach oben.”
…den Umgang der Mannschaft mit dem Abstiegskampf: “Jeder Spieler geht individuell mit der Situation um und holt sich seine Leichtigkeit auf eine andere Art und Weise. Dass wir nicht so viel gewonnen haben, hat mich wenig in dem beeinflusst, wie ich auf den Platz gegangen bin. Jeder sollte sich darauf fokussieren, was er der Mannschaft geben kann und was von ihm verlangt wird. Dann kann man die beste Leistung bringen. Das ist überall so. Wenn man weiß, was man machen soll, ist man gut darin.”
…sein Eindruck vom 1. FC Köln nach einem halben Jahr: “Wenn man auf dem Platz steht, ist man im Spiel und bekommt nicht alles mit, was auf den Rängen passiert. Von draußen bekommt man das ganz anders mit. In der ganzen Stadt und im Stadion herrscht eine große Verbundenheit zum FC. Die Fans stehen schon die ganze Saison hinter uns und wir geben leider nicht immer so viel zurück. Wir probieren es immer, aber es funktioniert nicht immer. Das wird trotzdem honoriert. Es ist ein besonderer Club und definitiv einer, der mich packt.”
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