Der 1. FC Köln wird sein Trainings- und Leistungszentrum nicht nach Marsdorf verlagern. Das haben die Geißböcke nun bekanntgegeben. Stattdessen bleibt der Club in seiner Heimat am Grüngürtel.
Die Heimat des 1. FC Köln bleibt am Geißbockheim. Das hat der Verein am Mittwochmorgen in einer ausführlichen Meldung bekannt gegeben. Nach zehn Jahren an intensiven Verhandlungen mit der Stadt Köln und zahlreichen juristischen Prüfungen haben sich die Geißböcke nun für einen Verbleib im Grüngürtel entscheiden. Ein Umzug nach Marsdorf ist damit vom Tisch.
Dieser war zu einer Option geworden, nachdem es für die Umbau- und Ausbaupläne am Geißbockheim politischen Widerstand der Stadt gegeben hatte. Doch für einen vollständigen Umzug nach Marsdorf wäre laut FC “eine erhebliche finanzielle Unterstützung seitens der Kommune erforderlich gewesen. Das Investitionsvolumen für den kompletten Neubau eines sogenannten FC CAMPUS wurde bei den aktuellen Baupreisen auf mindestens 120 Millionen Euro geschätzt.”
Marsdorf scheiterte an Bereitschaft der Stadt
Die Stadt sei jedoch nicht bereit gewesen, dieses Volumen zu gleichen Teilen mit dem Club zu tragen, “gleichwohl dies rechtlich auf Basis mehrerer unabhängiger Gutachten möglich gewesen wäre.” Auf Basis dieses Ergebnisses habe der Vorstand und die Geschäftsführung des 1. FC Köln nun entschieden, dass ein Umzug aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen und der fehlenden wirtschaftlichen Unterstützung der Stadt nicht mehr in Frage kommt. Darüber habe der Verein die Stadt bereits in Kenntnis gesetzt.
“Wir sind seit Jahren zu den dringend erforderlichen infrastrukturellen Weiterentwicklungen des 1. FC Köln in Gesprächen mit der Stadt Köln. Dabei wurden über all die Jahre hinweg trotz zahlreicher politischer Hindernisse und Widerstände konstruktive Lösungsmöglichkeiten entwickelt und ausgearbeitet. Dabei zeigte sich der FC zuletzt sogar offen für eine Lösung abseits seiner Heimat am Geißbockheim”, sagte Präsident Werner Wolf.
Weiter erklärte der 67-Jährige: “Letztlich scheiterte ein möglicher Umzug an der fehlenden wirtschaftlichen Legitimation. Deshalb werden wir ab sofort wieder den Ausbau am Geißbockheim forcieren – wir wollen als 1. FC Köln weiterhin im Grüngürtel ein Anlaufpunkt für alle Fans sein und im Sinne von Konrad Adenauer dort auch in Zukunft Repräsentant einer modernen und stolzen Sportstadt Köln sein.”
Als Aushängeschild der Stadt benötige der FC aber dennoch die Unterstützung der Kommune, um sich perspektivisch zukunftsgerecht und insbesondere wettbewerbsfähig in der Bundesliga aufstellen zu können. “Für die Variante FC CAMPUS in Marsdorf wären wir dennoch zu einem großen Kompromiss bereit gewesen, um eine wettbewerbsfähige Zukunft des FC sicherzustellen – und das entgegen unserer absoluten Überzeugung, dass das Geißbockheim Heimat des FC ist”, erklärte auch Philipp Türoff.
Bundesverwaltungsgericht entscheidet am 23. April
Trotz immer wiederkehrender Verzögerungen sowie zahlreichen rechtlichen Bedenken habe der FC immer wieder konstruktiv neue Lösungsansätze entwickelt. “Am Ende waren die rechtlichen Hindernisse ausgeräumt, die finanziellen Vorstellungen der Stadt sind aber für den FC schlicht und einfach wirtschaftlich nicht machbar”, sagte der Geschäftsführer weiter.
Am 23. April wird das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig nun darüber entscheiden, ob der ursprünglich genehmigte Bebauungsplan am Geißbockheim und der Gleueler Wiese, der unter anderem die Errichtung von vier Kleinspielfelder vorsieht, nach wie vor Gültigkeit besitzt.
Unabhängig dieses Urteiles sei der FC weiterhin “der Überzeugung, dass eine Weiterentwicklung am Geißbockheim im angestrebten Umfang möglich und innerhalb überschaubarer Zeit – mit dem notwendigen politischen Willen – umsetzbar wäre, dies zudem weitaus kostengünstiger und ökologisch nachhaltiger. Anders lautende Stellungnahmen und Argumentationen entsprechen nicht der Realität.”
FC will Modernisierung vorantreiben
Bereits in den vergangenen Jahren hatte der FC trotz der angespannten finanziellen Lage rund zehn Millionen Euro in die Modernisierung des Geißbockheims investiert. Unter anderem wurden die Kabinen im Profi-Bereich sowie die Athletikhalle und die Rasenplätze sechs und sieben erneuert.
Das sei jedoch nur der Anfang gewesen. “Was bisher modernisiert wurde, war genehmigungsfrei. Für die nun anstehenden Maßnahmen brauchen wir aber baurechtliche Genehmigungen. Diese absolut dringenden Aufgaben müssen jetzt schnellstmöglich gelöst
werden, wenn wir die Sozialisations-, Freizeit- und Unterhaltungs- sowie Botschafterfunktion des 1. FC Köln erhalten und ausbauen wollen. Wir laden jeden dazu ein, uns dabei zu unterstützen”, sagte Christian Keller.
Abschließend forderte Wolf: “Jetzt gilt es, für alle Protagonisten der Stadt Köln Farbe zu bekennen. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des FC. Wir brauchen dringend die entsprechenden Genehmigungen der Stadt, um das Geißbockheim weiterentwickeln zu können. Dabei wurde vom Gericht deutlich gemacht, dass es dem Rat der Stadt Köln möglich wäre, den Bebauungsplan durch entsprechende Änderungen rechtlich ‘heilen’ zu können. Dafür werden wir mit vollem Herzblut kämpfen.”
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