Joel Schmied hat am Samstag gegen die SV Elversberg sein Debüt für den 1. FC Köln gefeiert. Dem Innenverteidiger fehlt es noch an der Abstimmung, was aber auch an den Vorderleuten lag.
Als Joel Schmied nach nicht einmal vier Minuten Fisnik Asllani mit einem Foul 25 Meter vor dem Tor des 1. FC Köln stoppte, stand der Winter-Neuzugang erstmals im Fokus. Schmied war zum falschen Zeitpunkt an seinen Gegenspieler herangerückt, konnte den Elversberger nicht mehr stoppen und musste ihn über die Klinge springen lassen.
Solche Szenen unterliefen Schmied mehrfach, auch in der zweiten Halbzeit rückte er ein ums andere Mal zum falschen Zeitpunkt raus, verpasste das Tackling, nahm sich so aus dem Spiel und öffnete hinter sich die Tür zum Angriff der Gäste. Am Ende ging es immer gut, der FC spielte zu Null, siegte, feierte – und alle konnten halbwegs zufrieden sein.
Kesslers konstruktive Kritik
Es dürfte ein typisches Beispiel für ein Debüt gewesen sein, was viel Anschauungsmaterial geliefert hat für das Videostudium in den folgenden Tagen. „Es ist eine neue Spielweise für ihn und man hat heute Licht und Schatten gesehen“, sagte Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler daher auch diplomatisch. „Es gab Situationen, die er gut wegverteidigt hat. Manchmal hat die Abstimmung nicht ganz gepasst. Nach dem ersten Spiel haben wir jetzt viele gute Videos von ihm, im positiven wie im negativen.“
Kessler machte dabei auch klar, dass Schmied auch Teil eines größeren FC-Problems an diesem Tag war und keinesfalls die individuelle Qualität in der Kritik gestanden habe. Wir haben in der Kette manchmal nicht gut gestanden“, sagte der ehemalige Torhüter, wobei Kessler nicht nur die Dreierkette in letzter Reihe gemeint haben dürfte, sondern auch die Spieler vor Schmied. Denn dort hatten beim FC die Probleme begonnen.
Gute Kommunikation
Eric Martel hatte als alleinige Sechs begonnen, dort aber die Räume nicht schließen können, sodass Dejan Ljubicic schneller als gedacht zurückrücken musste. So fehlte aber praktisch jede Abstimmung in der Mittelfeld-Zentrale, was die Elversberger immer wieder durch Pässe ins Zentrum ausnutzen konnten. Schmied fühlte sich so immer wieder dazu aufgefordert, aus der Dreierkette vorzustoßen, um auszuhelfen. Keine leichte Situation für den Schweizer in seinem ersten Pflichtspiel für den FC.
Dennoch gab es auch großes Lob von seinen Nebenleuten und von Trainer Gerhard Struber. „Er hat es unaufgeregt gemacht. Joel hat sich gut eingefügt“, sagte Dominique Heintz. „Es braucht natürlich ein, zwei Spiele mit uns, aber er ist ein guter Junge und kommuniziert viel.“ Tatsächlich war auffällig, wie viele Anweisungen Schmied schon gab. Der Ex-Kapitän des FC Sion übernahm direkt Verantwortung.
„Er ist sehr stabil und giftig im Zweikampf. Er ist sehr kommunikativ“, lobte daher auch Torhüter Marvin Schwäbe. „Es war alles super.“ Alles freilich nicht, das wusste auch Trainer Struber und nannte Schmieds Leistung „sehr solide“. Er brauche noch Zeit, um in die Abläufe beim FC reinzuwachsen – „speziell beim Nach-vorne-Verteidigen. Das ist eine Art und Weise, in der er sich finden muss. Aber ich habe viele Dinge gesehen, die mich sehr zuversichtlich stimmen. Er adaptiert schnell.“
Für diese Adaption hat Schmied nun wieder eine Trainingswoche Zeit. Bei Eintracht Braunschweig am Samstag wird der 26-Jährige wohl wieder in der Startelf stehen. Eine Rückkehr von Konkurrent Julian Pauli ist aktuell noch nicht absehbar. So ist Schmied bereits gesetzt wie gefordert – und muss mit seinen Nebenleuten die richtigen Lehren aus der nicht immer sattelfesten Kölner Defensive gegen Elversberg ziehen.
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