Christian Keller hat nach der 0:1-Niederlage des 1. FC Köln beim Karlsruher SC mit einer Aussage zu Imad Rondic überrascht. Der Mittelstürmer sei „nicht als Soforthilfe verpflichtet“ worden. Dabei hatte der FC genau danach im Winter gesucht.
Am Samstagabend saß Linton Maina nach 37 Minuten auf dem Boden und es war klar, dass der Offensivspieler des 1. FC Köln nicht mehr weitermachen konnte. Doch statt mit Jan Thielmann einen ähnlichen Spielertypen einzuwechseln, entschied sich FC-Trainer Gerhard Struber für Imad Rondic. Der wuchtige Mittelstürmer kam noch vor der Pause in die Partie, sollte jedoch praktisch keinen Einfluss auf das Kölner Spiel nehmen.
Das lag einerseits daran, dass der FC beim Karlsruher SC zwar fortan mit zwei Stürmern spielte – Rondic agierte neben Damion Downs. Doch entweder hatte Struber vergessen seiner Mannschaft die Folgen dessen zu erklären oder die Spieler hielten sich nicht daran, die beiden hoch gewachsenen Stürmer mit Flanken zu versorgen. So hing insbesondere Rondic komplett in der Luft und blieb ohne jede Torgefahr.
Kellers kuriose Wortklauberei
Es war nach dem Startelf-Debüt gegen Fortuna Düsseldorf der zweite rund 55 Minuten dauernde Einsatz für die Geißböcke in Folge. Doch in beiden Partien konnte Rondic nicht überzeugen. Der Angreifer wirkt noch wie ein Fremdkörper im Kölner Spiel. Das Anlaufen ist noch nicht abgestimmt, beim Pressing wird der Bosnier zu leicht überspielt, im Angriff ist er bislang weder als Wand- noch als Zielspieler eingebunden.
Freilich braucht es Zeit, sich als Spieler an ein neues Spielsystem in einer neuen Mannschaft zu gewöhnen. Doch der FC hatte im Winter explizit einen Angreifer gesucht, der möglichst sofort funktioniert. Kurzum: eine Soforthilfe. Zu aller Überraschung erklärte Sportchef Christian Keller nach dem 0:1 beim KSC aber dann: „Wir haben Imad nicht als Soforthilfe verpflichtet. Wir haben ihn verpflichtet, um eine weitere Option zu haben.“
FC war zum Handeln gezwungen
Das war freilich eine Wortklauberei des Sport-Geschäftsführer. Keller dürfte sehr wohl wissen, dass er mit Rondic im Januar keinen Perspektivspieler geholt hat. Und auch keinen Angreifer, der irgendwann am Ende der Saison seine ersten guten Spiele für die Geißböcke machen sollte. Nicht erst seit der neuerlichen Muskelverletzung von Tim Lemperle war klar gewesen, dass die Geißböcke neben Lemperle und Downs einen dritten Stürmer brauchten. Und das eben nicht erst irgendwann im Frühjahr, sondern sofort.
Da überraschte es doch, dass Keller in seinem Winter-Neuzugang plötzlich keine Soforthilfe mehr sehen will. Womöglich aber auch deswegen, weil der Sportchef weiß, dass Rondic nicht die erste Wahl war – und wohl auch nicht die zweite oder dritte. Der Stürmer war am Ende des Transferfensters noch verfügbar, und so schlug man zu, ehe man komplett ohne weiteren Stürmer dagestanden hätte.
Da ist noch Luft nach oben
Keller über Rondic
Die Folge: Rondic ist weder integriert noch bislang auf dem Niveau, welches der FC braucht. Sein aberkanntes Tor im DFB-Pokal gegen Leverkusen war die bislang beste Szene des Bosniers. Gegen Fortuna Düsseldorf und nun in Karlsruhe kam Rondic insgesamt auf einen Expected-Goals-Wert von 0,18 – bei drei Torschüssen, einer Torschussvorlage und insgesamt 39 Ballkontakten in den knapp 110 Spielminuten.
„Er hat heute sicherlich ein unglückliches Spiel gemacht“, gestand Keller daher auch. „Ich habe ihn in der Vorwoche in weiten Teilen ordentlich gesehen. Da ist noch Luft nach oben.“ Ein Zeugnis, das wohl auch der Spieler so unterschreiben würde. Der 26-Jährige hat nun die Aufgabe, schnellstmöglich den nächsten Schritt zu gehen. Der FC hat keine Zeit mehr zu verlieren im Aufstiegskampf. Und Soforthilfe hin oder her – die Geißböcke brauchen Tore. Und genau dafür wurde Rondic geholt.
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