Trainer-Aus, Krise – Rache? Darmstadt gibt beim FC die Richtung vor

Unfassbar: Leart Pacarada nach dem 1:5 in Darmstadt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)
Unfassbar: Leart Pacarada nach dem 1:5 in Darmstadt. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Spiele gegen den SV Darmstadt haben beim 1. FC Köln zuletzt die Richtung vorgegeben. Am Samstagabend kann sich die Mannschaft von Gerhard Struber für die Hinspiel-Klatsche revanchieren und die direkten Duelle der Konkurrenz nutzen.

Man könnte schon von einem Schicksalsgegner sprechen. Wenn der 1. FC Köln und der SV Darmstadt in der jüngeren Vergangenheit aufeinandertrafen, lag stets etwas in der Luft – handelte es sich immer um richtungsweisende Spiele. Wobei es für den FC meist in die falsche Richtung ging.

26. April 2019: Als Spitzenreiter der 2. Bundesliga können die Geißböcke den Aufstieg vorzeitig klarmachen, verlieren ihr Heimspiel gegen Darmstadt aber mit 1:2. Trainer Markus Anfang wird nach dem dritten sieglosen Spiel in Folge entlassen – trotz Tabellenführung.

1. Dezember 2023: Im Keller-Duell der Bundesliga schöpft der FC nach zuvor nur einem Sieg aus zwölf Partien Hoffnung, gewinnt durch einen Treffer von Davie Selke mit 1:0 am Böllenfalltor. Doch das bleibt nicht nur der letzte Erfolg unter Steffen Baumgart, sondern auch der einzige Auswärtssieg der kompletten Saison.

20. April 2024: Das Rückspiel entscheidet das bereits hoffnungslos abgeschlagene Schlusslicht Darmstadt im RheinEnergieStadion mit 2:0 für sich – und zieht den FC so mit in Richtung 2. Liga. Durch den Tiefschlag schwindet der Glaube an die Rettung rund um das Team von Timo Schultz gen Nullpunkt. Der Abstieg ist nur noch eine Frage der Zeit.

18. Oktober 2024: 1:5 in Darmstadt – die Mannschaft von Florian Kohfeldt sorgt für den bisherigen Tiefpunkt der FC-Saison und stürzt die Kölner in die Krise. Gleichzeitig leitet die Klatsche am Böllenfalltor die Umstellung auf Dreierektte ein.

„Möglichkeit, Wiedergutmachung zu betreiben“

Immer wieder Darmstadt. Von einem Angstgegner möchte Thomas Kessler allerdings nicht sprechen. „Mit dem Begriff kann ich sehr wenig anfangen“, sagt der Lizenzbereich-Leiter und blickt auf das nächste Duell mit den Lilien am Samstagabend: „Ich glaube, dass es ein interessantes Spiel wird. Und ich glaube, dass gerade das Hinspiel gezeigt hat, dass wir die Mannschaft mehr als ernst nehmen müssen.“

Natürlich ist von allen richtungsweisenden Spielen gegen Darmstadt vor allem noch die 1:5-Klatsche aus dem vergangenen Herbst präsent. Der Umgang mit dieser Demontage fällt vor dem Wiedersehen unterschiedlich aus. Gerhard Struber versichert, der Revanche-Gedanke sei bei ihm „gar nicht so sehr“ präsent. „Ich bin voll konzentriert auf den Gegner und noch mehr auf uns selbst, dass wir unsere Tugenden und Prinzipien gut auf den Platz bekommen“, sagt der Österreicher.

Ich persönlich muss sagen, dass mir das Spiel schon sehr in Erinnerung geblieben ist.

Thomas Kessler

Bei Kessler hingegen hat der bittere Freitagabend im Oktober nachhaltig Spuren hinterlassen. „Ich persönlich muss sagen, dass mir das Spiel schon sehr in Erinnerung geblieben ist. Da mit 1:5 nach Hause zu fahren, hat mir sehr wehgetan“, so der Ex-Torhüter, der glaubt, „dass sich auch der eine oder andere Spieler noch seine Gedanken darüber macht. Ich hoffe, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen.“ Kessler sieht in dem Heimspiel am Samstagabend „die Möglichkeit, ein bisschen Wiedergutmachung zu betreiben“.

Wo sich Struber und Kessler einig sein dürften: Unabhängig von etwaigen Rachegelüsten wären die drei Punkte ein großer Schritt in Richtung Bundesliga. Der 26. Spieltag ist für den FC mit einer riesigen Chance verbunden, da sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte wegnimmt. Hamburg (Platz eins) gastiert am Freitagabend in Magdeburg (Platz vier), Kaiserslautern (Platz drei) am Samstagmittag in Paderborn (Platz fünf).

„Das werden sie am Samstagabend erleben“

„Die klare Zielsetzung ist, dieses Spiel zu gewinnen. Wir sind auf Tabellenplatz zwei und wollen die Ambition, uns oben festsetzen, untermauern“, sagt Kessler. Struber will „die Fans mitnehmen, mit unserem Fußball. Der soll von viel Einsatz, viel Leidenschaft und hoffentlich auch Kontrolle geprägt sein.“ Das wäre dann ein anderer Fußball als zuletzt. Das letzte wirklich mitreißende Heimspiel liegt Monate zurück.

Trotz der spielerischen Krise sehen die Verantwortlichen den FC gewappnet, Darmstadt dürfe sich auf mehr Gegenwehr gefasst machen. „Wir haben in der Phase nach dem Hinspiel eine Entwicklung genommen. Wir sind defensiv deutlich schwieriger zu bespielen, als Darmstadt das im Hinspiel erlebt hat. Das werden sie auch am Samstagabend erleben“, verspricht Kessler.

Im Hier und Jetzt und in der Zukunft wollen wir einen guten Trend bewerkstelligen.

Gerhard Struber

Drei Punkte, gerade mit Blick auf die direkten Duelle der Konkurrenz, könnten im Kampf um den Aufstieg ein Ausrufezeichen bedeuten. Mal wieder ein richtungsweisendes Erlebnis gegen lange Zeit kriselnde, aber zuletzt siegreiche Darmstädter.

„Es ist generell wichtig, in den nächsten Spielen zu punkten, dranzubleiben“, sagt Struber, dessen Mannschaft vor dem 1:0 in Ulm nur einen Zähler aus drei Partien geholt hatte. Der Österreicher hofft auf eine neue Serie, diesmal eine positive: „Wir wollen am Wochenende alles daransetzen, wieder einen Schritt zu machen. Im Hier und Jetzt und in der Zukunft wollen wir einen guten Trend bewerkstelligen.“

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