[nextpage title=”Hauen und Stechen auf der Sechs”]
Vor dem Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach ist die Startaufstellung beim 1. FC Köln ungewiss. Spieler, die unter Ex-Coach Peter Stöger gesetzt waren, sind plötzlich Wackelkandidaten. Dafür dürfen sich einige Youngster mehr Hoffnungen auf Einsatzzeiten machen. Insbesondere im zentralen Mittelfeld wird es ein Hauen und Stechen geben.
Köln – Stefan Ruthenbeck macht keinen Hehl daraus, dass die Mannschaft, die einen Großteil der Hinrunde zusammengespielt hat, ihren Job nicht gut gemacht hat. Gleich nach seiner Beförderung zum Cheftrainer musste er zwangsläufig mit frischen Gesichtern neue Impulse setzen. Nun sieht es so aus, als würde der Coach in der Rückrunde an dieser Marschroute festhalten.
Plötzliche Kaderbreite
„Ich kann mir vorstellen, dass es bei der Größe des Kaders unzufriedene Spieler geben wird”, sagte Ruthenbeck mit einem Blick auf seine Mannschaft. Langzeitverletzte Stammkräfte wie Jonas Hector und Marco Höger stehen wieder zur Verfügung. Zudem hat der Trainer in der zweiten Reihe weitere Alternativen für einen Platz in der ersten Elf.
So ergibt sich vor dem Rückrundenstart ein neues Bild: Noch vor einem Monat ging der Effzeh auf dem Zahnfleisch, zahlreiche Spieler fehlten verletzt. Nun hat Ruthenbeck auf ein Mal die Qual der Wahl. Und die bisherigen Stammkräfte, die sich in der Hinrunde nicht unbedingt empfehlen konnten, müssen plötzlich um ihre Aufstellung zittern.
Muss Lehmann weichen?
Da wäre zum Beispiel Matthias Lehmann: Der Kapitän galt unter Peter Stöger als unverzichtbar, obwohl er in dieser Saison nur selten überzeugen konnte. Als Führungsspieler und verlängerter Arm des Österreichers hatte der 34-Jährige seine Berechtigung auf dem Platz zu stehen. Damit könnte es nun vorbei sein. Denn ein anderer Spieler hat es Ruthenbeck angetan.
Salih Özcan scheint aktuell im Zentrum gesetzt zu sein. Der 19-Jährige war in der Hinrunde einer der wenigen Lichtblicke beim 1. FC Köln. Der Rechtsfuß hat eine positive Entwicklung genommen – auch weil der Youngster auf dem Platz Verantwortung übernimmt. Seine gute Form hat Özcan mit ins neue Jahr genommen. Zudem ist er so fit wie kein anderer FC-Spieler, das zeigte sich beim obligatorischen Laktattest.
[nextpage title=”Ruthenbeck und die Qual der Wahl”]
Özcan, Höger oder Hector?
Was zudem für Özcan spricht, ist seine Flexibilität. Der Gewinner der goldenen Fritz-Walter-Medaille kann sowohl auf der Sechs als auch auf der Acht spielen. Dieser Umstand spielt Ruthenbeck in die Karten. Denn wie sich beim Winterturnier in Bielefeld zeigte, wird der Trainer wohl zwischen zwei System pendeln: einem 4-4-2 mit zwei Sechsern und einem 4-1-4-1 mit zwei offensiveren Zentralen vor einem Sechser.
Die Rückkehr von Marco Höger und Jonas Hector gibt Ruthenbeck dazu weitere Möglichkeiten. Höger ist endlich wieder fit – und wie wichtig er sein kann, zeigte er in der vergangenen Spielzeit. Der 28-Jährige ist nicht nur einer von Kölns besten Passspielern, sondern auch zweikampfstark und verfügt über ein gutes Auge. Die Frage ist nur: Halten seine Muskeln und sein Knie? Falls ja, kann sich der gebürtige Kölner gute Chancen auf den Platz neben oder hinter Özcan machen.
Große Flexibilität im Zentrum
Auch die Rückkehr von Leistungsträger Jonas Hector eröffnet Ruthenbeck weitere Optionen. Der Nationalspieler kannn sowohl auf der linken Abwehrseite als auch im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden. Da Ruthenbeck auf links mit Jannes Horn plant, ist auch Hector eine Alternative für das defensive Mittelfeld. Gegen Gladbach könnte der Linksfuß noch einmal als Linksverteidiger gebraucht werden. Horn verpasste die kurze Vorbereitung aufgrund einer Krankheit.
Die neue Breite des Kaders zeigt sich zudem an zwei weiteren Spielern, die fürs Zentrum in Frage kommen. Zum Einen ist da Nikolas Nartey. Der Däne deutete bereits unter Stöger sein enormes Potential an, wurde aber zweimal durch Verletzungen zurückgeworfen. Der 17-Jährige steht nach auskurierten Beschwerden im Knie wieder zur Verfügung und kann sich Chancen auf deutlich mehr Einsatzzeiten in der Rückrunde ausrechnen. Wie schnell er es auch mal in die Startelf schaffen wird, hängt auch von den Leistungen seiner Konkurrenten ab.
Es wird unzufriedene Spieler geben
Zu guter Letzt dürfte auch Milos Jojic eine größere Rolle in Ruthenbecks Planungen für die Startaufstellung spielen. Der Serbe, der in der Vergangenheit nur selten konstant gute Leistungen zeigte, deutete zum Ende der Hinrunde ansteigende Form an. Der neue Trainer will den 25-Jährigen zu einem Führungsspieler entwickeln. Ob ihm das gelingt? Die Poistion als Offensivspieler vor der Sechs, beispielswiese in einem 4-1-4-1-System, scheint jedenfalls wie gemacht für Jojic.
Ruthenbeck hat nun die Qual der Wahl. Am Sonntag wird die Startaufstellung ein erstes Indiz dafür geben, wie sich der Trainer den Effzeh in der Rückrunde vorstellt. Gewiss ist nur: Durch die neue Breite des Kaders wird sich das Personal wohl häufiger verändern – und es wird unweigerlich “unzufriedene Spieler” geben. Die Frage ist nur, ob die Breite des Kaders insgesamt die Qualität hat, um in der Rückrunde noch einmal für eine sportliche Wende zu sorgen.
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