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Zweiter Sieg in Folge: Das war gut, das war schlecht

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Simon Terodde bedankt sich mit den Teamkameraden bei Flankengeber Konstantin Rausch. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”Der psychologische Vorteil liegt plötzlich beim FC”]

Es ist schon verrückt: Der 1. FC Köln gewinnt 16 Bundesliga-Spiele in Folge nichts, aber auch gar nichts. Dann kommen der VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach nach Müngersdorf und der Effzeh behält alle sechs Punkte in Köln. Der zweite Sieg in Folge zeigt: Köln hat den Kampf angenommen.  

Köln – Es war vor dem Rückrundenstart klar: Will der 1. FC Köln im Abstiegskampf noch eine Chance haben, müssen die Geissböcke in den ersten vier Spielen des neuen Jahres den Grundstein dafür legen. Drei Heimspiel gegen Gladbach, Augsburg und Dortmund und das so wichtige Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn HSV – jetzt müssen die Punkte her, die in der Hinrunde verloren gegangen waren. Dann könnte es mit der Rettung tatsächlich noch klappen.

Das war gut

Da trifft es sich gut, dass die Geissböcke gegen den Erzrivalen in gleich mehreren Bereichen zeigten, dass sie bereit sind für die übergröße Aufgabe, den Klassenerhalt doch noch schaffen zu können. Eine der wichtigsten Botschaften des Rückrundenauftaktes ergab sich unabhängig des nackten Ergebnisses (2:1): Der 1. FC Köln ist wieder fit. Schon gegen den VfL Wolfsburg hatte sich gezeigt, dass die Geissböcke ihre körperliche Schwächephase aus dem Herbst überwunden haben. Gegen Gladbach legten die Kölner nach und brannten überragende 123,3 Kilometer in den Rasen – zwei Kilometer mehr als der Gegner. Nur der SC Freiburg (125,2 km) rannte an diesem 18. Spieltag mehr. Die harte Arbeit der letzten Wochen hat sich also ausgezeichnet. Ein wichtiges Signal, denn endlich kann Köln auch wieder körperlich mithalten. Einbrüche wie gegen Freiburg (3:4 nach 3:0) sollen der Vergangenheit angehören.

Unbestritten waren auch die Rückkehrer entscheidend am Sieg beteiligt. Jonas Hector und Marco Höger bringen eine Qualität am Ball, in der Defensive und im Spielaufbau ein, die den Kölnern über viele Monate fehlte. Beide sind noch nicht wieder gänzlich fit. Die letzten Prozent werden sie sich erst im Spielbetrieb erarbeiten. Doch dass der Linksverteidiger und der Sechser wieder an Bord sind, gibt der Mannschaft neue Sicherheit und Stabilität. Gladbach erarbeitete sich zwar gute Tormöglichkeiten, doch gerade in der ersten Halbzeit zeigte sich, dass der FC auch dank der Rückkehrer defensiv wieder zugelegt hat. Das ist auch nötig, denn bekanntlich kassierte Köln in der Hinserie 32 Gegentore. Diese Bilanz muss der FC in den verbliebenen 16 Partien deutlich verbessern.

Nicht zuletzt sorgte der 2:1-Sieg dafür, dass sich die positive Grundstimmung der letzten Wochen verfestigt hat. Eine Niederlage hätte das zarte Pflänzchen der Hoffnung wieder zertreten. Doch das Ergebnis, der Last-Minute-Treffer von Simon Terodde und auch vereinzelte Spielmomente werden den Spielern neues Selbstvertrauen geben. Gegen den HSV dürfte dies von großer Bedeutung sein. Denn die Hamburger sind ihrerseits nach der 0:1-Niederlage in Augsburg angeschlagen. Der psychologische Vorteil liegt nun urplötzlich beim FC.

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Das war schlecht

Mit den Grundtugenden konnte Chefcoach Stefan Ruthenbeck also zufrieden sein. Mit einigen anderen Dingen noch nicht. Da war zum einen das eigene Offensivspiel. Simon Terodde traf mit seinem einzigen Torschuss in der fünften Minute der Nachspielzeit. Simon Zoller und Lukas Klünter waren durch ihre Defensivarbeiten stark eingebunden, weshalb ihnen im Umschaltspiel mitunter die Meter fehlten, um in aussichtsreiche Positionen zu gelangen. Und weil auch Milos Jojic auf links von Nico Elvedi in Schach gehalten wurde, hielt sich das Überraschungspotential lange zurück. Erst in der Schlussphase, als beide Mannschaften mit offenem Visier attackierten, ergaben sich gute Möglichkeiten für den FC. An den Abläufen im Spiel nach vorne muss Ruthenbeck mit seinem Team aber weiter arbeiten.

Auch mental müssen die Profis darauf vorbereitet werden, dass ihnen in Hamburg ein extrem unangenehmer Samstagabend bevorstehen könnte. In den letzten Duellen beim HSV ließen sich die Geissböcke den Schneid abkaufen. Spieler wie Papadopoulos, Mavraj, Diekmeier und Wood setzten den Kölnern arg zu. Die umgekehrte Ausgangslage könnte nun dem FC in die Hände spielen. Allerdings sah man gegen Gladbach, dass das Zutrauen in die eigene Stärke auf noch wackeligen Beinen steht. Nach dem Gegentreffer zum 1:1 hätte die Partie vollends kippen können. Ruthenbeck muss seine Spieler auf die harte Gangart der Truppe von Markus Gisdol vorbereiten. Sonst könnte der psychologische Vorteil schnell wieder kippen.

So geht es weiter

Auffällig war am Sonntag die Ersatzbank des 1. FC Köln. Nicht nur, weil Kevin McKenna und Markus Daun als Co-Trainer überaus aktiv und emotional an der Seitenlinie neben Ruthenbeck agierten. Vor allem auch, weil das Trainerteam auf der Bank wieder echte Wechseloptionen hatte. Durch die abgeschwächte Verletztenmisere bot sich nach vielen Wochen wieder einmal das Bild einer Bundesligareifen Ersatzbank mit Spielern wie Osako, Guirassy, Clemens, Pizarro oder Rausch. Gingen Ruthenbeck im Dezember noch die Optionen selbst für die Startelf aus, kann der 45-Jährige endlich wieder auf einen Großteil des Kaders zurückgreifen.

Dies dürfte auch für das Spiel beim HSV von Vorteil sein. Erstens, weil es die Kölner im Vorfeld wieder etwas weniger berechenbar macht. Zweitens, weil sich die Trainingsqualität wieder sichtbar erhöht hat. Und drittens, weil der Konkurrenzkampf aktuell belebend wirkt. Viele Spieler wittern gerade ihre Chance. Die Talente, weil einige Profis nicht mehr unantastbar sind. Die gestandenen Spieler wiederum, weil sie sich nicht von einem Youngster den Rang ablaufen lassen wollen. Kann Ruthenbeck diese Gemengelage in positive Energie umwandeln, dann ist für den FC in Hamburg am kommenden Samstag alles drin.

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