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Acht Jahre 2. Liga: So schlug sich der Effzeh im Unterhaus

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Timo Horn will wie 2014 nächstes Jahr den Aufstieg perfekt machen. (Foto: Imago/Eibner)

[nextpage title=”Die 2000er: Köln wird zur Fahrstuhlmannschaft”]Der 1. FC Köln ist zum sechsten Mal in seiner 70-Jährigen Klubgeschichte abgestiegen. In der kommenden Spielzeit tritt der Effzeh somit zum neunten Mal in der Zweiten Liga an. In den meisten Spielzeiten waren die Domstädter klarer Favorit, doch nicht immer konnten sie ihren Erwartungen gerecht werden. Ein Rückblick in die Geschichtsbücher.

Köln – Genau 20 Jahre nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte muss der Effzeh erneut den Gang in die Zweitklassigkeit antreten – allerdings bereits zum sechsten Mal. Keine Mannschaft ist in den letzten 20 Jahren häufiger abgestiegen als der dreimalige Deutsche Meister. Obwohl die Kölner in der Saison 1997/98 noch im Halbfinale des UI-Cups standen, ging es für die Mannschaft in dieser Spielzeit erstmals in die Zweite Liga.

Großer Umbruch in erster Zweitligasaison

Mit Bernd Schuster stand in der Saison 1998/99 ein ehemaliger Effzeh-Profi an der Seitenlinie. Zudem verließen 16 Spieler den Klub, neun neue Akteure, unter anderem Casten Cullmann und Dirk Lottner, stießen in dieser Spielzeit zu den Geißböcken. Mit nur vier Punkten aus den ersten sechs Spielen erwischten die Kölner einen katastrophalen Start in der bis dato unbekannten Liga. Am Ende landete die Mannschaft auf dem zehnten Tabellenplatz. Dieses Ergebnis ist bis heute die schlechteste Endplatzierung der Vereinsgeschichte. Erst in der darauffolgenden Saison 1999/2000 akklimatisierte sich der Effzeh im Unterhaus und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Ewald Lienen übernahm die Geißböcke und führte sie zurück in das „Gelobte Land“, wie die Wise Guys in ihrer Heldensage auf Ewald Lienen später singen sollten. Als Meister der 2. Liga kehrten die Kölner schließlich souverän in die Bundesliga zurück.

Der Effzeh steckt im Fahrstuhl fest

Nach dem Aufstieg veränderte sich die Mannschaft personell kaum. Als eingespieltes Team waren die Kölner nie in Abstiegsgefahr. Erst im Jahr darauf wurden folgeschwere Entscheidungen getroffen: Mit Marco Reich und Lilian Laslandes verpflichteten die Geißböcke zwei teure Spieler, die die Erwartungen nie erfüllen konnten. Vom ersten Spieltag an steckten die Kölner wieder im Abstiegskampf, Ewald Lienen wurde entlassen und auch Friedhelm Funkel konnte den Abstieg nicht mehr verhindern. Funkel schaffte es allerdings den Geißböcken im Jahr 2002/03 neues Leben einzuhauchen. Schon am 30. Spieltag machten die Geißböcke die Rückkehr in die Bundesliga perfekt, mussten jedoch die Zweitliga-Meisterschaft noch an den SC Freiburg abgeben. Mit 18 Treffern hatte Matthias Scherz den größten Anteil am FC-Aufstieg, lediglich der Mainzer und spätere Kölner Andrej Voronin erzielte in dieser Saison mehr Tore (20).

Die Erfolgsgeschichte von Friedhelm Funkel und seiner Mannschaft sollte jedoch nur wenige Monate nach dem Aufstieg ein jähes Ende finden. Nach zehn Spieltagen wurde der Trainer entlassen. Doch auch Jos Luhukay und später Marcel Koller konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Am Ende stand mit nur 23 Punkten die bis dato schlechteste FC-Saison fest. Auswärts konnten die Geißböcke gar keinen Sieg erringen. So mussten die Domstädter nach nur einem Jahr den dritten Abstieg hinnehmen. Mit Wolfgang Overath als neuem Präsidenten und Huub Stevens als Trainer gingen die Kölner in ihre vierte Zweitligasaison. Zwar verließen einige Leistungsträger nach dem Abstieg den Verein, doch mit Lukas Podolski war bereits in der Saison zuvor ein neuer Star und Publikumsliebling gefunden. Mit 24 Treffern schoss die heutige Vereinsikone den Effzeh fast im Alleingang wieder in die Bundesliga und zur Zweitligameisterschaft. Aus privaten Gründen verließ Aufstiegstrainer Stevens den Verein nach nur einem Jahr wieder und Uwe Rapolder übernahm den Klub. Mit Patrick Helmes wurde zudem ein weiterer späterer Nationalspieler verpflichtet. Doch erneut verlief die Bundesliga-Rückkehr ernüchternd. Nur zwölf Punkte holten die Kölner in der Hinrunde und Rapolder musste wieder gehen. Auch der sportliche Geschäftsführer Andreas Rettig stellte sein Amt zur Verfügung. Für ihn übernahm Michael Meier, welcher Hanspeter Latour als neuen Trainer installierte. Zwar spielte dieser mit dem Effzeh eine anständige Rückrunde, der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte konnte allerdings nicht mehr verhindert werden. Trotzdem durfte Latour die Mission Wiederaufstieg angehen.

[nextpage title=”Knapper Aufstieg unter Daum”]

Höchste Zweitliga-Auswärtsniederlage

Doch trotz eines guten Starts konnten die Kölner die Erwartungen als Absteiger nicht erfüllen. Für den scheidenden Latour übernahm Christoph Daum das Ruder. Doch auch unter ihm lief es nicht rund und der Effzeh kassierte unter anderem mit einem 0:5 bei Rot-Weiss Essen die höchste Auswärtsniederlage in der Zweiten Liga. Mit einem neunten Platz wurde der Wiederaufstieg am Ende deutlich verfehlt. Trotzdem blieb Christoph Daum Cheftrainer und setzte seine Forderung nach neuen Spielern durch. Mit Spielern wie Faryd Mondragon, Ümit Özat, Kevin McKenna, Patrick Helmes und Milivoje Novakovic machten die Kölner in der Saison 2007/08 den Aufstieg perfekt. Allerdings verlief die Spielzeit alles andere als reibungslos. Erst am vorletzten Spieltag konnte der Effzeh dank eines 2:0-Erfolges über Mainz 05 die Rückkehr in die Bundesliga finalisieren. Am Ende standen die Kölner auf Platz drei und waren mit 60 Punkten die schlechteste aller fünf Kölner Aufstiegsmannschaften.

Erstmals seit 2000/01 musste der Effzeh in der Folgesaison nach einem Aufstieg nicht direkt wieder den Gang in die Zweite Liga antreten. Auch im Jahr darauf konnten die Kölner mit Rückkehrer Podolski und Winter-Transfer Zoran Tosic unter Trainer Zvonimir Soldo die Klassen halten. Nach einer turbulenten Saison 2010/2011, bei der am Ende drei Siege aus den letzten drei Spielen unter Interimstrainer Volker Finke zum Klassenerhalt reichten, wurde Stale Sollbakken neuer Cheftrainer. Mit schwachen Transfers und einer undurchsichtigen taktischen Ausrichtung stiegen die Kölner am Ende zum fünften Mal in die zweite Liga ab. Trotz 18 Saisontoren konnte auch Lukas Podolski den Abstieg nicht verhindern. Nach einer 1:4-Niederlage gegen Bayern München, gepaart mit hässlichen Fan-Ausschreitungen, ging es zurück ins Unterhaus.

Erfolgsära unter Stöger und Schmadtke beginnt

Während der Abstieg auch auf der Führungsebene Spuren hinterließ und Wolfgang Overath als Präsident gemeinsam mit den weiteren Vorstandmitgliedern zurückgetreten war, wählten die Vereinsmitglieder Werner Spinner zum neuen Präsidenten. Mit ihm traten Toni Schumacher und Markus Ritterbach das Amt an. Als neuer Cheftrainer wurde Holger Stanislawski verpflichtet. Mit Matthias Lehmann, Anthony Ujah, Dominic Maroh und Kevin Wimmer verpflichte der Effzeh spätere Stammspieler. Zudem machte Timo Horn seine erste Saison als Profi im Kölner Tor. Mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen verlief der Start allerdings mehr als enttäuschend. Doch im Laufe der Saison spielte sich das Team immer besser ein und belegte zwischenzeitlich sogar den dritten Platz. Am Ende rutschte der Effzeh jedoch wieder auf Platz fünf ab und musste den Relegationsplatz dem 1. FC Kaiserslautern überlassen. Auf persönlichen Wunsch hin verließ Stanislawski nach nur einer Saison den Verein nach dem verpassten Aufstieg wieder.

Neuer Zuschauerrekord in Liga zwei

Im Juni 2013 wurden mit Peter Stöger und Jörg Schmadtke schließlich die Erfolgsgaranten für die folgenden Jahre an den Rhein gelotst. Mit Patrick Helmes kehrte zudem einer der erfolgreichsten Stürmer zurück. Gemeinsam mit Anthony Ujah sorgte der ehemalige Nationalspieler in der Offensive für Gefahr. Doch am Ende war es die starke Defensive, die in der kompletten Saison nur 20 Gegentreffer zuließ, die den Effzeh zurück ins Oberhaus katapultierte. Über die Herbstmeisterschaft sicherten sich die Kölner am 31. Spieltag gegen den VfL Bochum den Aufstieg. Gleichzeitig gewannen die Kölner die Zweitligameisterschaft. Zudem stellte der Effzeh mit 46.187 Zuschauern im Schnitt einen bis dato neuen Zuschauerrekord in der Zweiten Liga auf.

Nach drei erfolgreichen Jahren, die mit der Qualifikation für die Europa League gipfelten, brach das Gesamtkunstwerk in der abgelaufenen Spielzeit zusammen. Nach einer Negativ-Serie trat zunächst Jörg Schmatke zurück, ehe Peter Stöger im Dezember nach nur drei Punkten aus 14 Spielen entlassen wurde. In der Europa League schied die Mannschaft nach der Vorrunde aus. Stefan Ruthenbeck übernahm interimsweise bis zum Saisonende, doch nach 34 Spieltagen stand mit nur 22 Punkten die schlechte FC-Saison aller Zeiten sowie der sechste Abstieg zu Buche. In der kommenden Saison spielen die Kölner schließlich ihre neunte Zweitligasaison. Das ist ganz klar: Der direkte Wiederaufstieg.

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