Nach der 0:1-Testspiel-Niederlage gegen den Bonner SC war der 1.FC Köln einen Tag später auf Wiedergutmachung aus. Gegen den Regionalligsten Wuppertaler SV gelang dies jedoch nur im ersten Durchgang. Am Ende sicherten sich die Geißböcke durch ein spätes Eigentor zwar ein 2:2 (1:0)-Unentschieden, vor der Mannschaft von Markus Anfang liegt jedoch noch viel Arbeit.
Aus Wuppertal berichtet Sonja Eich
Ausgangslage
Mit der Leistung aus dem Testspiel beim Bonner SC konnte Markus Anfang nicht zufrieden sein. Zwar spielte sich der Effzeh einige Torchancen heraus, zeigte sich vor dem gegnerischen Kasten jedoch viel zu harmlos. „Es sieht noch langsam aus, weil die Jungs noch viel denken, weil sie das System noch nicht so verinnerlicht haben. Dann wirkt das Spiel etwas behäbig, weil sie Abläufe noch nicht so automatisiert sind. Das braucht noch Zeit”, sagte Anfang nach der 0:1-Niederlage. Gegen den Regionalligisten aus Wuppertal bekam der Effzeh am Sonntag eine neue Chance, das Spielsystem auf den Platz zu bringen und sich mit Erfolgserlebnissen Selbstvertrauen zu holen. Dabei musste Anfang erneut auf Marco Höger, Milos Jojic, Niklas Hauptmann, Jhon Cordoba und Jonas Hector verzichten. Auch Timo Horn war nach den 90 Minuten in Bonn zu Hause geblieben. Für ihn stand Thomas Kessler über die gesamte Partie im Kasten.
Moment des Spiels
Erneut mischte Markus Anfang in der 60. Minute seine Mannschaft komplett durch. Sieben Feldspieler kamen nach einer Stunde neu auf den Platz, lediglich Tim Handwerker, Vincent Koziello und der schon zur Halbzeit eingewechselte Chris Führich blieben auf dem Platz. Und wie schon beim Test in Bonn verschlief die neue Elf ihren Einsatz komplett: Keiner verteidige eine Flanke aus dem Halbfeld und in der Mitte wurde Kamil Bednarski völlig alleine gelassen. Der Wuppertaler hatte keine Mühe völlig unbedrängt zum 2:1 einzuköpfen. Es war der Moment, in dem Anfang spätestens klar geworden sein dürfte, dass sein Team noch weit entfernt ist von seiner Spielidee.
Die wichtigsten Szenen der Partie
Zunächst erwischten die Gastgeber aus Wuppertal den besseren Start in die Partie. Mit frühem Pressing drängte der WSV die Kölner in die eigene Hälfte. Nach rund zehn Minuten kamen die Gäste besser ins Spiel und zeigten sich erfrischend kombinationsfreudig. Nach einigen Annäherungsversuchen durch Jannes Horn, Christian Clemens und Sehrou Guirassy hatte Tim Handwerker in der 13. Minute die erste dicke Chance: Der Flügelspieler dribbelte sich stark bis an den Strafraum und zog trocken ab. WSV-Keeper Mroß musste sich ganz lang machen, um den Ball klären zu können. Wenige Minuten später musste Kessler im Tor der Kölner das erste Mal eingreifen: Gaetano Manno kam aus rund zwölf Metern völlig frei zum Abschluss, doch Kessler war schnell genug unten und lenkte den Ball um den Pfosten. Einige Minuten neutralisierten sich die Teams im Mittelfeld, ehe eine französische Kombination die Kölner Führung brachte: Koziello konnte frei bis zum Strafraum der Wuppertaler vordringen und legte auf seinen Landsmann Guirassy ab, der mit links zur Führung einschieben konnte. Bis kurz vor der Halbzeitpause passierte im Anschluss wenig. Erst mit dem Schlusspfiff des ersten Durchgangs brachte Handwerker den Ball von rechts noch einmal gefährlich auf Clemens, dessen Abnahme von einem WSV-Spieler noch geklärt werden konnte.
Wie schon zu Beginn des ersten Durchganges kamen die Gastgeber auch in der zweiten Halbzeit als die aktivere Mannschaft aus der Kabine. Vier Minuten dauerte es, ehe die Wuppertaler ihre erste Chance in der zweiten Hälfte nutzen konnten. Auf der linken Seite hatte Matthias Bader den Zweikampf verloren und in der Mitte war niemand bei Gino Windmüller, der aus kurzer Distanz Kessler überwinden konnte. Kurze Zeit danach fast die identische Szene mit Bader, der den Zweikampf verlor. Doch diesmal konnte die Flanke vom WSV von den Kölnern verteidigt werden. Der FC bekam zu diesem Zeitpunkt überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel. Und erneut brachte der Wechsel von sieben Feldspielern nach einer Stunde einen weiteren Bruch in das Kölner Spiel. Keine 60 Sekunden nach dem Wechsel konnte Kamil Bednarski völlig unbedrängt zur Wuppertaler Führung einköpfen. In der 77. Minute waren die Kölner im Glück, als ein Wuppertaler Spieler aus 18 Metern nur die Latte traf. Erst in der Schlussphase kamen die Geißböcke zu ihrer ersten (!) Torchance im zweiten Durchgang. Und diese entstand eher zufällig: Nach einer Kombination von Terodde und Koziello wurde der Ball von einem Wuppertaler Spieler unglücklich abgefälscht und landete per Bogenlampe zum 2:2-Endstand im Kasten des WSV.
Fazit
Nach einer anständigen ersten Halbzeit mit einer verdienten Führung muss sich der 1. FC Köln fragen, was in der zweiten Hälfte zu dem enormen Leistungsabfall geführt hat. Freilich hatten die Kölner bereits das Testspiel vom Samstag gegen Bonn in den Beinen, doch auch die nach einer Stunde eingewechselte Mannschaft bekam kein ansprechendes Offensivspiel mehr zu Stande. Die beiden Testspiele gegen die zwei Klassen tiefer spielende Mannschaften haben eines deutlich gemacht: Vier Wochen vor Saisonstart liegt noch einiges an Arbeit vor Markus Anfang und seinem Team.
Tore
0:1 Guirassy (32.), 1:1 Windmüller (49.), 2:1 Bednarski (60.), 2:2 Eigentor (85.)
So spielte der Effzeh
Bis zur 60. Minute: Kessler – Bader, Meré, Czichos, J. Horn (46. Führich) – Lehmann – Clemens, Koziello, Zoller, Handwerker – Guirassy
Ab der 60. Minute: Kessler – Schmitz, Sobiech, Sörensen, Handwerker – Nartey – Risse, Koziello, Öczan, Führich – Terodde
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