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Verändert sich für Frederik Sörensen doch noch einmal alles beim 1. FC Köln? Der Däne hatte mit den Geissböcken eigentlich abgeschlossen, wollte im Sommer wechseln. Doch er fand keinen neuen Klub und wurde zum Tribünenhocker. Spült ihn nun die Verletzung von Lasse Sobiech sogar nah an die Startelf heran?
Köln – Es kann im Fußball ganz schnell gehen. Diese Stammtischweisheit könnte sich beim 1. FC Köln in den kommenden Wochen wieder einmal bewahrheiten. Frederik Sörensen war beim Effzeh weg vom Fenster, nun könnte er wieder gebraucht werden. Der 26-Jährige gilt als Musterprofi. Das könnte ihm zugute kommen.
Vom Abwehrstabilisator zum Sündenbock
Vor der Saison war klar: An Rafael Czichos und Jorge Meré würde kein Weg vorbeiführen. Lasse Sobiech galt als Herausforderer für Meré. Sörensen hingegen musste mit Yann Aurel Bisseck um den Platz Nummer vier in der Innenverteidigung kämpfen. Jener Sörensen, der 2015/16 und 2016/17 mit starken Leistungen den FC stabilisierte und schließlich mit nach Europa brachte. Aber auch der Sörensen, der in der letzten Saison zu den Schwächsten bei den Geissböcken zählte und gar als einer der Sündenböcke für den Abstieg herhalten musste.
Diese letzte Saison hängt Sörensen noch immer nach, ruinierte seinen Marktwert nahezu komplett, sodass sich in ganz Europa kein Klub für ihn interessierte, oder zumindest keiner, zu dem Sörensen hätte wechseln wollen. Zwar hatte der 26-Jährige offensiv erklärt, eigentlich weiter in einer ersten Liga spielen zu wollen. Stattdessen aber saß er bei einem Zweitligisten in den ersten zwei Monaten nur auf der Tribüne. Nicht ein einziges Mal nominierte ihn Trainer Markus Anfang bislang für den Kader, sogar in die Regionalliga musste der einstige dänische Nationalspieler, um sich Spielpraxis zu holen.
Als Rechtsverteidiger verbrannt – und jetzt?
Ein Absturz, wie man ihn selten gesehen hat. Sörensen litt darunter, ein Jahr lang immer wieder als Aushilfs-Rechtsverteidiger agieren zu müssen, weil die sportlich Verantwortlichen weder im Sommer noch im Winter der Abstiegssaison auf dieser Position nachrüsteten. Sörensen wurde verbrannt, verlor seine Form und damit jedwedes Selbstvertrauen. Dieses kehrte auch im Sommer unter dem neuen FC-Trainer Anfang nicht zurück. Schließlich hatte Sörensen erklärt, eigentlich wechseln zu wollen, und so sah Anfang keinen Grund, Sörensen eine ernsthafte Chance zu geben.
Die aber könnte nun kommen. Denn Lasse Sobiech fällt bis Weihnachten aus. Ein Bruch des großen Zehs führte beim Neuzugang vom FC St. Pauli zu einer Operation und zu einem mindestens zweimonatigen Ausfall. Wenn alles gut läuft, kann Sobiech zur Vorbereitung auf die Rückrunde im Januar wieder einsteigen. Doch bis dahin wird der kopfball- und zweikampfstarke Abwehrspieler fehlen. Für den FC heißt das: Neben Czichos und Meré steht nur noch Sörensen als Alternative in der Innenverteidigung bereit. Bisseck traut man diese Rolle noch nicht zu.
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Anfang holt Sörensen zurück ins Boot
Doch traut man sie Sörensen wirklich zu? “Wir haben jedem, auch Freddy, Spielzeit gegeben. Auch in den Länderspielpausen in den Testspielen”, sagte nun Anfang, der Ende August noch davon gesprochen hatte, dass Sörensen auch daran arbeite, im Falle eines Wechsels fit für den neuen Klub zu sein. Nun aber weiß der Trainer darum, den Dänen wieder mit ins Boot holen zu müssen. “Er hat sich immer total professionell verhalten und ist Teil vom 1. FC Köln und der Mannschaft. Er gehört wie jeder andere dazu.”
Und so könnte Sörensen dem Effzeh tatsächlich in den kommenden Wochen noch einmal helfen. Schließlich hatte sich Anfang zuletzt bewusst für den kopfballstarken Sobiech und gegen Meré entschieden, um die vielen hohen Bälle der Gegner in Richtung Kölner Tor verteidigen zu können. Sörensen mit seinen 1,94 Meter bringt die gleiche Statur wie Sobiech mit und wäre damit in der Defensive ähnlich prädestiniert wie der nun verletzte Ex-Paulianer. Anfang wollte deshalb wohl auch Sörensen die Hoffnung auf Spielzeit nicht nehmen und sagte auf die Frage nach einem möglichen Startelfeinsatz in den kommenden Wochen: “Das liegt ganz an ihm.”
Klar ist, dass Czichos und Meré eigentlich gesetzt sein müssten. Der Ex-Kieler gilt weiter als Abwehrchef. Meré kehrt am Mittwoch von der spanischen U21 zurück und dürfte dann im Auswärtsspiel bei Holstein Kiel wieder die Innenverteidigung mit Czichos bilden. Doch Sörensen ist zumindest in den kommenden Wochen nicht mehr außen vor. Der Däne wird, realistisch betrachtet, zwar wohl nicht sofort wieder spielen. Doch als neue Nummer drei in der Innenverteidigung wird Anfang den international erfahrenen Sörensen versuchen wieder mental aufzubauen.
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