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Nach dem Abstieg: So läuft es bei den FC-Abgängen

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Leonardo Bittencourt und Dominique Heintz verließen den 1. FC Köln im Sommer. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”So geht es Heintz, Handwerker, Osako und Maroh”]

Durch den Abstieg des 1. FC Köln nach der Saison 2017/18 veränderte sich der Kölner Kader deutlich. Einige FC-Profis waren im Unterhaus nicht mehr zu halten, andere spielten in den Zukunftsplanungen keine Rolle mehr oder suchten eine neue Herausforderung. Letztendlich wechselten elf Spieler zu neuen Klubs – mit ganz unterschiedlichem Erfolg.

Köln – Nach dem Abstieg hatte Sportchef Armin Veh alle Hände voll zu tun. Der 57-Jährige suchte nicht nur nach Verstärkungen, er bemühte sich trotz des Abstiegs Leistungsträger in der Domstadt zu halten. Jonas Hector, Timo Horn, Marco Höger und Marcel Risse konnte er von einem Verbleib überzeugen. Andere Stützen wie Leonardo Bittencourt und Dominique Heintz gingen. Wie ist es den FC-Abgängen nach einem halben Jahr ergangen?

Heintz in Freiburg Chef, Pizarro weiter Edel-Joker

Dass Dominique Heintz nach einer guten Entwicklung beim Effzeh wohl in der Bundesliga bleiben würde, schien klar. Dortmund, Schalke und Frankfurt galten als mögliche Abnehmer für den 25-Jährigen. Umso mehr überraschte sein Wechsel zum Sport-Club Freiburg. Drei Millionen Euro bezahlten die Breisgauer für den Abwehrspieler und machten damit ein gutes Geschäft. Denn Heintz ist in Freiburg unumstrittener Stammspieler und erledigt seinen Job in den Innenverteidigung zu breiter Zufriedenheit. Seinen Marktwert hat der Verteidiger längst wieder stabilisiert.

Fazit: Für den SC war der Pfälzer ein Glücksgriff und Schnäppchen zugleich. Ob Köln ihn nicht halten konnte oder wollte, wird wohl immer Interpretationssache bleiben.

Stürmer-Oldie Claudio Pizarro war einer der großen Transferflops der Abstiegssaison, kostete zwei Millionen Euro Gehalt, blieb aber vieles schuldig. Nach dem Abstieg der Kölner fand er zunächst keinen Job, wechselte dann aber zum wohl letzten Mal in seiner Karriere zu Werder Bremen. Bei den Norddeutschen genießt der Peruaner weiterhin den Status als Edel-Joker. Zwei Mal stand er in der Startelf, zwölf Mal wurde er eingewechselt. In den Sphären eines Paco Alcacers bewegt sich der 40-Jährige zwar längst nicht mehr. Immerhin zwei Tore und zwei Assists steuerte er trotzdem bislang bei.

Fazit: Für den FC-Neustart war Pizarro nie vorgesehen. In Bremen beweist der Peruaner noch immer seinen Torriecher.

Handwerker in Groningen Stammkraft

Youngster Tim Handwerker gehörte in der Abstiegssaison zu den wenigen Lichtblicken beim Effzeh. Die Einsatzzeiten wären in der 2. Liga dennoch gering gewesen. Köln entschied sich dazu, den 20-Jährigen zum FC Groningen auszuleihen. In der Eredivisie entwickelt sich der Linksverteidiger offenbar ordentlich. Beim abstiegsbedrohten Klub ist Handwerker Stammspieler. 15 Mal stand er in der Startelf, dabei gelang ihm eine Torvorlage.

Fazit: Die Leihe war wohl die richtige Entscheidung. Handwerker sammelt Spielpraxis – das war das Ziel.

Nicht nur Claudio Pizarro zog es nach Bremen, auch Yuya Osako schloss sich im Sommer Werder an. 4,5 Millionen Euro bezahlten die Norddeutschen, um sich die Dienste des Japaners zu sichern. Dort gehört der 28-Jährige zum Stammpersonal: Elf Mal stand der Angreifer in der Startelf, drei Mal wurde er eingewechselt. Drei Treffer und eine Vorlage steuerte er bislang bei, auch im DFB-Pokal war er als Torschütze erfolgreich. Osako ist nach wie vor nicht der klassische Torjäger, doch mit seiner technischen Klasse und seiner Erfahrung ist er ein Gewinn für Werder.

Fazit: Der Japaner passt hervorragend nach Bremen. Der FC verlor einen seiner fußballerisch Besten, kassierte aber wichtige Ablöse für den Neuaufbau.

Maroh kämpft mit Uerdingen um den Aufstieg

Dominic Maroh bekam nach dem Abstieg keinen neuen Vertrag beim Effzeh. Dabei hätte der Routinier den Geissböcken im Aufstiegsrennen gerne noch einmal geholfen. Dem Innenverteidiger lagen Angebote aus dem Ausland vor, doch der 31-Jährige wollte lieber in der Domstadt bleiben. Letztlich entschied sich der Slowene für einen Wechsel zum KFC Uerdingen. Auch Weltmeister Kevin Großkreutz und der Ex-Frankfurter Stefan Aigner heuerten bei dem Krefelder Klub an. Beim Drittligisten ist Maroh Stammspieler, elf Mal stand der Innenverteidiger in der Startelf. Vier Punkte liegt der KFC hinter Spitzenreiter Osnabrück auf Rang drei.

Fazit: Maroh würde lieber höherklassig spielen. Mit dem KFC kämpft er um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Beim FC entschied man sich für frisches Blut und nutzte den auslaufenden Vertrag für eine Trennung.

[nextpage title=”Das machen Klünter, Olkowski, Bittencourt und Co.”]

Jojic und Klünter nur Bankdrücker

Richtig glücklich wurde Milos Jojic in Köln nie. Der technisch versierte Serbe vermochte sein Potenzial nie über einen längeren Zeitraum abzurufen. Im Sommer sollte ein Wechsel zum aufstrebenden Türkei-Klub Basaksehir seiner Karrierer neuen Schwung verleihen. Beim Tabellenführer der Süper Lig kommt Jojic allerdings kaum zum Zug. Meist sitzt der 26-Jährige auf der Bank, nur ein Mal stand er in der Startelf, fünf Mal wurde der offensive Mittelfeldspieler eingewechselt. Der Wechsel scheint Jojic zwar zu einem Titelkandidaten gemacht zu haben, wohl aber nur als Ersatzspieler.

Fazit: Der Profiteur des Transfers ist sicher der FC – dank der zwei Millionen Euro Ablöse für einen Spieler, auf den man nicht mehr setzte. Gewinnt Jojic in der Türkei einen Titel, dürfte ihn die Bank weniger schmerzen.

Lukas Klünter verließ den Effzeh im Sommer in Richtung Hauptstadt. Das FC-Eigengewächs wollte nach 19 Einsätzen in der Abstiegssaison weiter bei einem Erstligisten spielen. Hertha BSC überwies zwei Millionen Euro an die Domstädter und holte Klünter nach Berlin. Dort kommt der Rechtsverteidiger aber so gut wie gar nicht zum Einsatz. Im Sommer musste die Hertha zwar den Verlust des Ex-Kölners und etatmäßigen Rechtsverteidigers Mitchel Weiser verkraften, doch mit Valentino Lazaro als Nachfolger bewies die alte Dame ein gutes Händchen. Zudem steht Routinier Peter Pekarik zur Verfügung. Einzig am dritten Spieltag stand Klünter für die Hertha auf dem Platz. Meist gehörte der 22-Jährige nicht mal zum Hertha-Kader.

Fazit: Die Beziehung zwischen Hertha BSC und Lukas Klünter erweist sich bislang als Missverständnis. Der Effzeh traute dem technisch beschränkten Klünter dagegen die Anfang’sche Spielidee nicht zu. Köln machte also viel richtig. Der Spieler kommt vom Regen in die Traufe.

Olkowski wieder Stammspieler

Nach vier Jahren im FC-Trikot suchte Pawel Olkowski im Sommer eine neue Herausforderung, weil der FC ihm einen Wechsel nahe legte und schließlich den Vertrag auflöste. Der Pole wechselte so ablösefrei nach England zu den Bolton Wanderers in die 2. Liga. Dort wurde der 28-Jährige auf Anhieb zum Stammspieler. 22 Mal stand der Pole in der Startelf, vor allem zum Beginn der Saison machte Olkowski mit seinen offensiven Ausflügen positive Schlagzeilen. Danach wurde es etwas ruhiger um ihn. Immerhin ein Treffer und drei Assists stehen auf seinem Konto.

Fazit: In Köln hatte Olkowski keine Zukunft mehr. Mit dem Schritt in die englische Championship hat der Pole offenbar alles richtig gemacht.

Mit dem Verbleib von Stammkeeper Timo Horn schrumpfen die Einsatzchancen von Sven Müller beim Effzeh. Das Eigengewächs war in Köln hinter Thomas Kessler nur Torhüter Nummer drei. So entschied sich Müller für einen Wechsel zum Karlsruher SC. Doch auch beim Drittligisten bleibt dem 22-Jährigen nur die Rolle des Bankdrückers, da ihn in der Vorbereitung eine Ellenbogenverletzung weit zurückwarf. Weder in der Liga, noch im DFB-Pokal reichte es daher bislang für einen Einsatz.

Fazit: Müllers Wechsel war nachvollziehbar, doch die Verletzung kam zu einem schlechten Zeitpunkt.

Queirós mit Problemen, Bittencourt mit vielen Einsätzen

2017 holte der FC das Talent João Queirós für drei Millionen Euro nach Köln. Durchsetzen konnte sich der Portugiese aber nicht ansatzweise. Der Innenverteidiger spielte bei den Profis keine Rolle, kam selbst bei der 2. Mannschaft irgendwann nicht mehr zum Einsatz. Im Sommer entschieden sich die Verantwortlichen ihn für zwei Jahre an die U23 von Sporting Lissabon zu verleihen. Doch auch in seiner Heimat kam Queirós zunächst nicht richtig in Fahrt. In 15 Partien der zweiten Mannschaft kam der 20-Jährige nur acht Mal zum Einsatz. Aufwärts ging es zuletzt, als der Abwehrspieler immerhin in fünf Spielen in Folge von Beginn auf dem Platz stand.

Fazit: Kommt Queirós nun langsam ins Rollen? In Portugal liest man noch immer Vielversprechendes über ihn. Die FC-Verantwortlichen werden seine Entwicklung beobachten. Doch für eine Rückholaktion ist es noch viel zu früh.

Der Abschied von Leonardo Bittencourt schmerzte nicht nur die FC-Fans, auch der 25-Jährige selbst beteuerte stets, wie wohl er sich in der Domstadt gefühlt hatte. Doch der “Sauna-Schwur” war nichts mehr wert, als der Offensivspieler zum Champions-League-Team Hoffenheim wechseln konnte. Sechs Millionen Euro bezahlte die TSG für die Dienste des quirligen Mittelfeldspielers. Bei 1899 ist Bittencourt zwar kein absoluter Stammspieler und hatte bereits mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, doch in der Liga stand er immerhin zehn Mal in der Startelf und wurde zwei Mal eingewechselt. Interessant dabei: Bittencourt agiert nicht mehr so offensiv, spielte zwischenzeitlich sogar auf der Doppel-Sechs.

Fazit: Bittencourt war in der 2. Liga nicht zu halten. Immerhin hat der FC durch den Verkauf des 25-Jährigen einen Gewinn erwirtschaftet – der im Nichtabstiegsfall freilich um ein Vielfaches höher hätte ausfallen können. Die TSG freute es und machte mit Bittencourt ein gutes Geschäft.

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