Markus Ritterbach hat am Freitag in einem Interview mit der Kölnischen Rundschau eine Abrechnung mit Werner Spinner vollzogen und Interna aus den vergangenen Tagen veröffentlicht. Der Vizepräsident des 1. FC Köln wolle “Legendenbildungen” verhindern und erklärte: Der ehemalige FC-Präsident habe entweder Markus Anfang oder die gesamte Geschäftsführung entlassen wollen.
Köln – Es ist eines der wohl brisantesten Interviews, das in den letzten Jahren von einem FC-Funktionär gegeben wurde. Markus Ritterbach, eigentlich der stille Vertreter aus dem ehemals dreiköpfigen Präsidium, preschte am Freitag vor und rechnete gnadenlos mit Werner Spinner ab. Der Präsident sei nach seiner Herz-OP “verändert” gewesen, es seien “schwierige Bedingungen” gewesen, unter denen der FC im Gesamten gelitten habe.
Ritterbach betonte zwar, dass man eigentlich keinen Rosenkrieg und auch nicht mit Spinner abrechnen wolle, seine Worte lesen sich aber gänzlich anders. Worte, die der 55-Jährige, wie er klarstellte, gemeinsam mit Toni Schumacher und Alexander Wehrle zuvor abgesprochen hatte, weil “es in einer Art und Weise und einer Häufung zu Berichten und Behauptungen kommt, die einfach falsch sind und dem Verein schaden”.
Wen es treffen sollte, wollte er Toni und mir überlassen
Im Mittelpunkt der Äußerungen steht eine Sprachnachricht, die Spinner Ende Februar an seine beiden Vizepräsidenten geschickt hatte. Ritterbach erklärte: “Aus dem Skiurlaub schickte Werner Spinner eine Sprachnachricht an Toni Schumacher und mich, in der englischen Woche, nach dem 3:1 gegen Sandhausen. Er vertrat die Meinung, dass wir nach dem Spiel in Ingolstadt entweder Trainer Markus Anfang oder die Geschäftsführung entlassen sollten. Wen es treffen sollte, wollte er Toni und mir überlassen.”
Spinner wollte also entweder Anfang oder Wehrle und Armin Veh im Paket entlassen – warum, habe er aber laut Ritterbach nicht begründen können. Zumindest “nicht nachvollziehbar”, wie der Vizepräsident erklärte. “Aber an anderer Stelle sagte er einmal, dass er bei der Entlassung von Jörg Schmadtke zu lange gewartet habe. Das dürfe ihm nicht noch einmal passieren. Ich persönlich glaube, davon war er getrieben.” Schumacher und er seien der Forderung nicht nachgekommen, doch die Sprachnachricht landete von Ritterbachs Handy offenbar direkt bei Veh und Wehrle auf dem Tisch. “Toni versuchte noch, leider vergeblich, zwischen Werner und Armin zu vermitteln. Wir hatten die Hoffnung, dass sei noch zu reparieren. Armin Veh sah sich jedoch genötigt, den Vertrauensbruch öffentlich zu machen.”
Habe betont, dass ich nicht mehr mit Spinner arbeiten würde
Die Folge war schließlich der vorzeitige Abschied von Werner Spinner, den dieser selbst und ganz bewusst vorzeitig vollzogen habe. “Alle Mitglieder des Gemeinsamen Ausschusses wollten keinen sofortigen Rücktritt von Werner Spinner”, sagte Ritterbach, ließ aber durchklingen, dass er selbst Druck auf Spinner ausgeübt hatte. Ritterbach erklärte, er habe in der Sitzung des Gemeinsamen Ausschuss am Mittwoch “betont, dass ich an der Seite von Werner Spinner nicht mehr weiter im Vorstand arbeiten würde, wenn er sich nicht anders verhält und zurückhält”. Dazu war der Präsident offenbar nicht bereit, und so kam es zur vorzeitigen Trennung. “Das Vertrauen war endgültig weg.” Ritterbach betonte, “Armin Veh und Alex Wehrle haben unseren Präsidenten nicht aus dem Amt geputscht, sowas würden wir nie zulassen”. Vielmehr habe sich Spinner in allen Gremien isoliert.
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