[nextpage title=”Veh über Özcan: Verlängerung oder Trennung”]
Armin Veh will mit dem 1. FC Köln zurück in die Bundesliga und die Geissböcke aus dem Trott einer Fahrstuhlmannschaft befreien. Gelingt dem Sportchef, was über zwei Jahrzehnte hinweg keinem anderen Manager auf Dauer gelungen ist? Im zweiten Teil des großen GBK-Interviews (hier geht’s zum ersten Teil) spricht Veh über die Kaderplanung, Salih Özcan, Niklas Hauptmann und eines der größten Talente beim FC.
Das Interview führte Marc L. Merten
GBK: Herr Veh, blicken wir noch einmal zurück: Sie haben im letzten Sommer gesagt, dass Sie alle Spieler, die Sie geholt haben, auch für die Bundesliga verpflichtet hätten. Müssen Sie diese Einschätzung nun in Teilen revidieren?
ARMIN VEH: “Natürlich bewerten wir ständig die Situation der Spieler neu. Da verschieben sich immer wieder die Kräfteverhältnisse. Das ist normal. Am Ende der Saison rechnen wir ab, ob die Transfers dazu geführt haben, dass wir unser Ziel erreicht haben. Das steht über allem. Wenn wir aufsteigen, waren es in jedem Fall die richtigen Spieler für dieses Ziel. Aus meiner Sicht waren es die Richtigen. Rückblickend zweifele ich nicht an Entscheidungen. Wenn man allerdings das Gefühl bekommt, dass es doch nicht so hinhaut, muss man es korrigieren. Das gehört zu dem ständigen Prozess, in dem wir uns als Fußballklub befinden.”
Ist Jhon Cordoba das beste Beispiel dafür, Neuzugänge erst nach einiger Zeit bewerten zu können?
Das meine ich, wenn ich sage: Ich kaufe ja keine Computer, sondern verpflichte Menschen. Wenn jemand das fußballerische Potential hat, kommen trotzdem noch viele weitere Faktoren hinzu, die dazu führen, ob ein Spieler sein Potential abrufen kann oder nicht. Das hat dann viel mit Psychologie zu tun.
Man muss irgendwann den nächsten Schritt machen
Nehmen wir von den Neuzugängen Niklas Hauptmann. In Dresden hat er eine tragende Rolle gespielt. Hier kommt er noch nicht richtig zum Zuge. Wie sehen Sie ihn?
Er hat ein Riesenpotential, aber auf dieser Position haben wir große Konkurrenz und neben ihm mit Dominick Drexler und Louis Schaub zwei Spieler verpflichtet, die richtig gut eingeschlagen haben. In Dresden war es für Niklas anders, weil er diese Konkurrenz dort nicht hatte. Er ist entwicklungsfähig. Das ist das Entscheidende.
Ähnliche Position, ähnliche Situation: Salih Özcan. Bei ihm hatte man die Hoffnung, er würde in der Zweiten Liga den nächsten Schritt machen.
Auch bei ihm gibt es große Konkurrenz auf der Position. Und auch bei ihm lautete die Frage: Setzt er sich durch oder nominiert der Trainer einen anderen Spieler? Wichtig ist, dass die Spieler diese Konkurrenzsituation annehmen. Natürlich muss man irgendwann den nächsten Schritt machen, da gebe ich Ihnen Recht.
[nextpage title=”Noah Katterbach ab Sommer im Profikader”]
Sein Vertrag läuft bis 2020. Wie geht es mit ihm weiter?
Wir werden uns gemeinsam mit ihm überlegen, wie es weitergeht. Wenn der Vertrag noch ein Jahr läuft, gibt es nur zwei Möglichkeiten: verlängern oder sich trennen. Alles andere macht keinen Sinn. Ich werde dazu aber keine Tendenz abgeben. Das läuft im Stillen, so, wie es sein sollte.
Sie haben bereits im Sommer angekündigt, dass es Ausleihen geben wird. Mit Tim Handwerker, Joao Queiros, Yann Aurel Bisseck und Serhou Guirassy sind vier Spieler unterwegs. Guirassy wird wohl fix in Frankreich bleiben. Wie laufen darüber hinaus die Planungen für den Sommer?
Wir müssen unsere Talente einerseits halten. Auf der anderen Seite müssen wir ihnen aber auch Einsatzzeit bieten – entweder bei uns oder bei einem anderen Klub. Man sieht an Spielern wie Jan-Christoph Bartels in der U21, dass junge Spieler in wenigen Monaten große Sprünge machen können. Deswegen müssen wir bei jedem genau hinschauen, was Sinn macht. Geben wir ihm einen langfristigen Vertrag und leihen ihn aus? Oder behalten wir ihn besser bei uns, weil auch im Kader der Platz für ihn ist?
Noah bringt das Gesamtpaket für die Bundesliga mit
Wie bei Noah Katterbach zum Beispiel.
Unabhängig von der Kaderplanung halte ich von Noah sehr viel. Ich plane ihn für die nächste Saison fest im Profikader ein, weil ich davon überzeugt bin, dass er es früh bei uns schaffen kann. Aber es macht immer nur dann Sinn, Talente fest einzuplanen, wenn sie auch die Chance haben zu spielen. Noah ist ein Talent, das ein Gesamtpaket mitbringt, um es in der Bundesliga zu schaffen.
Hier geht’s zum ersten Teil des großen Interviews mit Armin Veh
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