[nextpage title=”Vertragslaufzeiten machen Umbruch schwierig”]
Der Umbruch beim 1. FC Köln unter Sportchef Armin Veh war im Sommer 2018 zum größten Teil vollzogen worden. Ein Jahr später soll es eigentlich nur punktuelle Veränderungen geben. Doch längst sind zwei Dinge klar. Erstens hat die Zweitliga-Saison gezeigt, dass der Umbruch eigentlich auch in diesem Sommer größer ausfallen müsste. Zweitens zeigen die Vertragslaufzeiten, dass dies nur bedingt möglich sein wird.
Köln – Dass der 1. FC Köln einen großen Kader hat, ist den Verantwortlichen der Geissböcke durchaus bewusst. Gerne sprechen wollen sie jedoch nicht über die insgesamt 35 unter Vertrag stehenden Profi-Spieler. Der 50-Millionen-Euro-Spieleretat für die Bundesliga ist auch den teils schwergewichtigen Verträgen geschuldet, die vor dem Abstieg, aber auch im Laufe des letzten Jahres geschlossen worden waren. Der FC hat sich einen finanziellen Klotz ans Bein gebunden, den er so einfach nicht mehr los wird. Alleine 18 und damit über die Hälfte aller Verträge laufen noch mindestens drei Jahre bis 2022, sechs davon sogar bis 2023.
Umso schwerer dürfte es für Armin Veh werden, den Kader mit Blick auf die Rückkehr in die Bundesliga auszudünnen, um ihn gleichsam punktuell verstärken zu können. Mit Matthias Lehmann wurde bislang nur ein Spieler verabschiedet. Johannes Geis wird wohl folgen. Thomas Kessler soll dagegen noch einmal verlängern. Weitere Verträge laufen nicht aus. Das ist ein Problem, denn auch ein Jahr später, im Sommer 2020, laufen ausschließlich die Verträge von eigentlich vielversprechenden Talenten aus. Deren Zukunft sieht man zumindest mehrheitlich beim FC. Eine Kader-Diät im bevorstehenden Transfersommer wird es daher nicht so einfach geben können beim FC. Wer zum Gerüst für die Bundesliga zählt, wer gehen und wem die Zukunft gehören könnte, gibt es in der GBK-Analyse. Zunächst aber ein Überblick über die Vertragslaufzeiten.
Die Vertragslaufzeiten
Bis 2023
- Niklas Hauptmann
- Jonas Hector
- Timo Horn
- Jorge Meré
- Anthony Modeste
- Kingsley Schindler
Bis 2022
- Yann Aurel Bisseck
- Rafael Czichos
- Dominick Drexler
- Jannes Horn
- Florian Kainz
- Vincent Koziello
- Tomas Ostrak
- Joao Queiros
- Marcel Risse
- Louis Schaub
- Benno Schmitz
- Lasse Sobiech
Bis 2021
- Matthias Bader
- Jhon Cordoba
- Christian Clemens
- Serhou Guirassy
- Marco Höger
- Brady Scott
- Frederik Sörensen
- Simon Terodde
Bis 2020
- Jan-Christoph Bartels
- Darko Churlinov
- Tim Handwerker
- Noah Katterbach
- Nikolas Nartey
- Salih Özcan
Bis 2019
- Johannes Geis
- Thomas Kessler
- Matthias Lehmann
[nextpage title=”Das Gerüst, das Team, der Nachwuchs”]
Das Gerüst
Timo Horn ist auch in der kommenden Saison gesetzt. Der Torhüter muss seine Leistung zwar erst wieder stabilisieren. Doch Horn hat gezeigt, dass er das Format für die erste Liga hat. Gleiches gilt für Jorge Meré (zum Spanier später mehr) und Jonas Hector. Der deutsche Nationalspieler will über Liga eins auch zurück in die Nationalmannschaft. Da dürfte es ihm zugute kommen, dass der künftige Trainer Achim Beierlorzer auf eine Viererkette setzt. In der Offensive sind Jhon Cordoba, Anthony Modeste und Simon Terodde gesetzt. Das Sturm-Trio soll der Garant für den Klassenerhalt werden. Dahinter haben sich die beiden Super-Scorer Dominick Drexler und Louis Schaub in Liga zwei einen Namen gemacht. Sollten sie ihr Versprechen auch eine Liga höher halten können, wäre der FC im Angriff und in der Reihe direkt dahinter vielversprechend aufgestellt.
Das Team
Hinter den acht Leistungsträgern tummeln sich jene Spieler, die wohl sicher beim FC bleiben werden, aber nicht automatisch zum Gerüst zählen. Thomas Kessler soll seinen Vertrag beim FC noch einmal um ein Jahr verlängern. In der Abwehr wurden Rafael Czichos, Benno Schmitz und Lasse Sobiech erst im vergangenen Sommer mit Vier-Jahres-Verträgen ausgestattet. Gleiches gilt für Winter-Neuzugang Florian Kainz. Dann wären da noch mit Marco Höger und Marcel Risse zwei Großverdiener des FC, die sich in der Vergangenheit um den Klub verdient gemacht haben, in der Bundesliga aber wohl nicht mehr automatisch zu den Leistungsträgern gezählt werden können. Christian Clemens wird erst einmal seinen Kreuzbandriss auskurieren müssen. Seinen Kaderplatz dürfte zunächst Kingsley Schindler einnehmen, der den Sprung in die Bundesliga wagen wird.
Der Nachwuchs
Hinter dem Gerüst aus acht Spielern und dem Team aus neun Profis werden auch in der kommenden Saison wieder einige Talente auf ihre Chance lauern. Weil sie diese in der Zweiten Liga nicht bekommen haben, dürfte die Wahrscheinlichkeit in der Bundesliga nicht gerade steigen, zumal bereits ohne weitere Neuzugänge 17 Kaderplätze vor ihnen mit gestandenen Spielern besetzt sind. Doch vor allem Darko Churlinov, Noah Katterbach und Nikolas Nartey werden hoffen, diese Phalanx zu durchbrechen. Churlinov hat eine überragende U19-Saison gespielt und könnte von seiner Flexibilität in der Offensive profitieren, wie sie sonst fast kein anderer Angreifer beim FC im Kader hat. Katterbach wird wohl ebenso den Sprung schaffen und sich unter Achim Beierlorzer als Back-up für Hector empfehlen. Nartey gehörte in der Rückrunde der U21 zu den Leistungsträgern und blieb erstmals in seiner FC-Zeit seit nun einem halben Jahr verletzungsfrei. Für Tomas Ostrak wird es aufgrund der hohen Dichte im zentralen Mittelfeld schwer, er könnte fest in die U21 wandern oder ausgeliehen werden. Jan Christoph Bartels soll als Nummer drei hinter Horn und Kessler weiter dazu lernen, während Brady Scott wohl ausgeliehen wird.
[nextpage title=”Die Wechselkandidaten und Leihspieler”]
Die Wechselkandidaten
Matthias Lehmann ist der einzige Spieler, der bislang offiziell verabschiedet wurde. Der Kapitän verlässt das Schiff. Johannes Geis könnte ihm folgen, denn dass der Vertrag des Wintertransfers verlängert wird, ist nicht nur aufgrund der Kaderstruktur unwahrscheinlich. Seine Leistungen in der Rückrunde machten offensichtlich, dass dem Mittelfeldspieler die läuferische Qualität fehlt, um einer Mannschaft im zu erwartenden Abstiegskampf zu helfen. Seine Standards alleine werden wohl kein Grund für einen neuen Vertrag sein. Jorge Meré ist eigentlich fest für die Bundesliga eingeplant. Seine 30-Mio-Ausstiegsklausel macht ihn jedoch zu einem potentiellen Wechselkandidaten, weil es der FC beim Spanier nicht selbst in der Hand hat.
Anders ist die Lage bei Salih Özcan und Niklas Hauptmann. Beide Mittelfeldspieler konnten in der vergangenen Saison nicht überzeugen. Özcans Vertrag läuft bis 2020, Armin Veh hat schon erklärt: verlängern oder verkaufen. Bei Hauptmann könnte hingegen eine Leihe an seinen Ex-Klub Dresden anstehen, erste Gespräche gab es dem Vernehmen nach schon. Vincent Koziello ist der dritte Bankdrücker im zentralen Mittelfeld. Ob der Franzose den Durchbruch noch schafft? Ein Abschied käme zumindest nicht überraschend, da der 23-Jährige in seinem Alter vor den wichtigsten Jahren seiner Karriere steht. Klar ist dagegen eigentlich, wie es mit Frederik Sörensen weitergehen soll – nämlich gar nicht. Der FC hat den Dänen aufgegeben. Nur kommt es auch zur Trennung? Und wenn ja, unter welchen Konditionen? Für Sörensen gilt, was auch für Jannes Horn gilt: Sportlich scheint es keine Zukunft zu geben. Doch die Verträge, die das Duo beim FC hat, sind gut dotiert. Eine Trennung könnte für Köln also kostspielig werden, sollte sich nicht so leicht ein Abnehmer finden.
Und dann wäre da noch Matthias Bader: Der 21-Jährige hatte überhaupt keine Chance in der Zweiten Liga. Er soll verliehen werden. Damit gehört Bader zu jenen Talenten, die woanders Spielpraxis erhalten sollen, um sich neu zu empfehlen. Gleiches könnte für Tomas Ostrak und Brady Scott gelten. Aus dem Nachwuchs werden den FC dagegen sicher Hikmet Ciftci, Chris Führich und Dominik Becker verlassen.
Die Verliehenen
Bleibt Serhou Guirassy wirklich beim SC Amiens? Eindeutig, sollte der französische Erstligist die Klasse halten. Doch das Rennen wird immer enger. Amiens hat seit acht (!) Spielen nicht mehr gewonnen, steht zwei Spieltage vor Schluss nur noch zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz und trifft zum Abschluss der Saison auf zwei direkte Konkurrenten im Tabellenkeller. Der FC hofft, dass Amiens die Klasse hält, weil nur dann Guirassy von der Gehaltsliste gestrichen werden könnte und eine Millionen-Ablöse in mittlerer einstelliger Lage fließen würde.
Tim Handwerker hingegen wird zum FC zurückkehren und hat sich in Groningen einen Namen gemacht. Ob seine Leistungen ausreichen, damit andere Klubs auf ihn aufmerksam geworden sind, um ihn verpflichten zu wollen, wird sich erst noch im Laufe des Sommers zeigen. Handwerker würde hinter Hector, Kainz sowie Katterbach (und auch Horn?) auf der linken Seite zunächst anstehen. Oder hat er sich gar so gut entwickelt, dass er eine Chance bekommen könnte? Viel personeller Betrieb auf links, eine Rückkehr ist also noch offen. Die beiden weiteren Leihspieler, Yann Aurel Bisseck (Kiel) und Joao Queiros (Lissabon), sind jeweils noch bis 2020 ausgeliehen.
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