Er trainiert und spielt, als sei er nicht erst 19 Jahre und der Sommer 2019 nicht sein erster Schritt als Profi beim 1. FC Köln. Darko Churlinov überzeugt die Verantwortlichen mit seinem unbekümmerten, gleichzeitig aber schon reifen Auftreten. Der jüngste Nationalspieler Mazedoniens ist auf einem guten Wege, in der kommenden Saison in der Bundesliga eine gute Rolle beim FC spielen zu können. Der GEISSBLOG.KOELN traf den Linksaußen zum Gespräch.
Das Interview führte Marc L. Merten
GBK: Herr Churlinov, vier Wochen ihrer ersten Sommer-Vorbereitung als FC-Profi liegen hinter Ihnen. Wie geht es Ihnen?
DARKO CHURLINOV: „Ich fühle mich gut und versuche, jeden Tag einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ich weiß, dass sich die harte Arbeit auszahlen wird. Aber ich weiß auch, dass ich geduldig sein muss.“
Sind Sie ein geduldiger Mensch?
Ja, das würde ich schon sagen. (lacht)
Dabei sind Sie gerade der jüngste Spieler im Kader, da Noah Katterbach verletzt ist.
Mich haben schon früh viele Erlebnisse geprägt. Zuhause in meiner Heimat Mazedonien, aber auch, dass ich mit 15 nach Deutschland gekommen bin. Ich war alleine, musste viele Dinge selbst regeln.
Ich wusste noch nicht, wie ich mich in einem anderen Land verhalten sollte
Sie haben erst für Hansa Rostock und dann für den 1. FC Magdeburg gespielt, ehe Sie nach Köln gekommen sind. Wie waren ihre ersten Stationen?
Wenn ich ehrlich bin, ist es mir in Rostock am schwersten gefallen. Da war ich sehr jung, wusste noch nicht, wie ich mich in einem anderen Land verhalten sollte, konnte kein Deutsch. In Magdeburg war es etwas leichter, weil ich da schon die Sprache beherrscht habe. Aber erst in Köln ist es für mich besonders geworden. Hier habe ich schnell viele Freunde gefunden.
Wer waren Ihre besten Kumpels in der U19?
Tomas Ostrak und Bogdans Samoilovs. Sie sind nicht nur meine Freunde, sondern meine Brüder. Wir waren zusammen im FC-Internat, haben praktisch jede Sekunde zusammen verbracht. Trainieren, essen, zocken, manchmal haben wir alle drei im gleichen Zimmer geschlafen. (lacht)
Jetzt ist Tomas Ostrak auf Leihbasis in Österreich beim TSV Hartberg, Bogdans Samoilovs hat den FC verlassen und noch keinen neuen Verein gefunden. Sie haben dagegen den Sprung zu den FC-Profis geschafft. Zeigt die Entwicklung von Ihnen dreien, wie es laufen kann nach der Ausbildung in einem NLZ?
Natürlich, so läuft das. Fußball ist unser Leben. Ich freue mich für Tomas, er ist froh, dort spielen zu können. Wir hören uns häufig. Bogdans ist aktuell zuhause in Lettland und weiß noch nicht genau, wie es weitergeht.
Boris Schommers ist ein richtig guter Trainer
Sie hatten beim FC bislang Boris Schommers und Stefan Ruthenbeck als Trainer. Wie denken Sie über ihre Jugend-Trainer?
Ich bin ja als 16-Jähriger zum FC gekommen und habe direkt für die U19 gespielt. Boris Schommers war mein erster Trainer beim FC, unter ihm habe ich meine ersten Schritte gemacht. Er hat mir viel geholfen, weil ich in den ersten fünf Monaten keine Spielgenehmigung hatte. In dieser Zeit war er immer für mich da. Er ist ein richtig guter Trainer, und so werde ich ihn in Erinnerung behalten. Von Stefan Ruthenbeck habe ich auch viel gelernt, weil er sowohl im Profi- als auch im Nachwuchsbereich viel Erfahrung hat. Wir haben viele schöne, aber auch einige nicht so schöne Dinge erlebt.
Zum Beispiel?
Siege und Niederlagen…
Wie in der letzten Saison gegen Leverkusen.
Genau. Wir alle hätte lieber das letzte Ligaspiel gewonnen als das Pokalfinale und in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gespielt. Aber das passiert eben. Auch damit muss man umgehen, das muss man lernen. Es ist gut, wenn man schon als junger Spieler so viel erlebt. Das ist eine gute Vorbereitung auf den Profi-Bereich.
Sie sind sehr jung A-Nationalspieler geworden, mit 16 Jahren. Was hat das mit Ihnen gemacht?
Das war ein sehr schöner Moment und hat mir einen richtigen Kick gegeben. Das war damals ja mein erstes Profi-Spiel.
Meine schlechtere Seite soll der Trainer beurteilen
Beschreiben Sie mal Ihren Fußballstil!
Ich glaube, ich bin sehr schnell und habe eine gute Technik. Besonders das Eins-gegen-Eins mag ich. Ich habe immer das Gefühl, dass ich durchkommen kann. Das ist meine bessere Seite. Meine schlechtere Seite soll der Trainer beurteilen. (lacht) Aber natürlich muss ich noch an meinem Körper arbeiten.
Sie sind Rechtsfuß, spielen aber am liebsten als Linksaußen.
Genau, weil ich gerne in die Mitte ziehe. Das ist mein Spiel. Weniger die Flanke als der Weg in Richtung Strafraum. In unserem System rücken die beiden Zehner hinter den Stürmern ja nach außen. Das ist eine Position, die mir liegt.
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