Der 1. FC Köln hat die Überraschung verpasst und beim FC Bayern München trotz guter Leistung eine deutliche 0:4 (0:1)-Niederlage hinnehmen müssen. Jeweils ein frühes Gegentor in beiden Halbzeiten durch Robert Lewandowski machte den Sack für die Bayern zu. Zu allem Überfluss verloren die Geissböcke bei ihrem couragierten Auftritt Kingsley Ehizibue nach einer Roten Karte.
München – Zum Wiesn-Auftakt in München, Achim Beierlorzer mit dem FC zu Gast bei jenem Team, für das sein Bruder Bertram gespielt hatte und für das der FC-Coach große Sympathien hegt: Beierlorzer wollte davon am Samstag nichts wissen, konnte sich aber sicher sein, dass auf der Tribüne seine Familie zusah. Neben Bruder Bertram waren zwei weitere Geschwister in die Allianz Arena gekommen.
Ausgangslage
„Wir wollen kein Sparringspartner sein, sondern ein echter Gegner“, sagte Beierlorzer vor der Partie bei Sky. Dafür bot er eine auf drei Positionen veränderte Startelf auf, nahm Anthony Modeste für einen weiteren Mittelfeldspieler raus (Florian Kainz), brachte Kingsley Schindler für Louis Schaub und Marco Höger für den verletzten Birger Verstraete. Der FC wollte den Bayern also in einem 4-2-3-1 begegnen und möglichst nicht zur Entfaltung kommen lassen. Dies gelang gegen Philippe Coutinho, Robert Lewandowski, Serge Gnabry und Co. eigentlich – doch in den entscheidenden Momenten eben nicht.
Moment des Spiels
Nach drei Minuten passierte, was man beim FC unbedingt hatte verhindern wollen. Ellyes Skhiri rutschte beim Anlaufen von Niklas Süle weg, dieser passte in die Mitte, wo Rafael Czichos aus der Viererkette herausrückte, aber so hinter sich öffnete, da er gemeinsam mit Dominick Drexler nicht an den Ball kam. Robert Lewandowski startete, bekam die Kugel, ließ sich auch von Sebastiaan Bornauw nicht mehr stören und schoss zur frühen Führung ein.
Die wichtigsten Szenen
Die frühe Führung spielte den Bayern eigentlich in die Karten. Der FC antwortete mit frühem Pressing, was den Gastgebern zunächst Räume öffnete. In der 14. Minute führte ein Ehizibue-Foul an Perisic zu einem Freistoß, den Coutinho sehenswert an den Pfosten schlenzte. Doch wer glaubte, die Bayern würden durch die frühe Führung leichtes Spiel haben, sah sich getäuscht. Köln hielt hart dagegen, Skhiri rückte im Zentrum neben Drexler vor, und tatsächlich spielte der FC gut mit, gewann viele Zweikämpfe und setzte Kainz und Schindler auf den Außenbahnen immer wieder gut ein. Der FC Bayern brauchte die individuelle Klasse seiner Spieler, um vorne Akzente zu setzen, während die Beierlorzer-Elf merkte, dass hier trotz des frühen Rückstands mehr ging. Jhon Cordoba vergab noch vor der Pause drei Gelegenheiten, Drexler rutschte an einer Kainz-Flanke nur knapp vorbei. Sekunden vor dem Pausenpfiff kam noch einmal Lewandowski zu einer Großchance, nachdem Schindler den Angriff über seine Seite nicht hatte stoppen können und Bornauw den Polen in seinem Rücken verloren hatte. Doch der Bayern-Stürmer schoss über das Tor.
So konnte Beierlorzer in der Pause seinen Spielern für eine gute Leistung Mut zusprechen und hoffen, dass nach dem Seitenwechsel noch etwas möglich war. Doch wieder nach drei Minuten war es wieder geschehen: Ecke Kimmich, Kopfball Lewandowski, der gegen Czichos das Luftduell gewann, und Horn war erneut chancenlos (48.). Der FC danach noch einmal mutig, doch letztlich chancenlos. Auch, weil Ehizibue Coutinho im Strafraum foulte, dafür die Rote Karte sah und der Brasilianer zum 3:0 traf (62.). Der Elfmeter hatte zwar wiederholt werden müssen, doch das änderte nichts am Ergebnis. Die letzte halbe Stunde musste Köln also noch in Unterzahl über die Zeit bringen. Beierlorzer brachte Jorge Meré zur Absicherung, um keine deftigere Niederlage zu kassieren. Kimmich traf drei Minuten später aus 22 Metern den Pfosten. Ivan Perisic machte es besser und vollendete einen Konter trocken zum 0:4 (73.). Dabei bleib es aber, weil der FC mit allem verteidigte, was die Mannschaft hatte. In der Schlussminute machte der FC ein letztes Mal auf sich aufmerksam. Czichos ging mit nach vorne und zwang Manuel Neuer zu einer letzten Glanztat. Danach war Schluss. Der FC spielte lange gut mit, kam am Ende aber unter die Räder. Über 60 Minuten jedoch eine Leistung, die Mut macht.
Fazit
Zum Freuen: Das war der versprochen mutige Auftritt.
Zum Ärgern: Die Rote Karte von Ehizibue.
Trostpreis des Tages: Ein Prosit der Gemütlichkeit auf der Wiesn.
Aufstellung
Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Hector – Höger (79. Bader), Skhiri – Schindler, Drexler, Kainz (64. Meré) – Cordoba (72. Terodde)
Tore
1:0 Lewandowski (3.)
2:0 Lewandowski (48.)
3:0 Coutinho (62., FE)
4:0 Perisic (73.)
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