Der 1. FC Köln atmet nach dem 3:0-Sieg über den SC Paderborn durch. Der Sieg über den direkten Konkurrenten verschafft den Geissböcken Luft. Nun kann der FC mit Zuversicht auf die kommenden Wochen blicken. Doch zwei Themen schweben über dem Geißbockheim, die die Zukunft des Klubs und der Profis betreffen: der Vertrag von Sportchef Armin Veh und die Frage nach potentiellen Transfers im Winter. Hängen die Themen gar zusammen?
Köln – Wird der 1. FC Köln im Winter noch einmal nachrüsten oder ist die Profi-Mannschaft bereits so aufgestellt, dass der Klassenerhalt mit dem bestehenden Kader gelingen kann? Armin Veh hat am Montagabend erklärt, dass die Geissböcke nur im Notfall noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden wollen. “Es ist nicht angedacht, außer du hast zehn Verletzte”, sagte der 58-Jährige bei Wontorra on tour (Sky). “Du solltest den Kader so zusammenstellen, dass du im Winter nicht nachkaufen musst. Außer natürlich, es gibt eine Ausnahmesituation. Unser Kader ist aber so geplant, dass es nicht vorgesehen ist, noch einmal nachzulegen.”
Der FC investierte bekanntlich im vergangenen Sommer rund 20 Millionen Euro in Sebastiaan Bornauw, Kingsley Ehizibue, Julian Krahl, Kingsley Schindler, Ellyes Skhiri und Birger Verstraete. Darüber hinaus rückten Darko Churlinov, Ismail Jakobs und Noah Katterbach in den Profi-Kader auf. Aktuell sieht Veh den FC gut aufgestellt. Nicht nur das Spiel gegen Paderborn, sondern auch der Auftritt auf Schalke hätten bewiesen, dass die Mannschaft in der Bundesliga mithalten könne. Bis Weihnachten soll und will der FC nun ausreichend punkten, um mit einer guten Ausgangsposition nach der Winterpause den Klassenerhalt erreichen zu können.
Möchte ich weitermachen oder eine Pause machen?
Dass Veh unter keinen Umständen mit dem FC wieder absteigen will, hat der Sportchef schon häufiger betont. Der Geschäftsführer der Geissböcke will einen solchen Misserfolg nicht in seine Vita übernehmen müssen. Im Sommer zog der 58-Jährige daher alle Register, um den FC für die Bundesliga aufzustellen. Insbesondere der Skhiri-Transfer gelang wohl nur aufgrund der langjährig guten Beziehung zwischen Veh und dem Beraterstab des Tunesiers. Die Geissböcke sollen davon langfristig profitieren. “Wir haben in Köln einen Weg eingeschlagen, der Perspektive hat. Wir haben viele Spieler, die dem FC über Jahre helfen können”, zeigte sich Veh überzeugt. “Wenn wir es schaffen in der Liga zu bleiben, bin ich sicher, dass der FC für die nächsten Jahre gut aufgestellt ist.”
Ob Veh diesen Weg aber über diese Saison hinaus mitgehen wird, ist weiter offen – und Veh vermied am Montagabend im Gespräch mit Jörg Wontorra auffällig jedes noch so kleine Bekenntnis zum FC. Er ließ die Fragen nach seinem Willen für eine Verlängerung und nach der Lust auf eine Zukunft beim FC unbeantwortet und führte stattdessen aus, dass eine Entscheidung “in naher Zukunft” fallen werde. “Ich will nichts vorgreifen”, sagte Veh. “Auf der Geschäftsführerposition hält man seine Verträge ein, weil es anders ist als bei Trainern, die von Woche zu Woche leben. Als Geschäftsführer Sport stehst du für die Planung der Zukunft. Ich habe noch einen Vertrag bis Juni 2020 und den werde ich natürlich erfüllen.” Als Wontorra fragte, ob Veh denn die Lust verspüre zu bleiben, erklärte Veh nur: “Für mich stellt sich eine andere Frage. Ich bin jetzt seit 30 Jahren in diesem Geschäft, und das immer an vorderster Front. Die entscheidende Frage für mich ist jetzt: Möchte ich das weitermachen oder möchte ich etwas anderes und einfach mal eine Pause machen?”
Was wird aus den Winter-Transfers, wenn Veh nicht verlängert?
Schon häufiger hatte Veh in der Vergangenheit betont, dass er selbst das Heft des Handelns und die Entscheidung über seine Zukunft selbst in der Hand halten wolle. Wie schon zu Zeiten als Trainer will Veh auch jetzt das Ende seiner Amtszeit selbst festlegen. Und so sehr FC-Präsident Werner Wolf vorgeprescht war mit seiner Erklärung, man wolle mit Veh verlängern, so sehr hielt sich Veh nun mit einem Bekenntnis zum FC zurück. “Das hängt von mir ab. Ich entscheide gerne selbst über mein Leben.” Und so scheint es zumindest durchaus realistisch, dass die Geissböcke spätestens im Sommer 2020 einen neuen Geschäftsführer bekommen könnten. Sollten Veh und der neue FC-Vorstand im festgelegten Zeitraum bis Weihnachten keine Einigung über eine Verlängerung erzielen, dürfte auch die Frage nach Transfers im Winter nicht mehr ausschließlich in Vehs Entscheidungsbereich fallen. Denn dann wird es auch um die Zukunft der Geissböcke gehen.
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