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Aderlass im Sturm: U19 fahndet nach dem nächsten Knipser

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Tim Lemperle. (Foto: imago images / Zimmermann)

Die U19 des 1. FC Köln ist am vergangenen Sonntag mit einem unglücklichen 0:2 gegen Borussia Dortmund in das Pflichtspieljahr 2020 gestartet. Das Duell gegen den direkten Konkurrenten um die Tabellenspitze der A-Junioren-Bundesliga offenbarte, dass den Jung-Geissböcken eine schwere Rückserie bevorsteht. Personell musste die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck schwer zu kompensierende Abgänge verkraften.

Köln – Zwei Fehler in der Defensive, zwei Tore von Superstürmer Youssoufa Moukoko, auf der anderen Seite viele vergebene Möglichkeiten und nicht gut ausgespielte Situationen in der Offensive: So ließ sich am Sonntag das 0:2 des FC gegen den BVB zusammenfassen. Der 1. FC Köln war spielerisch die bessere Mannschaft, zeigte die enormen Qualitäten gerade im Mittelfeld, offenbarte aber eine eklatante Abschlussschwäche.

Eigentlich verwunderlich, hatte der FC in den 14 Spielen vor der Winterpause immerhin starke 38 Tore erzielt. Doch Stefan Ruthenbeck legte nach der Partie den Finger in die Wunde. “Wir müssen die Hälfte unserer Tore kompensieren. Mit Sebastian Müller und Jan Thielmann haben uns 19 unserer 38 Tore verlassen. Das geht nicht von heute auf morgen.” Müller wechselte im Januar nach Bielefeld, Thielmann wurde zu den FC-Profis befördert. Müller hatte 13 Mal getroffen, Thielmann sechs Mal – das Duo war Kölns Torgarantie. Die ist jetzt weg.

Ruthenbeck will Trio in der Sturmspitze testen

“Wir haben vorne keinen, der den Punch setzen kann. Das war auffällig”, sagte Ruthenbeck nach der Niederlage gegen Dortmund. “Wie wir den Gegner bespielt haben, war sehr gut. Sonst hätten wir gegen einen solchen Gegner nicht so viele Möglichkeiten bekommen. Aber du musst halt auch die Tore machen.” Ruthenbeck hatte personell umgestellt. Marvin Obuz über links und U17-Torjäger Philipp Wydra über links sollten die Flügel geackert, Joshua Schwirten auf der Zehn agieren. Tim Lemperle, der eigentliche Rechtsaußen der U19, agierte in der Sturmspitze. “Tim hat unglaublich spektakulär gespielt, ist aber kein Neuner, kein Torjäger”, schwankte Ruthenbeck zwischen Lob und Kritik. “Unsere Aufgabe wird jetzt sein, dass diese Jungs in den nächsten Wochen eine bessere Quote bekommen.”

Neben Lemperle sollen vor allem Jacob Jansen und Jonas Berg in die Rolle der Sturmspitze hineinwachsen. Jansen war Stürmer Nummer eins der letztjährigen U17-Meistermannschaft gewesen, hatte aber körperliche Probleme sich an die U19 anzupassen. Dazu fiel er mehrfach verletzt aus, so auch in der Vorbereitung im Januar. Gegen Dortmund wurde er eingewechselt, ist aber noch nicht bei 100 Prozent. Berg gehörte im FC-Nachwuchs der letzten Jahre selten zur Stammformation, soll nun mehr Spielpraxis bekommen. Der hochgewachsene Neuner gilt als schneller, robuster Spieler, dem aber vor dem Tor noch das Selbstvertrauen fehlt.

U17-Stürmer Schmid wird zur U19 befördert

Einer, der dieses Selbstvertrauen hat, ist Maximilian Schmid. Der 16-Jährige gehört eigentlich noch zur U17, soll nun aber zeitnah zur U19 befördert werden. Schmid hatte die Saison bei den B-Junioren stark begonnen, sechs Tore in sechs Spielen erzielt und dann eine Ein-Spiel-Beförderung zur U19 als Belohnung erhalten. Mit Erfolg: Gegen Wuppertal gelang dem Angreifer in seinem bislang einzigen Spiel für die A-Junioren der Siegtreffer. Doch einen Monat folgte der Rückschlag – Zehenbruch. Seitdem fällt er aus, arbeitet sich nun heran und soll zur U19 stoßen. “Max wird aus der U17 hochrücken, hat aber noch Nachholbedarf, weil er acht Wochen ausgefallen ist.”

Ruthenbeck wird die Sturmproblematik also intern lösen müssen. Extern nachrüsten wollte man im Winter nicht. Die Hoffnung: Abgänge sind im Nachwuchs immer auch die Chance für Talente, die bis dahin weniger Einsätze bekommen hatten. Jansen, Berg, Schmid, Lemperle – ein Quartett kann sich nun um die Rolle ganz vorne bewerben. Wobei Lemperle weiterhin auf Rechtsaußen vorgesehen ist, wo am Sonntag Wydra spielte. Doch der Österreicher soll zunächst nur noch diese Woche bei der U19 spielen, nach dem bevorstehenden Spiel gegen Fortuna Düsseldorf wieder zur U17 gehen. “Der Sprung von der U17 zur U19 ist gewaltig, gerade körperlich”, erklärte Ruthenbeck. “Man muss sich nur den Unterschied zwischen Sava Cestic und Philipp Wydra anschauen. Gegen solche Leute muss sich Philipp ja durchsetzen. Daran muss er sich erst mal gewöhnen.”

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