Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob oder wie das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Mittwoch (18.30 Uhr) ausgetragen werden soll – gar nicht, ohne oder mit Zuschauern. Das bestätigte der FC am Montagmittag auf der Pressekonferenz vor der Partie. Sportchef Horst Heldt zeigte sich ob der unterschiedlichen Handhabungen frustriert.
Köln – Als erstes sprach Pressesprecherin Lil Zercher. “Wir stehen mit den Kollegen in Mönchengladbach im Austausch und die wiederum mit den Gesundheitsbehörden vor Ort. Allerdings steht eine endgültige Entscheidung noch aus.” Danach begann die Fragerunde am Geißbockheim, und während sich FC-Trainer Markus Gisdol am liebsten nur zum Sportlichen geäußert hätte, zeigte sich Sportchef Heldt offen und verärgert ob der unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Frage, wie Fußballspiele in Zeiten des Coronavirus ausgetragen werden sollen.
“Ich finde es konsequent inkonsequent. Leipzig gegen Tottenham findet mit Zuschauern statt, Paris gegen Dortmund ohne Zuschauer. Auch Stuttgart gegen Bielefeld findet mit Zuschauern statt, weil es unter freiem Himmel ausgetragen wird und da die Risiken wohl geringer sind. Ist das Wetter in Stuttgart anders? Wird morgen der Bahnverkehr eingestellt? Müssen morgen die Arbeiter im Ford-Werk woanders essen als in einer Kantine mit über 1000 Plätzen?”, fragte Heldt kopfschüttelnd. Wann eine Entscheidung für das Derby zwischen Gladbach und Köln getroffen werden soll, wusste der FC-Geschäftsführer nicht zu berichten. Eine Telefonkonferenz jage die nächste, doch klare Worte gebe es aktuell nicht. “Ich würde mir wünschen, dass jemand eine klare Ansage macht. Das tut aber keiner. Von Menschen in Führungspositionen wird erwartet, dass sie Führung übernehmen. Das erwartet man von mir. Das erwartet man vom Trainer. Ich würde es mir von anderen auch hin und wieder wünschen.”
Zuschauer-Frage muss einheitlich gelöst werden
Klar ist nur: Am Ende entscheiden die Behörden, die Vereine – eigentlich Veranstalter und somit für die Sicherheit der Zuschauer verantwortlich – werden sich fügen müssen. War es beim Orkan “Sabine” noch eine Entscheidung zwischen Borussia Mönchengladbach, der Polizei und der Feuerwehr, wird nun offenbar die Ansage aus der Politik kommen, unter welchen Bedingungen ein Spiel überhaupt stattfinden dürfte. Alleine scheinen die Richtlinien jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, sodass gar eine Wettbewerbsverzerrung durch Absage hier und stattfindende Spiele dort nicht ausgeschlossen werden kann. Zumindest, solange die Deutsche Fußball-Liga keine einheitliche Entscheidung trifft und von sich aus die Spieltage verschiebt oder nur unter Auflagen austragen lässt.
Wirtschaftliche Folgen für die Klubs
Klar ist auch, dass diese Entscheidungen nicht ohne wirtschaftliche Folgen für die Bundesligisten sein könnte. Der FC, der in den nächsten zwei Wochen zwei Heimspiele erwartet, würde erhebliche Einnahme-Ausfälle erleiden, müssten die Spiele ohne Zuschauer stattfinden. “Wir kalkulieren den wirtschaftlichen Schaden natürlich durch”, bestätigte Heldt. “Das wird eine spannende Frage in der Lizenzierung für einige Bundesligisten sein, weil alle Vereine natürlich mit diesen Einnahmen kalkuliert haben. Da würde einiges wegbrechen. Es gibt wohl nur zwei, drei Vereine, für die das kein Problem wäre.”
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