Der 1. FC Köln hat auch gegen RB Leipzig die Wende nicht einleiten können und trotz einer in weiten Teilen engagierten Vorstellung mit 2:4 (1:2) verloren. Die Geissböcken zeigten sich defensiv erneut zu anfällig und kassierten zu leichte Gegentore. Da half auch die frühe Führung durch Jhon Cordoba nicht, der anschließend verletzt ausgewechselt werden musste. Damit ist der FC nun schon seit fünf Spielen ohne Sieg.
Köln – Zum dritten Mal seit der Liga-Unterbrechung empfing der 1. FC Köln einen Gegner im leeren Müngersdorf. In Julian Nagelsmann traf Markus Gisdol auf seinen ehemaligen Co-Trainer zu Hoffenheimer Zeiten. Der ehemalige Lehrmeister wollte seinen einstigen Schützling ärgern und für den FC mindestens einen Punkt mitnehmen. Einen Zähler, der den Geissböcken nach vier sieglosen Spielen gut zu Gesicht gestanden und der aufkeimenden Unruhe entgegen gewirkt hätte.
Ausgangslage
Im Mittelpunkt der Kölner Personalien standen zwei Änderungen: Mark Uth musste wegen muskulären Problemen passen. Für ihn rückte Kapitän Jonas Hector, zuletzt in Hoffenheim auf der Bank, wieder in die Startelf. Zudem feierte Rafael Czichos nur 94 Tage nach seiner schweren Halswirbel-Verletzung sein Comeback. Für den gesperrten Sebastiaan Bornauw rückte der Linksfuß in die Viererkette, der auch wieder Noah Katterbach angehörte. Dafür saß Kingsley Ehizibue auf der Bank.
Moment des Spiels
Der FC lag zur Pause mit 1:2 hinten. Gisdol hatte seiner Mannschaft eingeimpft, in jeder Minute hellwach sein zu müssen. Doch wie schon in Hoffenheim schliefen seine Spieler direkt nach dem Seitenwechsel. Dabei hatte sich Köln früh einen Freistoß am gegnerischen Strafraum herausgeholt. Florian Kainz brachte den Ball in die Mitte. Doch die Flanke wurde nicht nur von RB-Keeper Gulacsi abgefangen. Der Torhüter schickte auch sofort Timo Werner mit einem weiten Abschlag auf die Reise. Wer glaubte, dass ein Kölner Verteidiger den pfeilschnellen Nationalstürmer stellen würde, sah sich getäuscht. Niemand hatte auf Werner geachtet, ganz so, als stelle dieser keine Gefahr da. Und weil auch Timo Horn zu weit im eigenen Strafraum geblieben war, konnte der Leipziger sein Glück kaum fassen und ohne Probleme zum 1:3 einschieben.
Die wichtigsten Szenen
Es lief die vierte Minute, als ein langer Querpass die Kölner Abwehr erstmals aushebelte. Timo Werner kam im Zentrum zum Abschluss und Timo Horn musste im Stile eines Handball-Torhüters parieren (4.). Doch nur drei Minuten später ging es in die andere Richtung – und wie! Kainz schickte Rexhbecaj im Strafraum steil. Dessen Schuss konnte Gulacsi noch an den Pfosten lenken, doch Cordoba jagte den Abpraller aus acht Metern unter die Latte zur Kölner Führung (7.). In den folgenden Minuten verdienten sich die Kölner das 1:0. Laufstark und aggressiv gegen den Ball, zwangen sie die Leipziger immer wieder zu Ballverlusten. So auch in der 14. Minute, als Rexhbecaj einen Ball am gegnerischen Sechzehner eroberte, auf Cordoba flankte und der Kolumbianer mit einem Kopfball an Gulacsi scheiterte. Nach einem Zusammenprall mit Upamecano musste der Angreifer jedoch draußen behandelt werden, und diese Kölner Unterzahl nutzte Leipzig sofort. Erst klärte Leistner halbherzig mit dem Außenrist ins Zentrum. Dann flankte Angelino von links und Czichos verlor im Zentrum das Kopfballduell gegen Schick. Der RB-Angreifer überwand Horn und glich zum 1:1 aus (21.). Tatsächlich musste Cordoba anschließend mit Knieproblemen ausgewechselt werden, für ihn kam Anthony Modeste. Der FC auch nach der Umstellung eigentlich gut im Spiel, Leipzig nicht zwingend genug, doch ein Stellungsfehler von Leistner bescherte RB die Führung. Nach einem zu kurz geratenen Befreiungsschlag von Horn ließ sich erst Kainz narren, dann gelangte der Ball zu Nkunku und dieser lupfte den Ball über Horn hinweg zum 1:2 (38.). Leipzig hatte das Spiel gedreht und es ging mit einem knappen Rückstand aus Kölner Sicht in die Pause.
Ohne Wechsel ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Doch wie schon in Hoffenheim verschliefen die Geissböcke eine Aktion direkt nach der Pause. Ein eigener Freistoß (!) am gegnerischen Strafraum flog dem FC um die Ohren und Werner schob locker zum 1:3 ein (50.). Die Entscheidung? Nein. Erst hatte Skhiri das 2:3 auf dem Fuß, scheiterte aber aus 16 Metern an Gulacsi. Doch nur Sekunden später war es Modeste, der mit einer feinen Aktion alle überraschte. Er nahm einen Ball aus 20 Metern an, ließ einen Gegenspieler aussteigen und schlenzte das Leder gefühlvoll ins Eck (55.). Das Problem aus Kölner Sicht: Unmittelbar auf der Gegenseite missglückte Modeste die Kopfballabwehr eines Leipziger Eckballs und Olmo konnte aus 16 Metern unbedrängt zum 2:4 einschießen. In der 72. Minute wurde ein Elfmeter für Modeste nach VAR-Intervention zurückgenommen. Dieser Moment hätte dem Spiel noch einmal eine andere Wendung geben können. Doch weil Modeste auch ein Eins gegen Eins gegen Gulasch verwerten konnte (87.), blieb es letztlich beim 2:4. Der FC ist nun seit fünf Spielen ohne Sieg und kassierte in diesen Partien 13 Gegentore. Mit 34 Zählern liegen die Kölner in der Tabelle weiter auf Rang elf.
Fazit
Zum Freuen: Große Teile der Leistung waren ein Lichtblick.
Zum Ärgern: Wer so einfache Gegentore kriegt, kann nicht gewinnen.
Pechvogel des Tages: Gute Besserung, Jhon Cordoba!
Aufstellung
Horn – Schmitz (75. Meré), Leistner, Czichos, Katterbach – Skhiri, Hector – Kainz (58. Thielmann), Rexhbecaj (58. Drexler), Jakobs (75. Terodde) – Cordoba (24. Modeste)
Tore
1:0 Cordoba (7.)
1:1 Schick (21.)
1:2 Nkunku (38.)
1:3 Werner (50.)
2:3 Modeste (55.)
2:4 Olmo (57.)
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