Der 1. FC Köln spielt auch in der nächsten Saison in der Bundesliga. Die Geißböcke verpassten gegen Eintracht Frankfurt zwar auch im neunten Spiel in Folge einen Sieg. Doch das 1:1 (1:0) gegen die SGE bedeutete den Klassenerhalt nach einer Spielzeit mit zahlreichen Aufs und Abs. Das Kölner Tor des Tages erzielte Florian Kainz per Elfmeter.
Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich
Eigentlich hätte das letzte Heimspiel der Saison, zumal der FC bereits vor Anpfiff nach menschlichem Ermessen als gerettet galt, ein Fußballfest werden sollen. Bei diesem hätte Thomas Kessler, der seine Karriere beenden wird, ohne die Coronakrise von 50.000 Zuschauern verabschiedet werden können. Doch die Partystimmung vor den heimischen Sitzschalen blieb aus. Es wurde es ein Geisterspiel wie jedes andere, in dem es für die Eintracht noch um die letzte Chance auf Europa ging. Die Geißböcke dagegen mussten sich noch einmal zusammenreißen: erstens wegen der Negativserie, zweitens wegen des letzten Schritts zum Klassenerhalt und drittens wegen der Chance, in der TV-Tabelle das Bestmögliche für die nächste Saison herauszuholen.
Ausgangslage
Markus Gisdol setzte ein Zeichen und baute sein Team um. Zuallererst, weil sich Jonas Hector laut FC-Angaben im Abschlusstraining am Steißbein verletzt hatte und nicht im Kader stand. Aber auch, weil der Kölner Trainer aufgrund der 17 Gegentore seit dem Liga-Restart mit der Stabilität seiner Mannschaft nicht zufrieden sein konnte. Daher setzte Gisdol erstmals in seiner Zeit in Köln auf eine Dreierkette in der Defensive. Insgesamt wechselte er auf vier Positionen und brachte mit Toni Leistner, Mark Uth, Ismail Jakobs und Florian Kainz vier frische Kräfte.
Moment des Spiels
Der Schlusspfiff. So sehr der FC in einer sportlichen Krise steckt und weiterhin seit der Corona-Krise ohne Sieg ist, so wichtig ist der Klassenerhalt für die Geißböcke. Das 1:1 bescherte den Kölnern den letzten benötigen Punkt. Mit 36 Zählern kann der Effzeh nicht mehr absteigen. Das erste Saisondrittel hatte Schlimmes vermuten lassen, doch die Geschichte seit der Verpflichtung von Markus Gisdol ist bekannt. Letztlich führte der heutige FC-Coach die Mannschaft zum Verbleib in Liga eins. Mit dem Schlusspfiff des 33. Spieltags war der Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt.
Die wichtigsten Szenen
Frankfurt übernahm von Beginn an die Initiative und suchte die Räume im Rücken der Kölner Dreierkette sowie über die schnellen Flügel der Adler. Ein Fehler von Toni Leistner ermöglichte Bas Dost die erste Schusschance, doch Timo Horns Tor geriet nicht in Gefahr. Die SGE machte den ballsichereren und gedankenschnelleren Eindruck. Doch Horn verlebte eine weitgehend ruhige erste Hälfte. Großchancen fehlten hüben wie drüben. Aus Kölner Sicht war ein spektakulärer Fallrückzieher von Uth in der 40. Minute das einzig sichtbare Offensivzeichen. Bis Sebastian Rode einen Aussetzer mit Seltenheitswert hatte: Der Frankfurter nahm den Ball am eigenen Strafraum an, wollte das Spiel über hinten neu aufbauen, legte sich die Kugel aber zu weit zurück, sodass Uth dazwischen ging und Rode mit dem langen Bein den Kölner Angreifer im eigenen Sechzehner abräumte. Ein Elfmeter aus dem Nichts – und nach zwei verschossenen Strafstößen in den letzten Wochen trat diesmal Florian Kainz an. Unter Mithilfe des Innenpfostens fand der Schuss des Österreichers den Weg ins Tor. Das 1:0 für die Geißböcke.
Nach der Pause gab es zunächst kaum Torszenen. Erst ein Pass des starken Uths brachte Cordoba nach einer Stunde die erste Großchance ein, doch der Kolumbianer wartete mit seinem Abschluss vor Rönnow zu lange. Auf der Gegenseite irrlichterte Horn nach einem Eckball durch seinen Strafraum und tatsächlich lag der Ball plötzlich im Kölner Tor. Doch Stefan Ilsanker war der Ball zuvor an den Oberarm gesprungen, weshalb der Treffer nicht zählte (64.). Der FC eigentlich nun deutlich besser, doch die Eintracht kam zum Ausgleich: Rexhbecaj ließ Sow auf rechts laufen, dieser flankte scharf in die Mitte und dort war Dost Leistner entwischt. Nur eine Minute später die fast identische Situation, in Folge welcher Silva per Seitfallzieher zum Abschluss kam, aber knapp verzog. Und auch in der 80. Minute ging es mit Tempo über die linke Kölner Abwehrseite, doch Czichos klärte in letzter Sekunde vor Dost.
Fazit
Zum Freuen: Die Leistung war deutlich stabiler als zuletzt.
Zum Ärgern: Der FC ist nun schon neun Spiele sieglos.
Stimmung: Ein Blick nach Bremen reicht, um zu wissen, wie wichtig dieser Klassenerhalt ist.
Mann des Tages: Markus Gisdol, der Vater eines kaum für möglich gehaltenen Klassenerhalts.
Aufstellung
Horn – Leistner, Bornauw, Czichos – Ehizibue (87. Schmitz), Skhiri, Rexhbecaj (78. Höger), Jakobs – Uth (87. Drexler), Kainz (78. Thielmann) – Cordoba (68. Modeste)
Tore
1:0 Kainz (FE/45.)
1:1 Dost (72.)
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