Kein Bundesliga-Klub hat so viele Eigengewächse im Kader bereits zu Profi-Einsätzen verholfen. Kein Bundesliga-Klub verfügt über so viele Local Player mit Spielzeit in Deutschlands höchster Spielklasse. Der 1. FC Köln hat sich mit Überzeugung dem Jugendkurs verschrieben. Doch die Jung-Geißböcke brauchen Leitfiguren.
Köln – Als Horst Heldt am Rande des Testspiels gegen den VfL Wolfsburg gefragt wurde, ob er vor allem auf Erfahrung bei den Neuzugängen setzen werde, sagte der Sportchef: “Es stimmt, wir haben viele jungen Spieler im Kader. Vielleicht rechnet mal einer unser Durchschnittsalter aus, ich habe es noch nicht gemacht.” Kein Problem. Der aktuelle Kader umfasst 27 Spieler (die aussortierten Spieler nicht mitgerechnet). Im Schnitt bringen sie es auf ein Alter von 24,3 Jahren.
Damit hat der 1. FC Köln den drittjüngsten Kader der Liga, nur Stuttgart und die Hertha sind noch jünger. Beim FC stehen alleine neun U21-Spieler im Aufgebot und nur noch ein 31-jähriger (Zieler) sowie ein 32-jähriger (Modeste). Doch nicht nur das: Kein anderer Klubs hat so vielen Eigengewächsen im Kader bereits zu Bundesliga-Einsätzen verholfen wie der FC (acht von elf). Gleiches gilt für die Local Player (acht von zehn). Sollten Jens Castrop, Sava Cestic und Robert Voloder in dieser Saison debütieren, hätten es alle aktuell im Kader stehenden Youngster beim FC zu Profi-Einsätzen geschafft.
Erfahrung und Führung werden gesucht
Das kann kein anderer Bundesliga-Klub von sich behaupten, und so kann sich der Jugendkurs beim FC durchaus sehen lassen. Die Verjüngung der letzten Monaten erfolgte bewusst, teils gezwungenermaßen, teils gezielt. Jetzt muss dieser Weg allerdings auch sportlichen Erfolg bringen. Sportchef Horst Heldt ist sich bewusst, dass die jungen Kerle Leitfiguren an ihrer Seite benötigen. Führungskräfte, die aktuell noch nicht in der gewünschten Stärke vorhanden sind. Kurzum: Spieler, die Heldt noch wird verpflichten müssen.
In der Rückrunde hatte unter anderem Mark Uth eine solche Rolle eingenommen, gerade für Offensivspieler wie Jan Thielmann oder Ismail Jakobs. Heldt sprach am vergangenen Samstag davon, es sei wichtig, solche Charaktere in die Mannschaft zu bringen, man müsse “die Waage halten” zwischen Jugend und Alter. Allerdings nicht nur in Form von Erfahrung, sondern auch in Form von Führung. Kapitän Jonas Hector gilt für Heldt als eines der Vorbilder im Team, doch neben ihm wünscht sich der Sportchef neue Gesichter in Führungsrollen in der Mannschaft, die auch sportlich voran gehen. Markus Gisdol arbeitet an einer neuen Hierarchie im Team. Doch dieser Prozess wird erst durch die Neuzugänge richtig Fahrt aufnehmen können. Und so bleibt, wie so häufig dieser Tage am Geißbockheim, auch die Suche nach neuen Leitfiguren für die jungen Wilden beim FC eine Frage der Transfers.
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