Der FC Bayern München hat in dieser Saison bereits zehn Pflichtspiele absolviert, neun gewonnen, eins verloren, 36 Tore erzielt und zwölf kassiert. Man könnte also glauben, dass der 1. FC Köln am Samstag defensiv gehörig aufpassen muss gegen eine Mannschaft, die im Schnitt 3,6 Tore erzielt – egal gegen welchen Gegner. Andererseits scheinen die Bayern defensiv verwundbar. Nur ein frommer Wunsch oder eine reale Chance?
Köln – “Ich sehe gerade keine Mannschaft auch nur annähernd auf dem Niveau des FC Bayern”, sagte Markus Gisdol am Donnerstag über den nächsten Gegner der Kölner. Die bisherigen Gegner des amtierenden Champions-League-Siegers hätten “unterschiedlichste Lösungsansätze gehabt, trotzdem haben die Bayern im Schnitt 4,5 Tore geschossen”. Nun, es waren nur 3,6 Tore. Allerdings ging es dem eigentlichen Defensivmonster Atletico Madrid (4:0) ähnlich schlecht wie Arminia Bielefeld (4:1) oder Eintracht Frankfurt (5:0), ganz zu schweigen vom FC Schalke 04 (8:0). All das ist dem 1. FC Köln bewusst, und so muss der Kölner Chefcoach zaubern, um am Samstag ab 15.30 Uhr mit dem FC eine faire Chance zu haben.
Die Frage lautet: Bollwerk oder Business as usual? Stellt Gisdol die Formation um, mischt Beton an und parkt einen Bus vor dem eigenen Strafraum? Oder bleibt der FC-Trainer zumindest auf dem Papier beim 4-2-3-1, schiebt maximal die Außenbahnen mehr ins Zentrum und zieht den Zehner als zweiten Achter zurück? Man darf gespannt sein, was die Kölner wagen. Ziehen sie sich zurück, droht ihnen gegen die Passmaschine Bayern München ein Dauerfeuer über 90 Minuten. Pressen sie und setzen den Spielaufbau des FCB unter Druck, öffnen sie Räume für die schnellen Außenbahnspieler wie Coman, Gnabry oder Sané. In jedem Fall muss der FC im Zentrum die Goretzkas oder Kimmichs dieses Gegners unter Druck setzen, denn andernfalls besitzen diese die Qualität, jeden noch so gut gestaffelten Gegner mit einem einzigen Pass aufzuschlitzen.
Mit Limnios und Wolf?
Für diese Aufgabe braucht es besondere Fußballer. Körperlich starke Spieler wie Sebastiaan Bornauw, schnelle Spieler wie Ismail Jakobs, aber auch nicht nur aggressive, sondern auch kluge Zweikämpfer. Genau da haperte es zuletzt. Jonas Hector fehlt, Salih Özcan genießt nicht das volle Vertrauen des Trainers und könnte trotzdem für Ellyes Skhiri oder den filigranen, aber weniger harten Ondrej Duda kommen. Skhiri zeigte sich zuletzt zu zahm und zu wenig konsequent, Elvis Rexhbecaj zu wechselhaft. Darüber hinaus rücken weitere Spieler in den Blickpunkt, die bislang noch nicht von Anfang an ran durften, zum Beispiel Noah Katterbach oder Dimitris Limnios. Der Grieche hatte es gerade auch defensiv gegen Stuttgart hervorragend gemacht und könnte mit Marius Wolf die rechte Seite bilden.
Der FC Bayern kommt mit einer maximal breiten Brust nach Köln. Dort gewannen die Münchner alle sechs der letzten sechs Spiele, überhaupt 13 der letzten 15 Partien. Das letzte Mal, dass die Bayern in einem Spiel gegen den FC in Müngersdorf nicht (!) trafen, war im November 1995, also vor fast genau 25 Jahren. Damals stand beim 1. FC Köln noch ein gewisser Bodo Illgner im Tor, der FC-Trainer hieß Stephan Engels und bei den Bayern an der Seitenlinie stand Otto Rehhagel. Heute braucht es andere Kölner Helden, um ein torloses Unentschieden wie damals zu erreichen.
So könnte der Effzeh spielen: Horn – Wolf, Bornauw, Czichos, Horn – Rexhbecaj, Özcan, Duda – Limnios, Jakobs – Andersson
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