Ellyes Skhiri ist der Mittelfeldmotor des 1. FC Köln. Kein Spieler in der Bundesliga läuft auch nur ansatzweise so viel wie der Tunesier. Durch seine konstanten Leistungen hat der 25-jährige längst die Begehrlichkeiten anderer Klubs geweckt. Im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN sprach Ellyes Skhiri nun unter anderem über seine Laufstärke, die turbulenten letzten Wochen sowie seine persönliche Zukunft.
Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten
GBK: Herr Skhiri, sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen – was bedeutet das für den FC?
ELLYES SKHIRI: „Ich würde sagen: Wir sind wieder im Geschäft. Die beiden Siege waren sehr wichtig. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir gegen Leipzig gewinnen würden. Wir haben die drei Punkte aber wirklich dringend gebraucht. Jetzt sind wir nah dran an der Konkurrenz und wir können wieder daran glauben. Wir werden bis zum Ende kämpfen.“
Nehmen Sie uns doch einmal mit: Wie sind die turbulenten letzten zwei Wochen für die Mannschaft und Sie persönlich gelaufen?
Es war eine schwierige Situation für den Verein. Das 2:3 gegen Mainz war ein richtig schlechtes Resultat für uns. Wir als Mannschaft wussten, dass wir eine Reaktion zeigen und kämpfen müssen, damit wir den Verein retten. Ich hoffe, dass wir nach der Pause daran anknüpfen können und die Ergebnisse einfahren, die wir brauchen. Wir können es schaffen, in der Liga zu bleiben. Für den Verein und die Fans gibt es nichts Wichtigeres.
Was hat sich unter Friedhelm Funkel im Vergleich zu Markus Gisdol verändert?
Viel verändern konnte Friedhelm Funkel bislang nicht. Er hatte nicht wirklich viel Zeit und wir mussten seine Ideen schnell umsetzen. Es ist schwierig, viel zu verändern, wenn man neu dazu stößt und direkt drei Spiele innerhalb einer Woche bestreiten muss. Jetzt haben wir mehr Zeit, um hart zu arbeiten und uns auf Freiburg vorzubereiten. Ich hoffe, dass wir noch einmal einige neue Varianten auf den Platz bringen können.
Wir mussten die Dynamik ändern
Der Trainer hat nach seiner Ankunft zahlreiche Einzelgespräche mit den Spielern geführt. Was hat er speziell mit Ihnen besprochen?
Mit mir verlief das Gespräch relativ kurz, vielleicht zehn Minuten. Er hat sich mir vorgestellt und gesagt, dass er viele Spiele gesehen hat und mein laufintensives Spiel gut findet. Ich soll fokussiert bleiben, mein Bestes geben und die Situation immer im Hinterkopf behalten.
Hat sich Ihre Rolle auf dem Feld unter Funkel verändert?
Eigentlich nicht. Prinzipiell haben wir als Mannschaft ja auch zuvor nicht nur schlechte Spiele abgeliefert. Auch gegen Mainz waren einige gute Dinge dabei. Wir mussten als Team aber einfach die Dynamik ändern, um wieder zu punkten.
Warum hat es unter Gisdol am Ende trotzdem nicht gereicht?
Manchmal ist das im Fußball einfach so. Manchmal braucht es eine Veränderung, um auch wieder ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ich denke, gegen Mainz war unser Spiel deutlich besser als das Ergebnis. Aber wenn das Selbstvertrauen nicht da ist, macht man Fehler. So haben wir die Gegentore kassiert. Danach ist es uns tatsächlich schwer gefallen, daran zu glauben, unsere Situation noch verändern zu können.
Vielleicht reichen zwei Siege
Markus Gisdol hat sich persönlich von der Mannschaft verabschiedet. Wie war es für Sie, ein letztes Mal mit dem Trainer zu sprechen?
Natürlich war es keine einfache Situation. Mein Verhältnis zu Markus war gut. Gerade gegen Ende haben wir sehr viel miteinander gesprochen. Er hat genau wie wir versucht, sein Bestes zu geben und war immer positiv gestimmt. Leider hat es nicht funktioniert, und dann ist es manchmal besser, etwas zu verändern. Ob das am Ende erfolgreich sein wird, werden wir nach den nächsten Spielen sehen.
Trotz der zwei Siege ist die Situation nach wie prekär für den Verein. Wie viele Punkte müssen Sie Ihrer Meinung nach für den Klassenerhalt noch holen?
Wir hoffen, dass wir die letzten drei Spiele alle gewinnen können. Vielleicht reichen aber auch zwei Siege, das kann man nicht genau sagen. Wir müssen mit dem Gedanken in jedes Spiel gehen, dass wir drei Siege benötigen, um in der Liga zu bleiben. Daher liegt unser Fokus jetzt darauf, gegen Freiburg zu gewinnen.
Im Hinspiel ist der FC mit 0:5 ganz schön unter die Räder gekommen.
Das Spiel war eine Katastrophe und es war nicht einfach, das zu verarbeiten. Natürlich haben wir das Ergebnis noch im Hinterkopf. Wir wollen uns unbedingt revanchieren, ein gutes Spiel machen und die drei Punkte zuhause behalten.
Über Ihre Laufstärke wurde immer wieder gesprochen. Sie gehen selbst in der Halbzeitpause noch auf das Spinning Bike, um in Bewegung zu bleiben. Was treibt Sie an?
Mein Körper mag es nicht, aufzuhören und eine Pause zu machen. (lacht) Ich brauche kontinuierlich hohe Intensität. Sonst fällt mir es schwerer, in der zweiten Halbzeit sofort wieder da zu sein. Ich muss das Gefühl haben, in Bewegung zu bleiben, meine Kapazität auszuschöpfen. Wenn ich nach einem Spiel nicht kaputt bin, würde sich das falsch anfühlen.
Niemand will einen Abstieg in seiner Vita stehen haben
Neben Ihrer Laufstärke sind Sie in dieser Saison auch offensiv erfolgreich. Fünf Tore, drei Assists – ist das die beste Saison Ihrer Karriere, wenngleich auch die schwerste?
Statistisch ist das sicherlich meine beste Saison. Ich versuche noch konstanter zu sein, das ist für mich das Wichtigste im Fußball. Jeder kann mal ein gutes Spiel machen, aber immer gut zu sein, ist eine große Herausforderung. Gerade fühle ich mich gut, kann der Mannschaft helfen und versuche, diesen Fokus bis zur letzten Minute zu behalten.
Wenn dann die letzte Minute der Saison gespielt ist, wie geht es für Sie weiter? Es gibt Gerüchte um Ihre Zukunft.
Ich verfolge die Gerüchte nicht wirklich, aber natürlich schicken mir Freunde oder meine Familie Nachrichten, wenn etwas über mich geschrieben steht. Wir werden sehen, was nach der Saison passiert. Jetzt geht es nur darum, dass wir in der Liga bleiben. Mit einem Abstieg würde es mir schon wahnsinnig schwer fallen, den Klub zu verlassen. Daher müssen wir alle jetzt alles tun, um in der Liga zu bleiben. Niemand will einen Abstieg in seiner Vita stehen haben.
Haben Sie denn schon mit dem FC oder Ihrem Berater gesprochen, wie es weitergeht?
Nein, das habe ich nicht. Natürlich kann es sein, dass mein Berater schon mit den Verantwortlichen gesprochen hat. Aber alle wissen, dass ich jetzt nicht über die nächste Saison nachdenken möchte. Es geht nur darum, in der Liga zu bleiben.
Gäbe es denn ein Szenario im Abstiegsfall, dass Sie beim FC bleiben würde?
Ich habe einen gültigen Vertrag. Ich wäre also nicht der Einzige, der darüber entscheiden kann. Ich will jetzt erstmal alles geben, damit dieser Fall gar nicht erst eintritt. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass uns der Klassenerhalt gelingt.
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