Keine Ausreden mehr, kein Spielraum mehr für Fehler oder die falsche Einstellung: Der 1. FC Köln bekommt am Samstag sein erstes Endspiel um den Klassenerhalt. Vergeigen die Geißböcke das direkte Duell gegen den Konkurrenten Hertha BSC, droht der Abstieg nach 33 Spieltagen. Die Mannschaft von Friedhelm Funkel muss funktionieren.
Köln – Die Saison 2019/20 sah Außergewöhnliches zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Köln. Im Hin- und im Rückspiel fielen jeweils Rekordergebnisse. Noch nie hatte die Hertha höher in Müngersdorf gewonnen als beim 0:4 im September 2019. Genauso hatte der FC nie höher im Berliner Olympiastadion gewonnen als beim 5:0 im Februar 2020. Solch deutliche Ergebnisse in die eine wie die andere Richtung würden am Samstag überraschen. Denn für beide Mannschaften geht es um zu viel, als dass sich ein Team hängen lassen wird.
Wir müssen uns dem Druck stellen
Zumindest ist das die Hoffnung auf Seiten des 1. FC Köln. Friedhelm Funkel und Horst Heldt haben nach dem 1:4 gegen den SC Freiburg den Spielern ins Gewissen geredet, Einzelgespräche geführt, sind auf Ursachenforschung gegangen für das Totalversagen in den ersten 45 Minuten. “Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden und eine schlechte erste Halbzeit abgeliefert”, hatte Heldt nach der Partie gesagt. “Es hilft aber nichts. Wir dürfen uns nicht nur einreden, sondern müssen auch daran glauben, dass noch alles möglich ist. Wir müssen uns dem Druck stellen.”
Funkel betonte vor der Abfahrt nach Berlin, er verspüre keine Angst innerhalb der Mannschaft, sondern eine gesunde Anspannung. Bemerkenswert ist, dass er diese auch vor dem 1:4 gegen Freiburg vernommen hatte. Funkel und Heldt hatten anschließend betont, nichts habe darauf hingedeutet, dass die Spieler nicht fokussiert, nicht hellwach gewesen seien. Dass die FC-Profis sich aber sehr wohl im Tiefschlaf befunden hatten, konnte man anschließend 45 erschreckende Minuten beobachten.
Gegen Berlin darf dies nicht noch einmal passieren. Hertha BSC mag ersatzgeschwächt sein, womöglich auch etwas müde im fünften Spiel in 13 Tagen. Doch die Mannschaft von Pal Dardai strotzt auch vor wiedergewonnenem Selbstbewusstsein nach sieben Spielen in Folge ohne Niederlage. Die letzte Pleite liegt bereits zwei Monate zurück. Das vergisst man gerne bei den abstiegsbedrohten Berlinern. Doch 14 Punkte aus sieben Spielen haben der Hertha einen Matchball im Kampf um den Klassenerhalt beschert, den die Hauptstädter gegen Köln verwandeln wollen.
#allesraushauen
Dem müssen sich die Geißböcke stellen, um ihre eigene Chance am letzten Spieltag zu bekommen, mit drei Punkten die Klasse zu halten. “Egal, wer auf dem Platz stehen wird , muss laufen, bis er nicht mehr kann”, fordert daher Funkel. “Der Mannschaft ist bewusst, was wir in Berlin erreichen müssen. Das will ich umgesetzt auf dem Platz sehen. Da ist es fast schon egal, wer in der Anfangsformation steht.” In den sozialen Netzwerken kursiert für einen solchen Moment gerne der Hashtag #allesraushauen. Selten war diese Aufforderung so essentiell für den 1. FC Köln wie an diesem Samstag.
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