Es war der perfekte Schlusspunkt unter eine turbulente Saison: Das 5:1 durch Ellyes Skhiri setzte der Relegation ein Ende und sicherte dem 1. FC Köln den Klassenerhalt. Dass der letzte Treffer dem Tunesier vorbehalten war, der die Geißböcke wohl verlassen wird, schloss die Spielzeit der Geißböcke treffend ab. Entsprechend groß war die Erleichterung beim FC.
Kiel/Köln – Ellyes Skhiri war der erste Siegtorschütze in dieser Saison für den 1. FC Köln – und der letzte. Mit seinen beiden Toren bei Borussia Dortmund hatte der 26-jährige die Geißböcke am neunten Spieltag erstmals jubeln lassen. Mit seinem Treffer in Kiel krönte der defensive Mittelfeldspieler seine starke Saison, die er mit sechs Treffern, drei Vorlagen und den meisten gelaufenen Kilometern aller Bundesliga-Spieler abschloss.
Würde mir schwer fallen, den Klub zu verlassen
Der Sechs-Millionen-Neuzugang aus dem Sommer 2019 wird den 1. FC Köln wohl nach zwei Jahren wieder verlassen. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2023, doch nachdem sich Skhiri mit seinen Leistungen derart ins internationale Schaufenster gestellt hat und die Geißböcke dringend Transfereinnahmen erzielen müssen, ist der 26-jährige einer der logischen Verkaufskandidaten, was er selbst im GEISSBLOG-Interview vor einem Monat angedeutet hatte. Im Abstiegsfall würde es ihm “schwer fallen, den Klub zu verlassen”, hatte Skhiri erklärt. Nun, nach der geschafften Rettung, muss er kein schlechtes Gewissen haben, den FC nicht vor dem Absturz bewahrt zu haben. Im Gegenteil. Er hatte großen Anteil am Verbleib in der Bundesliga.
Leistungsträger Skhiri krönt seine starke Saison
Wohin es Skhiri ziehen wird, wird sich wohl erst in einigen Wochen herausstellen. Der internationale Transfermarkt hat noch keine Fahrt aufgenommen. Die Europameisterschaft sorgt in der Regel für Verzögerungen, weil so mancher Klub sein Geld zusammenhält, um unter Umständen einen aufsteigenden Stern am Fußballhimmel beim Turnier zu entdecken und anzuwerben. Doch Skhiri muss das nicht mehr. Der Dauerläufer war unumstrittener Leistungsträger, einer der wenigen Konstanten beim FC, eine verlässliche Größe, dazu deutlich offensivstärker als in seiner ersten Saison in Köln und schließlich auch einer der Führungsspieler. Eine Rolle, in die er erst hatte hineinwachsen müssen.
Am Samstag wurde er dieser noch einmal gerecht. Als Zweikämpfer, Bälleverteiler und umsichtiger Organisator der Restverteidigung, die so wichtig war für die Geißböcke, um bei allem Offensivdruck immer stabil zu bleiben. Als er dann in der 84. Minute mit nach vorne ging und schaffte, woran vor ihm zahlreiche andere FC-Profis gescheitert waren, war das i-Tüpfelchen auf seine Saison. Nach einem Einwurf hatte Jan Thielmann den Ball im Strafraum gut abgeschirmt und in den Rückraum gelegt. In diesen Freiraum startete Skhiri, überlegte nicht lange und schlenzte den Ball mit dem ersten Kontakt ins lange Eck. Und das, nachdem der FC zuvor auch die besten Möglichkeiten freistehend vor Kiel-Keeper Gelios vergeben hatte.
Sportliche und finanzielle Erleichterung
Das Tor war Kölns Befreiung. Lange in der zweiten Halbzeit schien noch das Gefühl über den Geißböcken zu hängen, eine Art Erinnerung an das Auswärtsspiel in Augsburg (3:2 nach 3:0-Führung), dass ein einziges weiteres Gegentor noch einmal die Spannung ins Unermessliche steigern könnte. Doch Skhiri erlöste die Geißböcke, die schließlich alle zu ihm an die Eckfahne eilten, um den Klassenerhalt zu feiern. Die Erleichterung bei den Spielern war groß, beim ganzen Verein. Jetzt geht es auch nächste Saison in der Bundesliga weiter. Und, auch nicht ganz unwichtig, mit einer höheren Ablösesumme für Skhiri, weil diese nun nicht mehr festgeschrieben ist (wie im Abstiegsfall), sondern frei verhandelbar. Sein Tor zum potentiellen Abschied könnte ihn da noch einmal ein bisschen teurer gemacht haben.
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