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Pro und Contra: Was sprach gegen Heldt? Was sprach für Heldt?

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Horst Heldt und Alexander Wehrle nach der Rettung in Kiel auf dem Rasen. (Foto: imago images / Nordphoto)

Horst Heldt ist beim 1. FC Köln Geschichte. Der 51-jährige ist am Sonntag als Geschäftsführer Sport entlassen worden. Jörg Jakobs und Thomas Kessler werden sich am Montag als Nachfolger vorstellen. Doch welche Fehler wurden Heldt zum Verhängnis? Und welche Gründe hätten für einen Weiterverpflichtung gesprochen? Ein Pro und Contra. 

Saisonziele

Pro: Unter Horst Heldt schaffte der 1. FC Köln zweimal in Folge den Klassenerhalt. 2019/20 rettete der Sportchef zusammen mit Markus Gisdol den FC vor dem Absturz in die Zweite Liga. Auch 2020/21 hat der 1. FC Köln dieses vorgegebene Ziel erreicht, wenn auch nur knapp. Eigentlich hatte Heldt also die Zielvorgabe erreicht.

Contra: Horst Heldt und Markus Gisdol versprachen über dieses messbare Ziel des Klassenerhalts hinaus zudem einen Umbruch im Kader, eine neue Hierarchie und auch eine neue Spielkultur. Die Mannschaft sollte sich im Laufe der Saison spielerisch entwickeln. Spielerisch wurde es aber gegen Ende der Saison unter Gisdol-Nachfolger Friedhelm Funkel besser, was vor allem an den zurückgekehrten Verletzten lag, die Gisdol nicht zur Verfügung gestanden hatten. Der Umbruch im Team ließ sich aufgrund der groben Fehler der Vorjahre nicht in einem einzigen Transfersommer 2020 realisieren. Eine neue Hierarchie in der Mannschaft entstand nicht.

Trainerfrage

Pro: Horst Heldt vollzog den Trainerwechsel gerade noch rechtzeitig. Friedhelm Funkel rettete den Klub. Fakt ist: Heldt hätte den Trainer gerne früher gewechselt, allerdings nicht für Funkel, sondern für Thorsten Fink. Diese Entscheidung verhinderte der Vorstand. Ob Fink funktioniert hätte oder ob das Veto der Vereinsbosse wichtig und richtig war, lässt sich heute nicht mehr sagen. Sicher ist: Funkels spätere Installation war es. Sie hätte allerdings früher vollzogen werden müssen. Derweil wird die Verpflichtung von Steffen Baumgart allenthalben als großer Gewinn dargestellt, den sich Heldt auf die Fahne schreiben konnte.

Contra: Horst Heldt lag mit der Vertragsverlängerung von Markus Gisdol im Sommer 2020 komplett daneben. Das gilt jedoch genauso für den Vorstand, der diesen Weg der Kontinuität forderte und unterstützte – sogar mit Zweitliga-Klausel. Bezeichnend für den Zustand des 1. FC Köln ist übrigens, dass sich nun alle Gremien versuchen die Verpflichtung von Baumgart zuzuschreiben. Es sei nicht Heldt gewesen, der Baumgart überzeugt habe, sondern Jörg Jakobs, der Vorstand, der Gemeinsame Ausschuss. Statt sich gemeinsam hinzustellen zu erklären, man habe den Wunschtrainer aller Gremien verpflichtet, wurde selbst diese positive Personalie dazu genutzt, um Politik zu machen.

Transfers

Pro: Horst Heldt lag im Januar 2020 mit Mark Uth, Elvis Rexhbecaj und selbst mit Toni Leistner goldrichtig – genauso wie mit der Entscheidung, Leistner anschließend nicht weiter zu verpflichten. Auch die zahlreichen Leihgeschäfte, um den Kader zu verkleinern, halfen dem FC. Ondrej Duda erwies sich als ebenso guter Transfer wie die Leihe von Marius Wolf sowie die Beförderungen und Vertragsverlängerungen der Nachwuchsspieler. Auch der 15-Millionen-Verkauf von Jhon Cordoba half dem FC, wenngleich die Summe nur deshalb so hoch war, weil im Gegenzug Duda nach Köln wechselte. Und selbst Sebastian Andersson muss als guter Transfer bewertet werden. Nach der Relegation bedarf es keiner Frage mehr, ob der Schwede dem FC geholfen hätte, hätte er sich nicht so schwer verletzt.

Contra: Heldts Fehler war nicht Andersson. Es waren die verheerenden Versäumnisse auf den weiteren Positionen. Weil Anthony Modeste rätselhaft lange verletzt war, hätte Heldt eine ernsthafte Alternative im Sturm verpflichten müssen statt eines Sinnlos-Experiments mit Tolu Arokodare, der nicht einmal für die U21 spielberechtigt war. Er hätte im Winter auch Emmanuel Dennis nicht verpflichten dürfen. Beide Spieler kosteten zwar nicht viel Geld, doch ihre Kaderplätze hätten mit Spielern gefüllt werden müssen, die dem FC sofort hätten helfen können. Gleiches gilt für Dimitris Limnios, einem sicher talentierten Griechen, der aber fast so viel kostete, wie Nürnberg für Robin Hack hätte haben wollen. Heldt hatte mit den Backups für die verletzten Andersson und Kainz komplett daneben gelegen. Und wie wichtig gerade die beiden hätten sein können, konnte man am Samstag in Kiel sehen.

Kontinuität

Pro: Der Vorstand des 1. FC Köln hat sich vor allem ein Wort ins Wahlprogramm geschrieben: Kontinuität. Horst Heldt hat viele Fehler gemacht, trotzdem hat der FC 2020 und 2021 den Klassenerhalt geschafft. Im Sinne der selbst propagierten Kontinuität und der genau deswegen im Frühjahr 2020 durchgeführten Vertragsverlängerung mit Heldt bis 2023 hätte der Sportchef also im Amt bleiben müssen.

Contra: Ein Sportchef wird in der Regel an drei Dingen gemessen. Dem Erreichen von Saisonzielen, den Transfers und der Trainer-Auswahl. Die Ziele wurden erreicht. Die Transfers warfen ein mehrheitlich schlechtes Bild auf Heldts Arbeit, wobei Dejan Ljubicic sowie potentiell Marvin Schwäbe und Timo Hübers für die nächste Saison vielversprechend klingen. Die Trainer-Auswahl wurde mit Gisdol als negativ und mit Baumgart als positiv bewertet. Heldts Zeugnis fiel also gemischt aus. Das bedeutet: Es gab nachvollziehbare Gründe für eine Trennung – auch nach dem Klassenerhalt.

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