Der 1. FC Köln hat den ersten K.o.-Treffer der Bundesliga-Saison erlitten. Das 0:5 bei der TSG Hoffenheim war in der zweiten Halbzeit ein Zusammenbruch aller Systeme. Die Geißböcke ließen sich von dem Weg abbringen, den sie unter Steffen Baumgart eigentlich beschritten hatten. Dieser gab sich hinterher selbstkritisch und stellte sich vor seine Spieler.
Aus Sinsheim berichtet Marc L. Merten
Eine Frage der “Mentalität” wollte Steffen Baumgart nach dem Spiel nicht aufkommen lassen. “Mit dem Begriff müssen wir vorsichtig sein”, mahnte der FC-Trainer, nachdem sich seine Spieler in Hälfte zwei ihrem Schicksal allzu leicht ergeben hatten. Nun passte dieser Begriff wohl tatsächlich nicht auf die Probleme, die die Geißböcke in Hoffenheim hatten. Auffällig war jedoch, dass es gegen die TSG nicht nur taktische Probleme gegeben hatte.
Müssen nachdenken, wie das passieren konnte
Der FC lief 3,5 Kilometer weniger, legte über 30 Sprints weniger zurück, es hatte von der ersten Minute an jener Intensität gefehlt, die Steffen Baumgart eigentlich sehen will. Weil die Geißböcke körperlich nachweislich topfit sind, lag es also auch an der Bereitschaft der Spieler, sich an diesem Tag zu quälen. Hoffenheim, der Angstgegner der Kölner, hatte genau diese Wirkung auf die Baumgart-Elf ausgestrahlt. Die TSG war den Geißböcken unter die Haut gegangen und hatte ihnen den Stecker gezogen.
“Wir müssen darüber nachdenken, wie das passieren konnte”, sagte Baumgart hinterher. Der FC-Coach monierte das schlechte Abwehrverhalten in den entscheidenden Zweikämpfen: Ehizibue gegen Kaderabek sowie Schmitz und Meré gegen Bebou vor dem 0:1, Özcan gegen Baumgartner vor dem 0:2, Schmitz und Meré gegen Kramaric und Raum vor dem 0:3, Özcan gegen Rutter und Ehizibue gegen Samassekou vor dem 0:4, Lemperle gegen Kramaric und Czichos gegen Posch vor dem 0:5 – “so kriegst du ein Ding nach dem anderen”, kritisierte Baumgart.
Das hatte auch mit dem Trainerteam zu tun
Doch Baumgart wäre nicht Baumgart, wenn er sich im Moment der ersten empfindlichen Niederlage nicht vor seine Mannschaft gestellt hätte. “Das hatte auch viel mit dem Trainerteam zu tun. Ich muss aus einigen Dingen lernen”, übte der 49-jährige Selbstkritik und kündigte nicht nur eine (Video-)Analyse der Fehler seiner Spieler an, sondern auch der eigenen. Baumgart nannte als Beispiel, dass er seinen Spielern keine Lösungen hatte aufzeigen können, um den Spielaufbau der TSG aus einer Dreierkette zu stoppen. “Die Räume waren nicht gut besetzt. Daraus müssen wir lernen.”
Insgesamt musste Baumgart konstatieren, dass die Niederlage “allen weh tut” und dem FC “klar aufgezeigt wurde, was passiert, wenn wir gewisse Dinge in unserem Spiel nicht tun”. Damit war der Trainer wieder bei der Laufbereitschaft angekommen, beim Zweikampfverhalten – vielleicht nicht bei der Mentalität, sehr wohl aber beim Engagement eines jeden Einzelnen. “Wir müssen mit der Situation umgehen und dürfen unseren Weg nicht verlassen”, forderte der 49-jährige.
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