Der 1. FC Köln hat sich nach dem Debakel von Hoffenheim eindrucksvoll zurückgemeldet. Gegen Bayer 04 Leverkusen erkämpften sich die Kölner noch ein 2:2-Unentschieden, nachdem zwei schnelle Gegentore im ersten Durchgang wieder Böses befürchten ließen. Doch der FC hat aus seinen Fehlern der vergangenen Woche gelernt. Die Lehren des Spiels.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Geschichte des Spiels: Es wäre am Sonntagnachmittag ein Leichtes für den 1. FC Köln gewesen, sich wie schon vor einer Woche in Hoffenheim seinem Schicksal zu ergeben. Als Leverkusen binnen weniger Sekunden im ersten Durchgang auf 0:2 stellte, hätten die Kölner erneut auseinander fallen können. Hätte der Schuss von Jeremia Frimpong in der 26. Minute das Tor und nicht nur die Latte getroffen, wäre es am Ende wohl auch so gekommen. Doch der FC bewies Moral und kämpfte sich insbesondere im zweiten Durchgang zurück, was am Ende auch eine neue Erkenntnis zu Tage fördert.
Spieler des Spiels: Da kann es nur einen geben: Anthony Modeste! Hatte der Angreifer im ersten Durchgang mit seiner missglückten Seitenverlagerung noch ein Gegentor verschuldet, machte Modeste seinen Fehler in Hälfte zwei doppelt wett! Nach drei Spielen ohne Treffer stellte der 33-jährige am Sonntag einmal mehr unter Beweis, dass er vor dem Tor nichts verlernt hat und wurde hinterher zurecht vor der Südkurve gefeiert.
Geburtstagskind des Tages: Florian Kainz feierte am Tag des rheinischen Duells seinen 29. Geburtstag. Der Österreicher machte eine anständige Partie, konnte sich jedoch nicht mit einem Treffer oder einer Vorlage selbst beschenken. Zumindest aber leitete er das 1:2 mit einem Pass auf Flankengeber Hector ein. Dafür gab es am Ende einen Punkt zum Geburtstag!
Personalie des Spiels: Es war zwar nicht der erste Auftritt von Florian Wirtz im RheinEnergieStadion als Spieler von Bayer Leverkusen. Schon im Dezember vergangenen Jahres hatte der Kölner Junge zum ersten Mal in Müngersdorf auf dem Platz gestanden und beim 4:0-Erfolg sogar einen Treffer erzielt. Wäre ihm dies auch am Sonntagnachmittag gelungen, das Pfeifkonzert der 47.600 Kölner Fans hätte wohl sämtliche Dezibel-Skalen gesprengt. Denn zum ersten Mal spielte das 18-jährige Supertalent bei seinem Ex-Verein vor Publikum – und bekam die Enttäuschung und das Unverständnis der FC-Anhänger über seinen Wechsel zum rheinischen Rivalen bei jedem Ballkontakt akustisch zu spüren.
Zitat des Tages: “Das hier ist unser Wohnzimmer und hier kann man nicht so einfach gewinnen.” (Anthony Modeste)
Zahl des Tages: 67. Bayer Leverkusen hatte am Ende des Rheinischen Duells am Sonntag eine Passquote von 67 Prozent. Ein Wert, den man beim FC nur aus den schlimmsten Markus-Gisdol-Zeiten kannte. Der Grund für diese unterirdische Leistung der Werkself im Ballbesitz: das starke Pressing des 1. FC Köln. Der Graus des Gegners war in diesem Fall ein großes Lob für die Arbeit der Mannschaft von Steffen Baumgart.
Spielzug des Tages: Über dieses Tor dürfte sich Bayer Leverkusen besonders geärgert haben: Einen langen Einwurf von Kingsley Schindler in den Strafraum konnte Sebastian Andersson per Kopf verlängern, woraufhin Anthony Modeste nur noch zum 2:2 einnicken musste. Die Hereinnahme von Andersson als zweiten kopfballstarken Angreifer hatte sich damit bezahlt gemacht – und auch die Einwechslung von Einwerfer Schindler.
Erkenntnis des Spiels: Die “Geschichte des Spiels” hat es bereits angedeutet: Der 1. FC Köln hat am Sonntagnachmittag in Müngersdorf eine beeindruckende Lernkurve gezeigt. Gegen die TSG Hoffenheim war der FC nach zwei schnellen Gegentoren zu Beginn der zweiten Hälfte noch auseinander gefallen. Nur neun Tage später machten es die Kölner dagegen deutlich besser und stellten unter Beweis, dass sie sich von ihrem Plan auch nach einem Zwei-Tore-Rückstand nicht abbringen lassen, sondern mit Konsequenz und Mut gemachte Fehler korrigieren können.
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