Auch in diesem Sommer ist der Transfermarkt wieder einmal ein Geduldsspiel. Kaum ein potentieller Wechsel in der Bundesliga oder im Ausland, der nicht eine Kettenreaktion auslösen könnte. Auch die Kaderplanung des 1. FC Köln ist von den Entscheidungen anderer Vereine abhängig. Die Frage in diesem Transfer-Domino lautet: Wann fällt der erste Stein?
Beim Effzeh ist man sich einig: Ein neuer Innenverteidiger muss noch her. Er soll robust, kopfballstark und mehr als nur ein Back-up für Dominik Maroh und Dominique Heintz sein. Weil Mergim Mavraj noch monatelang ausfällt, muss er ein Konkurrent auf Augenhöhe sein. Mindestens. Felipe Santana vom FC Schalke 04 soll der Auserwählte sein. Mit ihm hat sich Sportchef Jörg Schmadtke laut “DerWesten” am Freitag getroffen, während es zwischen den Klubs noch keinen Kontakt gegeben haben soll.
Innenverteidiger spielen Bäumchen-wechsle-dich
Klar ist, dass sich die Gespräche hinziehen könnten. Nicht, weil Schalke sich gegen einen Abgang Santanas sträuben würde. Im Gegenteil. Allerdings dürfte der Effzeh nicht der einzige Interessent sein. Was aber noch viel schwerer wiegt, ist, dass auf der Innenverteidiger-Position in der Bundesliga gerade erst ein munteres Bäumchen-wechsle-dich-Spielchen begonnen hat. Und dieses könnte die Überlegungen aller Beteiligter noch einmal über den Haufen werden. Beispiele gefällig?
Da ist zunächst Antonio Rüdiger, der vor einem Wechsel zum VfL Wolfsburg stehen soll. Kommt dieser Wechsel zustande, dürfte sich Timm Klose Gedanken machen, ob er die Autostadt nicht besser verlässt. Auch Kloses Name ist in Köln schon häufiger gefallen. Aber zurück zu Rüdiger: Der würde beim VfB Stuttgart nicht nur ein großes Loch hinterlassen, sondern auch einen prall gefüllten Geldkoffer aus Wolfsburg, mit dem die Schwaben wiederum nach Ersatz suchen würden. Sebastian Prödl von Werder Bremen war ein Kandidat, ehe er sich für einen Wechsel zum FC Watford entschied.
Viel hängt an Rüdiger und Tah
Überhaupt Bremen: Dort könnte nach Prödl auch Luca Caldirola den Klub noch verlassen. Zwei Innenverteidiger weg, zudem einen weiteren mit Assani Lukimya, der immer wieder bei anderen Klubs auf dem Zettel stand. Da ist es nur natürlich, dass sich Werder mit Alternativen befasst. So war von einem Interesse an Niklas Stark aus Nürnberg zu hören. Klar, dass ein solcher Transfer ebenfalls einen Rattenschwanz nach sich ziehen würde.
Andernorts baggert Bayer Leverkusen seit Wochen an Jonathan Tah vom HSV. Die Hamburger haben gerade erst die Trennung von Heiko Westermann und Slobodan Rajkovic bekannt gegeben – zwei weitere Innenverteidiger, deren Zukunft nun also offen ist. Bei Tah hingegen ist verbrieft, dass er gerne unters Bayer-Kreuz wechseln würde. Für viel Geld, versteht sich, das den HSV seinerseits zu Transferaktivitäten bewegen würde, da man dann schon drei Innenverteidiger hätte gehen lassen.
Stöger lobt Heintz für schnellen Vertragsabschluss
Apropos Bayer: Leverkusen hatte im April Emir Spahic entlassen, nachdem dieser einen Ordner mit einem Kopfstoß niedergestreckt hatte. Dieser Innenverteidiger wiederum ist aktuell noch vertragslos und hat nun das Interesse von Hertha BSC geweckt, die gerade erst John Heitinga an Ajax Amsterdam abgegeben hat und auf der Suche nach Ersatz ist. Und der (nicht garantierten) Vollständigkeit halber fürchtet man in Augsburg den Abgang von Ragnar Klavan, dem mehrere Angebote aus der Premier League vorliegen sollen.
Kurzum: Die halbe Liga ist auch der Suche nach Innenverteidigern und verfügt über teils prall gefüllte Konten, um diese zu bezahlen. Ein einziger Transfer könnte eine Kettenreaktion auslösen, in die auch der 1. FC Köln verwickelt wäre. Kein Wunder also, dass am Rande der U21-EM in Tschechien Dominique Heintz erklärte, Peter Stöger hätte ihn dafür gedankt, “weil ich meinen Vertrag schon vor der EM unterschrieben habe”. Denn so hat der Effzeh wenigstens schon einen neuen Innenverteidiger unter Dach und Fach. Beim zweiten hängt es wohl davon ab, wann der erste Stein im Transfer-Domino fällt.
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