Der 1. FC Köln hat sich den 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg hart erkämpft. Die Geißböcke mussten bis zum Ende zittern, doch das Tor von Anthony Modeste, sehenswert vorbereitet von Jan Thielmann, reichte zu den drei Punkten. Diese bringen den FC wieder weiter nach oben in der Tabelle und vor allem weiter von unten weg. Das sahen die Matchwinner des Tages ebenso.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Marvin Schwäbe: “Es war am Ende hart umkämpft, ein knapper Sieg, aber verdient. Wir hätten uns vielleicht fußballerisch noch etwas mehr zutrauen können, aber die Freiburger haben uns sehr gut zugestellt und aggressiv nach vorne verteidigt. Daher war es nicht so einfach, wie wir uns das erhofft hatten. Das Tor hat uns in die Karten gespielt, und so konnten wir die Freiburger etwas kommen lassen. Tony ist weiter unsere Lebensversicherung. Wir können uns auf ihn verlassen, und das ist genau das, was wir brauchen.”
Anthony Modeste: “Kann sein, dass Freiburg mein Lieblingsgegner ist. (lacht) Wir sind glücklich, dass wir heute hier drei Punkte mitgenommen haben. Ohne Steffen Baumgart war es natürlich besonders, aber wir wissen, was wir machen müssen. Wir haben heute mit unserem Herzen gespielt, und so müssen wir weiter machen. Ich bin nicht ohne Grund aus China wieder nach Köln zurückgekommen und ich bin glücklich, dass ich im Winter hier geblieben bin. Wie weit wir sind? Wir haben noch viel vor. Erst einmal wollen wir in der ersten Liga bleiben. Erst, wenn wir die 40 Punkte haben, schauen wir weiter.”
“Ein Zusammenspiel aus beiden Trainern”
Jan Thielmann: “In der Liga war es etwas her, dass ich von Anfang an spielen durfte. Ich war glücklich, dass mich der Trainer aufgestellt und das Vertrauen gegeben hat. Das war ein Zusammenspiel aus beiden Trainern. Ich wüsste nicht, wie es gewesen wäre, wenn Steffen Baumgart dabei gewesen wäre, aber mit den Zuschauern hat sich das gut angefühlt. An Motivation hat es uns heute nicht gefehlt. Mit so einer Leistung können wir in Ruhe schauen, was nächste Woche kommt.”
Salih Özcan: “Uns war bewusst, dass wir viel über Kampf kommen und die Räume einfach bespielen müssen. Das haben wir gezeigt und deshalb zurecht 1:0 gewonnen. Wenn die Freiburger in Fahrt kommen, spielen die das richtig gut. Hinten raus hat uns vielleicht etwas die Luft gefehlt, weil wir von Anfang an mit viel Wucht und Kraft reingegangen sind. Es ist immer überragend, zuhause mit Fans zu spielen. Das hat uns heute auch einen Schub gegeben. Heute hätte man den Trainer etwas weniger gehört, aber wir waren fokussiert und wollten unser Spiel durchziehen. Unser Ziel war es, den Abstand nach unten zu vergrößern. Die Punkte haben uns gut getan. Die 32 Punkte zum jetzigen Zeitpunkt hätte vor der Saison niemand erwartet.”
“Dann können wir uns auch nicht beschweren”
Timo Hübers: “Es waren ganz intensive, rassige Zweikämpfe. Wir hatten heute das glücklichere Ende auf unserer Seite. Man überschätzt das Fehlen vom Cheftrainer glaube ich immer ein bisschen. Wenn wir im Spiel sind, sind wir im Spiel. André war in der Halbzeit auch schon heiser, da mussten wir ein bisschen schmunzeln. Wenn das VAR das Freiburger Tor nicht zurücknimmt, geht es 1:1 aus und wir können uns auch nicht beschweren. Aber wir hätten das Quäntchen, das uns im Hinspiel vielleicht noch gefehlt hatte. Wir haben aber auch nicht unverdient gewonnen. Uns war bewusst, dass wir Freiburg auf die Pelle rücken können in der Tabelle. Mal schauen, was die nächsten Wochen noch bringen.”
Jörg Jakobs: “Es war ein sehr, sehr intensives Spiel über die gesamte Spielzeit. Es gab Parallelen zum Hinspiel. Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt, Freiburg hat dann sehr viel Druck gemacht. Wir haben verteidigt mit allem, was wir hatten. Das ist inzwischen auch eine Stärke von uns. Eine super Entwicklung, vier Punkte gegen Freiburg geholt, das freut mich sehr. Wir nähern uns den 40 Punkten und der Situation, dass wir die Klasse sicher halten und über andere Ziele nachdenken können. Aber es geht weiter darum, so viele Punkte wie möglich zu holen. Es ist die Frage, ob man einzelne Spieler herausheben soll, aber Timo Hübers hat praktisch alle Zweikämpfe gewonnen, viele kluge Bälle hinten rausgespielt und war immer da, wo er sein muss. Er hat die Abwehr stabilisiert, da gibt es nichts zu kritisieren – er strahlt sehr viel Dominanz aus. Was ich sagen kann: Steffen hatte zuhause 45 Sekunden Verzögerung zuhause auf dem Bildschirm und hat in Funkkontakt mit unseren Leuten gestanden. Als die Nachricht vom Abpfiff kam und er im TV noch hinten dran war, haben wir ihm gesagt, er kann die letzten Sekunden entspannt gucken. André hat auf seine Art eine sehr gute Ansprache gehalten. Das war tadellos.”
“Ich glaube, so kann man gut wieder abtreten”
Christian Streich: “André, Glückwunsch zum Sieg. Wir waren die ersten 35 Minuten nicht ballsicher genug und hatten in der gegnerischen Hälfte zu viele Ballverluste. Es war klar, dass Köln früh drauf gehen würde. Das wollten wir auch. Dann haben wir Köln aufgebaut und ein symptomatisches Gegentor bekommen, bei dem wir nicht aufmerksam waren und übertölpelt wurden. Dann schießen wir im zweiten Durchgang das Tor und es wird nicht anerkannt. Vielleicht ist die Regel so, aber ich verstehe sie dann nicht. Der Torhüter hatte keine Chance, an den Ball zu kommen. Danach war es ein offener Schlagabtausch. Aufgrund der ersten 35 Minuten verlieren wir das Spiel aber nicht unverdient.”
André Pawlak: “Vielen Dank für die Glückwünsche. In der ersten Halbzeit habe ich uns bei den Torchancen überlegen gesehen. Wir hätten auch auf 2:0 stellen können, das haben wir nicht geschafft. Die ersten 35 Minuten waren richtig gut, wir haben aggressiv gegen den Ball gearbeitet. Die letzten zehn Minuten vor der Pause haben wir überlegt, auf ein 4-2-3-1 umzustellen. Aber wir haben bis zur Halbzeit gewartet und erst nach dem Gegentor, das zum Glück nicht gewertet wurde, umgestellt. Danach hatten wir auch wieder mehr Zugriff. Wir hatten viele Situationen, die wir im letzten Moment blocken konnten. Luca Kilian und Timo Hübers haben das stark wegverteidigt. Wir hatten heute das Quäntchen Glück. 1:0 gewonnen, zu Null gespielt: Ich glaube, so kann man gut wieder abtreten (lacht).”
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