Drei Österreicher stehen aktuell im Kader des 1. FC Köln. Mit Leo Greiml (Rapid Wien) könnte im Sommer ein Weiterer hinzukommen. Doch bleiben Florian Kainz und Louis Schaub überhaupt über das Saisonende hinaus? Die Verträge der beiden Außenbahnspieler laufen aus. Der FC will sich auf den Flügeln verändern. Wie ist der Stand der Gespräche?
Wie wichtig Florian Kainz für den 1. FC Köln sein kann, das weiß man nicht erst seit seiner Gala in der Relegation in Kiel. Kaum ein FC-Spieler kann so präzise flanken wie der beidfüßige Linksaußen der Geißböcke. In dieser Saison hat der 29-Jährige schon fünf Tore vorbereitet und zwei (beide gegen Hertha am 1. Spieltag) selbst erzielt.
Zuletzt wirkte Kainz nicht mehr so befreit. Seinen Ecken und Freistößen fehlte es an Präzision, der Österreicher war immer bemüht und doch häufig nicht vom Glück verfolgt. Dennoch ist Kainz unter Steffen Baumgart uneingeschränkter Stammspieler. Der FC-Trainer mag diesen Ausdruck zwar nicht, doch 21 Startelf-Einsätze in 23 Spielen (ein Spiel Gelb-Sperre, eine Einwechslung) sprechen eine eindeutige Sprache.
Gespräche mit Kainz (und Schmitz) vor dem Abschluss
“Er ist nicht uneingeschränkter Stammspieler”, sagte Baumgart am Donnerstag etwas überrascht. “Wir haben in den Gesprächen mit ihm auch immer wieder überlegt, ihn von der Bank zu bringen.” Nur getan hat Baumgart dies bislang in der Bundesliga nur in Dortmund. Daher lobte der 50-Jährige seinen Schützling anschließend auch: “Was ihn auszeichnet, ist, dass er immer Vollgas gibt, immer da ist, sich auch nach Situationen zeigt, die nicht so gut laufen. Er stellt sich immer. Wir alle wissen, wie es ‘honoriert’ wird, wenn mal eine Ecke nicht kommt. Er bleibt mutig, weshalb er immer ein wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft sein.”
Das dürfte auch über die Saison hinaus gelten. Der 1. FC Köln hatte bei allen Spielern, deren Verträge im Sommer 2022 auslaufen, drei Profis frühzeitig signalisiert, dass man gerne verlängern würde: Rafael Czichos ist inzwischen in die USA gewechselt, Benno Schmitz soll nach seiner Leistungsexplosion verlängern und auch Kainz soll einen neuen Vertrag beim FC unterschreiben. Nach GEISSBLOG-Informationen sind die Gespräche bei Schmitz und Kainz weit fortgeschritten. Das Duo wird voraussichtlich über den Sommer hinaus in Köln bleiben.
Schaubs Zukunft offen: Verlängerung unwahrscheinlich
Anders sieht die Situation bei Louis Schaub aus. Kainz’ Landsmann hätte eigentlich schon im letzten Sommer wechseln dürfen, empfahl sich dann aber über gute Trainingsleistungen für die Joker-Rolle, in der er in der Hinrunde zu einem Tor und zwei Vorlagen kam. Vor und nach Weihnachten konnte er sich sogar fünf Mal in Folge in die Startelf spielen, als Ellyes Skhiri und Dejan Ljubicic zwischenzeitlich ausfielen. Schaub machte seine Sache ordentlich. Zuletzt jedoch waren es wieder nur zwei Last-Minute-Einsätze in den letzten drei Spielen (sieben Minuten Spielzeit).
Der 1. FC Köln soll Schaub nach GEISSBLOG-Informationen ebenfalls ein neues Vertragsangebot vorgelegt haben. Dieses soll der 27-Jährige aber zurückgewiesen haben, da es ein deutlich zu geringes Gehalt vorgesehen hätte. Aktuell liegen demnach die Gespräche auf Eis. Eine Trennung im Sommer ist wahrscheinlich. Auch, weil der FC auf den Außenbahnen sich qualitativ verändern will.
Diese Qualitäten fehlen dem FC
Steffen Baumgart hat in den vergangenen Monaten mehrfach betont, dass ihm in seinem Kader einige Eigenschaften fehlen. Dazu gehören insbesondere das Tempo auf den Außenbahnen und die Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins. Kaum ein Flügelspieler ist schnell und technisch gut genug, sich in direkten Duellen in der Offensive durchzusetzen und an Gegnern vorbeizuziehen. Auch Kainz und Schaub gehören dazu, wobei Kainz auch durch seine fleißige Arbeit gegen den Ball punktet.
Auf den Außenbahnen wiegt diese fehlenden Qualitäten schwer, weshalb Baumgart bislang vermehrt auf ein 4-4-2 mit Raute und den Außenbahnspielern auf Halbpositionen setzte. Im 4-2-3-1 mit Flügelspielern weiter außen fiel dagegen immer wieder auf, dass der FC nur dann außen durchbrechen konnte, wenn Kainz, Schaub, Schindler, Thielmann und Co. freigespielt wurden. Nur in den seltensten Fällen gelang es ihnen, sich von der Seite über ein Eins-gegen-Eins bis zur Grundlinie durchzusetzen oder an einem Gegenspieler vorbei in den Strafraum einzudringen.
Das gravierende Tempo-Defizit auf den Flügeln
Nach solchen Spielern jedoch halten die Geißböcke nun Ausschau. Auch deswegen könnte zumindest Schaubs Zeit beim FC im Sommer zu Ende gehen. Denn dem Österreicher fehlt es mit einem Top-Speed von rund 31,3 km/h an der nötigen Geschwindigkeit. Dies gilt auch für die meisten weiteren Kandidaten für die Außenbahn: Kainz (31,1 km/h), Schindler (31,7 km/h) und Ostrak (30,7 km/h) liegen im Topspeed drei km/h und mehr hinter ihren Konkurrenten Thielmann (34,3 km/h) und Ljubicic (34,9 km/h) zurück. Zu viel, um auf Bundesliga-Niveau dauerhaft mithalten zu können. (alle Topspeed-Werte laut bundesliga.de)
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