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Mehr Führung, weniger Gehalt: So stellt sich der FC neu auf

Jörg Jakobs, Lionel Souque, Thomas Kessler und Christian Keller. (v.l. - Foto: Bucco)
Jörg Jakobs, Lionel Souque, Thomas Kessler und Christian Keller. (v.l. - Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln muss sein Gehaltsgefüge im Profibereich radikal verändern. In der Führungsebene ist dies bereits gelungen. Die Geißböcke leisten sich künftig zwar deutlich mehr leitende Angestellte, dafür aber zu deutlich niedrigeren Gehältern. Auch die Verantwortung soll dadurch auf mehrere Schultern verteilt werden, um mehr Kontrolle auf allen Ebenen zu haben. Kann das gelingen?

Werner Wolf schätzt es, Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen. Kritiker werfen dem FC-Präsidenten vor, damit von seiner eigenen Verantwortung als FC-Boss abzulenken. Befürworter verweisen darauf, dass genau dies die Lehre aus jenen Jahren sei, in denen einzelne Personen zu viel Macht beim FC hatten – und niemand als echtes Kontrollorgan fungieren konnte.

Der neue 1. FC Köln will sich diese Kontrollorgane auf mehreren Ebenen geben. Während der Mitgliederrat den Vorstand und der Vorstand als Aufsichtsrat die Geschäftsführung kontrollieren sollen, hat die personelle Umstrukturierung des Klubs weitere Kontrollinstanzen eingeführt. Sobald Markus Rejek beim 1. FC Köln als dritter Geschäftsführer anfängt, herrscht auch innerhalb der Geschäftsführung eine andere gegenseitige Überprüfung der Arbeit als früher.

So funktioniert die neue FC-Führung

In der jüngeren Vergangenheit war Alexander Wehrle entweder alleinverantwortlich gewesen oder im Zusammenspiel mit einem Sportchef, mit dem die Aufgabenbereiche klar getrennt waren. Der Sport-Geschäftsführer kümmerte sich um das Sportliche, Wehrle um den Rest. Künftig soll dies anders sein. Christian Keller ist nicht nur Sportchef, sondern auch Experte für Finanzwesen im Fußball. Philipp Türoff ist der ausgewiesene Finanz- und Personalexperte in der Geschäftsführung, hat in seiner Karriere aber auch Marketingprozesse begleitet. Markus Rejek ist Experte für Sportrechte und Marketing, hat in seinen vorherigen Positionen aber auch als Finanz- und Sanierungsverantwortlicher gearbeitet.

Die dreiköpfige Geschäftsführung soll sich künftig also auch gegenseitig beraten. Keller als einziger Sport-Experte in der Geschäftsführung wiederum wird von Thomas Kessler und Lukas Berg unterstützt. Kessler kennt den FC und die Bundesliga aus dem Effeff, Berg bringt einerseits Erfahrungen als Jugendtrainer und Scout mit und soll andererseits federführend die Digitalisierung der Abteilung vorantreiben. Gemeinsam mit Chefscout Martin Schulz, Cheftrainer Steffen Baumgart und Jörg Jakobs bilden Keller, Kessler und Berg das neue sportliche Führungssextett beim FC.

Jakobs ergänzt sportliche Leitung

Jakobs war bis Juni 2020 Vorstandsberater, übernahm dann als Interims-Sportchef und führte nun Keller in dessen Job ein. Ab der neuen Saison soll Jakobs bekanntlich weiter im operativen Bereich tätig sein. Das Ziel: Kaderplanung, Scouting, Trainingslehre und die Organisation des sportlichen Bereichs sollen von mehreren Personen geleitet werden.

Das alte Sprichwort, dass viele Köche den Brei verderben, will der FC dabei aber widerlegen. Dies gelang schon in den vergangenen Monaten, als Jakobs, Kessler, Berg, Schulz und Baumgart die sportliche Abteilung umkrempelten. Mit Keller ist nun der neue Chef hinzugekommen – und mit Türoff und Rejek überdies zwei neue Geschäftsführer, um die weiteren Abteilungen beim 1. FC Köln zu leiten. Denn: Schon Alexander Wehrle hatte betont, dass der FC eine breitere Führungsebene brauche, um die über ein Dutzend Abteilungen leiten und zusammenführen zu können.

Geschäftsführung war früher hochbezahlt

Doch kann sich der 1. FC Köln diese Verbreiterung der Führungsebene finanziell überhaupt leisten? Schließlich muss die Profi-Abteilung bekanntlich 20 Prozent Gehalt einsparen. Die Antwort fiel von FC-Seite zuletzt deutlich aus: Eine dreiköpfige Geschäftsführung mit den alten Gehältern wie zu Wehrles, Schmadtkes, Vehs oder Heldts Zeiten hätte es nicht geben können – und gibt es nun auch nicht mehr.

Zur Erinnerung: Schmadtke hatte bekanntlich 2,2 Millionen Euro verdient, Veh und Heldt knapp unter zwei Millionen Euro, Wehrle ebenfalls siebenstellig. Egal zu welcher Zeit: Die zwei Geschäftsführer der Geißböcke verdienten zwischen 2016 und 2021 gemeinsam immer zwischen 2,5 und 3,5 Millionen Euro.

Mehr Führungsfiguren verdienen weniger

Nach GEISSBLOG-Informationen hat der Vorstand diese millionenschweren Gehälter in der Geschäftsführung nun durchbrochen. Türoff, Keller und künftig auch Rejek sollen im mittleren, sechsstelligen Bereich verdienen. Thomas Kessler und Lukas Berg kassieren deutlich weniger als das Geschäftsführer-Trio, Jakobs soll sich auf Kesslers und Bergs Niveau einsortieren. Damit verdienen die sechs Führungsfiguren des FC gemeinsam weniger als als die jeweiligen zwei Geschäftsführer vor ihnen (Schmadtke/Wehrle, Veh/Wehrle, Heldt/Wehrle).

Faktisch hat der FC seine Führungsstruktur also auf deutlich mehr Schultern verteilt, das Gehaltsvolumen aber reduziert und vor allem die Gehaltsstruktur bereinigt und auf deutlich niedrigerem Niveau angesiedelt. Top-Verdiener aller Verantwortlichen wird künftig Steffen Baumgart sein, sobald er seinen Vertrag verlängert. Jetzt muss diese neue Struktur nur noch funktionieren.

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