Der 1. FC Köln hat am Mittwoch seinen Nachwuchs-Chef an den FC Erzgebirge Aue verloren. Dass Matthias Heidrich schon länger mit einer Rückkehr in seine Heimat spekulierte, war bekannt. Nun verlässt eine weitere bislang zentrale Figur im Kölner Nachwuchs das NLZ. Die neue Geschäftsführung bekommt so die Möglichkeit zu einem Umbruch.
Matthias Heidrich kam im Sommer 2018 und beerbte Daniel Meyer. Meyer wollte als gebürtiger Sachse wieder näher an seine Heimat und sah beim FC Erzgebirge Aue als Trainer die Chance dazu. Mit Heidrich folgte ein Mann aus Hoyerswerda, dessen Familie nicht mit nach Köln zog. Und so schien das Engagement des 44-Jährigen immer nur eines auf Zeit. Nun folgte auch er dem Ruf nach Aue, allerdings als Sportchef.
Der Aufstieg Heidrichs vom NLZ-Chef zum Profi-Chef des Drittligisten ist keine Überraschung. Schon häufiger hat sich der Nachwuchs des 1. FC Köln als Sprungbrett erwiesen. Das NLZ genießt deutschlandweit einen hervorragenden Ruf, und dieser soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut und zementiert werden. Nicht nur wortwörtlich durch Zement (in Form neuer Trainingsplätze und eines Leistungszentrums). Auch strukturell tut sich was beim FC.
Über 50 Jahre FC-Erfahrung nicht mehr da
Heidrich ist der vierte namhafte Abgang des Nachwuchsleistungszentrums in den vergangenen Monaten. Martin Heck als U17-Trainer machte den Anfang, verließ den 1. FC Köln nach insgesamt 15 Jahren im Nachwuchs. Beate Weisbarth, über zwei Jahrzehnte beim FC und viele Jahre Leiterin der Geißbock-Akademie, ist ebenfalls seit diesem Sommer nicht mehr bei den Geißböcken. Und zuletzt gab der FC den Abschied von Mark Dommer bekannt, den Sportlichen Leiter von der U8 bis zur U14. Der 47-Jährige wechselte nach 13 Jahren FC zu Werder Bremen.
Mit Heidrich (4 Jahre), Heck (15), Dommer (13) und Weisbarth (über 20) haben also insgesamt über 50 Jahre FC-Erfahrung im Nachwuchs die Geißböcke verlassen. Die Positionen der U16- und U17-Trainer (Jakob Strelow und Manuel Hartmann) wurden gerade erst neu besetzt. Der Vertrag von U21-Trainer Mark Zimmermann läuft im Sommer 2023 aus, seine Zukunft ist offen. Nach dem Umbruch in der Führungsetage der Lizenzspieler-Abteilung (seit 2021 kamen erst Lukas Berg und Martin Schulz, dann Thomas Kessler und Steffen Baumgart, dann Philipp Türoff und Christian Keller und zum 1. November Markus Rejek) steht nun offenbar auch im NLZ ein Umbruch an.
Heidrich-Abschied als Chance für Veränderungen
Dieser Wandel eröffnet der neuen Geschäftsführung die Möglichkeit zu gezielten Korrekturen. In der Pressemitteilung zum Heidrich-Abschied ließ der Klub verlauten, dass der nun einzig verbliebene NLZ-Chef Carsten Schiel den Nachwuchs bis auf weiteres “in enger Abstimmung mit Christian Keller leiten” werde. Keller wird die Suche nach einem Heidrich-Nachfolger also federführend leiten.
Kellers Vorgänger wählten mit Meyer und Heidrich bewusst ausgebildete Trainer aus, die über eine Fußballlehrer-Lizenz verfügten. Welches Profil der neue Partner an Schiels Seite in der NLZ-Doppelspitze wird erfüllen müssen, ist noch nicht bekannt. Doch klar ist: Den FC-Bossen bietet sich eine natürliche Option nicht nur zu personellen, sondern auch zu strukturellen Veränderungen an, um den angekündigten Kulturwandel beim FC schon im Nachwuchs auf eine breite Basis zu stellen.
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