Christian Keller nach dem Schlusspfiff gegen Darmstadt. (Foto: Bucco)

Christian Keller nach dem Schlusspfiff gegen Darmstadt. (Foto: Bucco)

“Keller raus”-Rufe: Jetzt wird es für Kölns Sportchef ungemütlich

Der 1. FC Köln steht vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte. Die Geißböcke haben sich eine peinliche Pleite im wohl entscheidenden Abstiegsendspiel gegen Darmstadt geleistet. Schon während der Partie begann die Fan-Seele hochzukochen. Nach dem Abpfiff gab es deutliche “Keller raus”-Rufe.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Der 1. FC Köln wollte mit einem Sieg gegen den SV Darmstadt 98 ein Signal im Abstiegskampf setzen. Dieses Signal blieb aus. Die Geißböcke verloren nicht nur kläglich mit 0:2 gegen die Lilien, sondern zeigten auch eine einmal mehr erschreckend schwache Vorstellung vor ausverkauftem Haus. Kein Wunder, dass nach dem Abpfiff die Emotionen hochkochten.

Die Spieler mussten sich schon während des Spiels “Wir wollen euch kämpfen” anhören. Später erschallte dann “Wir haben die Schnauze voll” – was nicht nur der Mannschaft, sondern vor allem auch der FC-Führung gegolten haben dürfte. Namentlich geriet am Samstag erstmals deutlich Christian Keller unter Druck.

FC-Fans wenden sich von Keller ab

Klar und deutlich waren nach dem Abpfiff die Rufe von vielen tausend Fans nicht nur aus der Südkurve zu hören: “Keller raus!” Viele Anhänger haben im Sport-Geschäftsführer den Hauptverantwortlichen für den drohenden Abstieg ausgemacht und taten dies nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten kund.

Die von Keller zusammengestellte Mannschaft hatte gegen Darmstadt einmal mehr im entscheidenden Moment nicht die nötige Leistung auf den Platz bringen können. Gegen den VfL Bochum war dies noch aufgrund zweier Last-Minute-Tore kaschiert worden. Gegen die Lilien jedoch kam nach dem 0:1-Rückstand keine nennenswerte Gegenwehr mehr. Am Ende ergab sich das Team in sein Schicksal.

Ich bin hauptverantwortlich, und es ist dann okay, wenn die Leute ihren Frust rauslassen

Christian Keller

“Es war ein brutal wichtiges Spiel und wir spielen größtenteils nicht auf Bundesliga-Niveau”, sagte Keller hinterher, als er sich den Medien stellte. “Dann verstehe ich, dass hier jeder im Stadion sehr verärgert ist – oder sogar noch mehr. Ich bin hauptverantwortlich, und es ist dann okay, wenn die Leute ihren Frust rauslassen.”

Doch wie wahrscheinlich ist es, dass Keller selbst hinschmeißt oder nach der Saison vom Präsidium von seinen Aufgaben entbunden wird? In den vergangenen Wochen war aus dem Geißbockheim zu hören gewesen, dass Präsident Werner Wolf und seine Mitstreiter dem Sportchef selbst im Abstiegsfall den Rücken stärken und diesem weiter vertrauen würden. Ob die Stimmung nun, wie bei den Fans, kippen könnte, ist offen.

Zeitdruck oder kein Zeitdruck?

Keller muss sich am Sonntag im Sport1-Doppelpass stellen und nicht nur die 0:2-Niederlage gegen Darmstadt, sondern den Absturz auf Platz 17 und in Richtung Zweite Liga erklären. Zuletzt hatte er bereits vorgebaut und auf noch deutlichere Weise als bislang auf die finanziellen Zwänge der letzten Jahre verwiesen (der GEISSBLOG berichtete). Am Samstag wurde aber erneut sichtbar: Keller hat mit den vorhandenen Mitteln einen Kader zusammengestellt, der in der Bundesliga offenbar nichts verloren hat.

In den kommenden Tagen und Wochen wird das Präsidium entscheiden müssen, ob es Keller den Neuaufbau zutraut. In Sachen Kaderplanung bestünde kein Grund zu einer schnellen Entscheidung. Da dem FC im Sommer die Hände gebunden und Transfers unmöglich sind, benötigt es aktuell keine sofortige Kaderplanung für Liga zwei. Diese ergibt sich aufgrund der Vertragssituationen fast von selbst. Im Abstiegsfall müsste aber sehr wohl über Trainer Timo Schultz entschieden werden – eine Entscheidung, die im Bestfall vom Sport-Geschäftsführer getroffen würde.

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