Ein 0:0 kann auch Kunst sein. Davon ist Peter Stöger überzeugt. “Es gibt viele Klubs, die gerne mal 0:0 spielen würden. Aber sie schaffen es nicht. Das ist eben auch nicht ganz so einfach.” Der Trainer des 1. FC Köln hat das torlose Unentschieden längst als 1B-Lösung institutionalisiert für den Fall, dass die Geissböcke nicht in der Lage sind, ein Spiel für sich zu entscheiden. Damit ist der FC-Coach natürlich nicht alleine – vor allem aber nicht im eigenen Klub.
Köln – Eine Statistik aller Bundesliga-Trainer und ihrer Quote besagt, wie häufig sie mit ihren Teams in der Ersten Liga 0:0 gespielt haben. Peter Stöger führt diese Liste mit 25 Prozent an. Jedes vierte Spiel (12 von 48) unter seiner Leitung endete torlos. Und dahinter? Nimmt man die Trainer, die mindestens 20 Partien im deutschen Oberhaus an der Seitenlinie standen, liegen hinter Stöger unter den Top Vier zwei (!) weitere ehemalige FC-Trainer: Stephan Engels (21,7 Prozent) und Zvonimir Soldo (18,6 Prozent). Nur Kasper Hjulmand (19,0 Prozent), der ehemalige Trainer des 1. FSV Mainz 05, liegt dazwischen.
0 – Peter Stöger spielte mit dem @fckoeln in 48 @bundesliga_de-Spielen 12- mal 0-0. Mauertaktik. #KOEFCA pic.twitter.com/1XJ2R7WqAz
— OptaFranz (@OptaFranz) December 2, 2015
Für den 1. FC Köln und Peter Stöger kein Problem – im Gegenteil: In der Aufstiegssaison trugen neun torlose Unentschieden mit neun von 40 Punkten zu fast einem Viertel zum Klassenerhalt bei. Diese Saison hat der FC bislang drei Mal auf beiden Seiten zu Null gespielt. So viel Kritik Stöger dafür hat einstecken müssen, es gehörte auch diesmal zur Minimal-Vorgabe.
Wenn vorne nichts geht, darf hinten nichts passieren
Denn bis zum 14. Spieltag der vergangenen Saison hatte Köln bereits sieben Mal verloren. Diese Spielzeit dagegen hat der FC zum gleichen Zeitpunkt erst vier Spiele verloren, dafür eben jene Duelle 0:0 gespielt, die in der Vorsaison noch verloren gegangen waren. Insbesondere die Heimpleiten gegen Freiburg (0:1), Hertha BSC (1:2) und Augsburg (1:2) hatten den Kölnern im Herbst 2014 wehgetan, weil es Duelle gegen direkte Konkurrenten gewesen waren. Diese Saison zeigte sich Köln stabiler, konnte vergleichbare Spiele (gegen Hoffenheim, Mainz, Darmstadt) zwar nicht gewinnen, verlor sie aber auch nicht und hielt damit den Abstand zu den Konkurrenten gleich.
Stöger, der Effzeh und das 0:0 – eine Verbindung, die Geschichte hat. Erst Engels, dann Soldo, nun der Österreicher: Die Fans werden hoffen, dass es am Samstag gegen den FC Augsburg endlich wieder zu einem (vor allem im Kölner Angriff) torreichen Spiel kommt. Abwehrspieler Dominic Maroh versteht die Anhänger. “Sie lechzen danach”, sagte der 28-Jährige, betonte aber, dass die 0:0 der letzten Saison nicht mit dieser Spielzeit zu vergleichen seien. “Letzte Saison hat deswegen noch die Attraktivität unseres Spiels gelitten. Das ist heute nicht mehr der Fall, denke ich.”
Dennoch gab er zu: “Viel schönes gab es zuletzt nicht zu sehen.” Sollten die FC-Angreifer allerdings am Samstag erneut Ladehemmungen haben, so dürfte die 1B-Lösung erneut lauten: Wenn vorne schon nichts geht, darf hinten nichts passieren.
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