Wie beschreibt man einen Fußballer, den man nie live hat spielen sehen? Wie erklärt man der jüngeren Generation der FC-Fans, was für eine außergewöhnliche Bedeutung Hannes Löhr für den 1. FC Köln hatte? Und wie beschreibt man einen Menschen, der von uns gegangen ist? So, wie er selbst mit anderen Menschen umgegangen ist: mit Respekt.
Hannes Löhr ist am Montag, den 29. Februar 2016, im Alter von 73 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Tochter Katrin, seine Frau Annemarie hatten sie bereits im Jahr 2010 im Alter von gerade einmal 54 Jahren an den Krebs verloren. Einen Schlaganfall und eine Lungenentzündung überlebte der ehemalige Stürmer, nun schlief er friedlich daheim in Junkersdorf ein.
Die Fahnen auf Halbmast
Am Montag wehten die Fahnen am Geißbockheim auf Halbmast, die Spieler werden Trauerflor tragen beim Auswärtsspiel in Ingolstadt. Und wer am kommenden Samstag beim Spiel des Effzeh gegen den FC Schalke 04 im RheinEnergieStadion sein wird, wird wohl bewegt und beherzt zugleich in die Hände klatschen, wenn ein letzter donnernder Applaus aus Müngersdorf für “de Nas” in den Himmel aufsteigen soll.
Hannes Löhr, an ihn werden viele Fans denken, wenn sie am Samstag an der Statue von Heinz Flohe vorbeigehen werden. An jenen Stürmer der 1978er-Meistermannschaft, dessen sportliche Vita weit über Köln hinaus bekannt ist, der als Spieler, Manager und Trainer mit den großen Titeln, Toren und Tricks im Trikot mit dem Geissbock auf der Brust in Verbindung gebracht wurde wie kein zweiter. Er war beim legendären “Münzwurf von Rotterdam” dabei, gewann als Trainer der deutschen U21 die olympische Bronzemedaille. Der Name Löhr stand für Erfolg, für die glorreichen Zeiten beim Effzeh.
Die heutige Glamourwelt des Fußballs war ihm ein Graus
Doch der Name Löhr stand auch immer für Respekt und Menschlichkeit. Wenn man mit seinen Weggefährten spricht, ist ihnen der Mensch wichtiger als der Fußballer. Die Ehrlichkeit, das “Gerade-heraus”. Wenn Löhr in den letzten Jahren über den FC und den Fußball sprach, dann einerseits mit einer wohltuenden Distanz, andererseits mit Herzblut und Empathie für seinen Klub. Starallüren und Firlefanz in der heutigen Glamourwelt des Fußballs waren ihm ein Graus, er empfand immer dann Freude am Spiel, wenn auf dem Rasen eine Mannschaft auftrat, die diesen Titel verdiente: elf Freunde waren ihm wichtiger als elf egoistische Weltklasse-Kicker.
“Ich sinn dä Weisweiler noch, wie’e dä Pokal huhällt / wie’e zwesche Löhr un Flohe om Balkon vum Roothuus steht…” BAP hat ihm und den Großen des Klubs ein Denkmal gesetzt. “FC, jeff Jas!” ertönte erst kürzlich, am 13. Februar 2016, zum 68. Geburtstag des Effzeh im RheinEnergieStadion. Am Samstag werden es sich die FC-Profis besonders zu Herzen nehmen. Zu Ehren eines der größten Idole, die der 1. FC Köln je hervorgebracht hat – als Fußballer und als Mensch. Mach et joot, Hannes!
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