Die gute Idee, die der Effzeh gegen Ende der Partie hatte, war kurz nach dem Seitenwechsel aber noch völlig undenkbar. Leon Balogun durfte in der 49. Minute gegen einen eher unbeteiligten Dominic Maroh im Sechzehner hochsteigen und zum 2:0 für die Mainzer einköpfen. Die Roten jubelten, die Roten wähnten sich auf der sicheren Siegerstraße – doch dann kam die Wende.
Erst nahm Martin Schmidt den starken Danny Latza vom Feld und brachte Fabian Frei. Ein Wechsel, den der Mainzer Coach noch bereuen sollte, weil seinem Team fortan die Stabilität abhanden kam. Dann aber wechselte auch Peter Stöger und griff in die Schatztruhe: Milos Jojic und Yuya Osako kamen für Dominique Heintz und Simon Zoller – und führten die Wende herbei.
Ausgerechnet Jojic!
Nicht nur, dass der Effzeh nun mit Viererkette agierte, er agierte auch endlich mit Mumm und Offensivdrang. Die Aufholjagd begann mit einer Ecke. Marcel Risse sorgte für den nötigen Knalleffekt. Er nahm das Leder aus 20 Metern direkt und versenkte die Kugel mit einem fulminanten Schuss zum umjubelten Anschlusstreffer im Mainzer Tor (64.). Es war das erste Saisontor für den Ex-Mainzer. Er hätte sich keinen besseren Zeitpunkt dafür aussuchen können.
Denn auf einmal waren die Kölner da. Mit mehr Druck nach vorne liefen sie Mainz hoch an, gewannen immer wieder früh die Bälle und erarbeiteten sich so weitere Torchancen. Als Modeste eine Flanke auf Gerhardt ablegte, rechneten viele mit einem Schuss. Doch der Youngster sah den am Fünfmeterraum postierten Jojic. Der viel kritisierte Serbe nutzte den ihm gestatteten Freiraum und schob zum Ausgleich ein (74.). Ausgerechnet Jojic!
Langer Ball, Volleyschuss, Tor, Sieg!
Doch es kam noch besser. Nachdem in der ersten Hälfte die Mainzer mit dem langen Ball und der Volley-Abnahme durch Malli gescheitert waren, zeigten Matthias Lehmann und Modeste in der 83. Minute, wie es richtig geht: langer Ball, Volleyschuss, Tor! Sieg! Drei Punkte! Der Effzeh drehte ein verloren geglaubtes Spiel, das er von der Leistung der ersten 60 Minuten her nie hätte gewinnen dürfen. Doch dank der taktischen Umstellung und einer kämpferischen Leistungssteigerung konnten am Ende nicht nur die 4000 Fans im Gästeblock jubeln.
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