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Defensives Darmstadt: Effzeh muss Beton bohren

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Artjoms Rudnevs in seinem ersten Bundesliga-Spiel für den 1. FC Köln. (Foto: JP)

Auf dem Papier ist der 1. FC Köln beim SV Darmstadt 98 der Favorit, aber das Gastspiel beim Tabellenletzten könnte für die Geissböcke zu einer zähen Angelegenheit werden. Denn beide Teams werden in ihrer Liebe zur Defensivarbeit vereint – ein Abnutzungskampf am Böllenfalltor könnte die Folge sein. Zumal die Darmstädter mit dem 0:0 gegen Mönchengladbach neue Zuversicht gewonnen haben.

Köln – Es erschwert die Vorbereitung auf einen Gegner ungemein, wenn dieser erst kurz vorher auf der Trainerposition wechselt. Die Taktik, die Spielweise, die Auswahl des Personals – in allen Bereichen wird auf Null gestellt. Im Falle von Torsten Frings lässt sich nicht einmal eine Tendenz aus seinen vorherigen Stationen ablesen. Denn der Trainer-Novize steht nach mehrjähriger Co-Trainer-Arbeit bei Werder Bremen in Darmstadt erstmals in der Verantwortung.

Sein Spielstil wird sich somit erst in den kommenden Wochen charakterisieren lassen. “Ich habe ihn als Klasse-Fußballer in Erinnerung”, sagt Effzeh-Coach Peter Stöger, der über die Arbeit seines Trainerkollegen informiert ist. “Wir haben Informationen aus der Vorbereitung und aus dem ersten Spiel und kennen die Qualitäten der jeweiligen Spieler.” Dennoch scheint es fraglich, ob Frings an der biederen, zerstörerischen und reaktiven Spielweise der Lilien etwas ändern kann. Darmstadts steiniger Weg zum Klassenerhalt kann nur über eine disziplinierte und ausgefeilte Defensivtaktik führen.

Darmstadt rüstet im Angriff auf

Bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Mönchengladbach ließ Frings seine Mannschaft im 4-2-3-1 auflaufen. Den Spielern dürfte dieses System nicht neu gewesen sein. Auch Vorgänger Norbert Meier und Interimstrainer Ramon Berndroth bevorzugten diese Ausrichtung. Das nummerisch starke Mittelfeld, aufgeteilt in zwei Ketten, ermöglicht der Mannschaft defensive Stabilität. In der Offensive unterstützt das System vor allem das Flügelspiel. Marcel Heller, dem wohl gefährlichsten Darmstädter, gefällt das. Der Rechtsfuß spielte bei den Lilien schon auf beiden Seiten. Frings bot ihn in seiner ersten Partie rechts auf und überraschte auf links mit dem gelernten Außenverteidiger Leon Guwara.

Die Bremer Leihgabe, die einst in der Kölner Jugend spielte, kennt Frings noch aus der gemeinsamen Zeit bei Werder. Auch dort spielte Guwara meist in der Viererkette und nur selten im Mittelfeld. Der 20-Jährige könnte auch am Samstag noch den Platzhalter geben, bis Neuzugang Sidney Sam wieder Bundesliga-Form erreicht hat. Ein Sam in alter Stärke wäre mittelfristig das ideale Pendant zu Heller. Für das Sturmzentrum rüsteten die Lilien in dieser Woche noch mit dem Leipziger Terrence Boyd auf.

Köln braucht in Darmstadt ein Tor

Fest steht: Es ist das Duell zweier defensivstarken Mannschaften, in dem Köln die Offensive wird ergreifen müssen. Sollten die Kölner in Rückstand geraten, könnte das die Darmstädter in ihrer momentanen Situation beflügeln. Mit einem Führungstreffer der Gäste stünden die Lilien allerdings vor der in dieser Saison oftmals unlösbaren Aufgabe, die eigene Offensive ankurbeln zu müssen. Nur elf Saisontreffer gelangen den Gastgeber, davon keines in den vergangenen fünf Pflichtspielen. Peter Stöger hatte das 0:0 in Mainz zuletzt als „logisches Ergebnis“ bezeichnet. Damit könnte der Effzeh-Trainer auch am Samstagabend nach dem Abpfiff in Darmstadt Recht behalten. Übrigens: In der vergangenen Saison endete die Partie am Böllenfalltor auch ohne Torerfolg.

von Stephan Edelhäuser

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