Der Bluff war nur von kurzer Dauer: Als der Effzeh zu Wochenbeginn João Queirós verpflichtete, war schnell klar, dass der Portugiese nur die Vorhut für Jorge Meré sein würde. Der 19-Jährige vom SC Braga ist als Investition in die Zukunft zu verstehen. Erstens, weil Queirós noch gänzlich ohne Profi-Erfahrung ist. Zweitens, weil noch nicht klar ist, ob der 2018 auslaufende Vertrag mit Dominic Maroh verlängert werden wird. Meré dagegen darf mit Fug und Recht als sofortige Verstärkung verstanden werden.
Der neue Spieleröffner in der Dreierkette?
Der Spanier kommt nach 59 Spielen in der Primera Division nach Deutschland. Eine solche Erfahrung mit gerade einmal 20 Jahren, das ist selten im europäischen Fußball, noch seltener für den 1. FC Köln. Umso eher stellt sich die Frage, wo sich der 1,82 Meter große Rechtsfuß einsortieren wird. Bei seinem Ex-Klub Sporting Gijon spielte er meist auf der rechten Innenverteidiger-Position in der Viererkette, die linke ist ihm auch nicht fremd. In Köln könnte er zudem zwischen Dominique Heintz und Frederik Sörensen in einer Dreierkette fungieren.
Letztere Position ist sogar eine sehr interessante: Schon im vergangenen Sommer suchte Sportchef Jörg Schmadtke nach einem Spieler, der nicht nur als klassischer Innenverteidiger, sondern als Spieleröffner in einer Dreierkette fungieren kann. Salif Sané hieß damals der Wunschspieler, später war es Kevin Wimmer. Nun könnte Maré genau in diese Rolle hineinwachsen. Gelobt wird der Spanier bezeichnenderweise für sein Pass- und Aufbauspiel, für ein gutes Raumgefühl im Rückwärtsgang, für das Antizipieren gegnerischer Bewegungen und das sofortige Umschalten bei Ballgewinn mit dem öffnenden Pass.
Frankfurts Vallejo als Wegweise
Bemerkenswert ist auch, dass Maré in der U21-EM neben Jesus Vallejo in der Kette agierte. Der heutige Defensivmann von Real Madrid sorgte in der vergangenen Saison bei Eintracht Frankfurt für Furore, gehörte dort zu den absoluten Leistungsträgern und bewies, dass sich die in der Regel taktisch und technisch hervorragend ausgebildeten Spanier schnell an die Bundesliga gewöhnen können. Meré wird ähnliches Potential wie Vallejo nachgesagt. Und so könnte der Neuzugang, der angeblich zwischen sieben und acht Millionen Euro gekostet haben soll, von Beginn an in den Überlegungen von Trainer Peter Stöger eine tragende Rolle spielen. Er ist der lange ersehnte fünfte Innenverteidiger, nach dem Stöger und Schmadtke gesucht hatten.
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