Jörg Schmadtke und Max Eberl vor dem Spiel. (Foto: MV)

Modeste zu teuer? Eberl und Schmadtke kritisieren System

Eberl nahm den Xhaka-Deal aber dennoch zum Anlass, einen Vergleich aufzumachen und zog den Transfer von Denis Zakaria hinzu, der gerade erst aus Bern nach Mönchengladbach wechselte und als neuer Xhaka gehandelt wird. “Wenn ich einen Transfer von Denis Zakaria in diesem Sommer für zwölf Millionen Euro mit einem Transfer von Granit Xhaka vor fünf Jahren für acht Millionen Euro vergleiche, ist das eine nachvollziehbare Steigerung”, sagte der Manager. Dies sei aber nur bei jüngeren Spielern erklärbar. Ältere Spieler wie Modeste, der mit 29 Jahren nach China ging, hätten am Vertragsende keinen Wiederverkaufswert mehr. “Da frage ich mich, wie sich das rechnen soll.”

Wird Cordoba ein neuer Modeste oder ein Luuk de Jong?

Eine Äußerung, gegen die Jörg Schmadtke nun einen Einwand vorbrachte – zumindest aus Kölner Sicht. Das Argument: Ob es sich für einen Käufer rechnet, kann dem Verkäufer egal sein, solange der sein Geld bekommt. “Ich kann eine andere Rechnung aufmachen”, sagte Schmadtke dem GEISSBLOG.KOELN. “Tony Modeste hat 40 Tore für uns geschossen, hat dazu beigetragen, dass wir international dabei sind und dass wir in der TV-Tabelle gestiegen sind. Das sind Argumente, die zeigen, dass er einen enormen Wert für uns hatte.” Diesen Wert hat Köln mit dem Verkauf nach China generieren können.

Max Eberl und Dieter Hecking leiten die Geschicke bei Borussia Mönchengladbach. (Foto: MV)

Im Umkehrschluss wird sich Köln erst in einigen Monaten im Klaren sein, ob die Rekordablöse für Jhon Cordoba gerechtfertigt war. Der 1. FSV Mainz 05 freut sich über einen Geldregen, den Manager Rouven Schröder wohl als lukrativ und für den Klub sinnvoll einstufen dürfte. Ob es für den Effzeh sinnvoll war oder ob der Kolumbianer für den FC wird, was der Niederländer Luuk de Jong für Gladbach war (er folgte auf Marco Reus), wird erst die nächste Saison zeigen. Die Personalie Cordoba zeigt allerdings auch, worin sich Schmadtke und Eberl einig sind: dass die Preisvorstellung für Spieler inzwischen frappant auseinander klaffen. Eberl sagte: “Man kann heute einfach nicht mehr sagen: ‘A hat so viel gekostet, deshalb muss B so und so viel kosten.’ Das gibt es nicht mehr.”

Die Parameter auf dem Transfermarkt haben sich verschoben

Dem pflichtete Schmadtke bei: “Worin ich Max Recht gebe, ist, dass sich die Parameter auf dem Transfermarkt verschoben haben. Wenn sich vor einigen Jahren die Bundesliga-Manager getroffen und einen Spieler bewertet hätten, wäre die Preisspanne wohl bei den meisten relativ eng gewesen. Heute wäre das anders, die Range wäre größer.” Der Frage, welche Summen heute überhaupt noch gerechtfertigt seien, kann Schmadtke dagegen relativ wenig abgewinnen. Ein System, in das viel Geld gepumpt werde und das funktioniere wie der internationale Transfermarkt, reguliere sich ein Stück weit selbst. “Wenn ein Manager für einen Spieler 80 Millionen Euro aufruft, der Markt ihm aber nur 20 Millionen zahlen will, was sind die 80 Millionen dann wert? Ein klassischeres Beispiel für Marktwirtschaft gibt es kaum.”

Ob sich dahinter eine Blase verbirgt, die irgendwann platzen wird, vermochten weder Eberl noch Schmadtke festzustellen. Dass es aber nicht das Ziel sein könne, dass durchschnittliche Spieler irgendwann zwischen 50 und 100 Millionen Euro kosten, darin sind sie sich einig. “Für mich schließt es sich nicht aus, ein System zu kritisieren, dessen Teil ich bin und von dem ich auch persönlich profitiere”, so Schmadtke. Ändern werden es die beiden Manager ohnehin nicht im Alleingang. Das Geld fließt weiter und eine Grenze ist aktuell nicht erkennbar.

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