Vergab die letzte Chance in Stuttgart zum Ausgleich: Sehrou Guirassy. (Foto: imago/Simon)

Die Sturmflaute ist auch eine Frage der Qualität

Es wird immer deutlicher, dass der 1. FC Köln ein gewaltiges Sturmproblem hat. Die Geissböcke treffen das Tor nicht. Das hat beileibe nicht nur mit Pech zu tun, sondern vor allem auch mit mangelnder Qualität.

Köln – Peter Stöger wollte es nicht “Verzweiflung” nennen, dieses Gefühl der Ohnmacht am Spielfeldrand. “Ich verzweifele nicht, weil sie die Tore ja machen wollen”, sagte der Österreicher nach dem 1:2 seiner Mannschaft beim VfB Stuttgart. “Wir Trainer geben ihnen die Ideen mit, wie sie zu den Torchancen kommen können. Sie setzen die Ideen um, kommen zu den Chancen, nur sie verwerten sie halt nicht. Ich verzweifele nicht, sie tun mir einfach leid. Ich sehe, wie sie darunter leiden.”

Acht Spieltage, unzählige Großchancen

Mitleid. Dieses Gefühl kann man tatsächlich mittlerweile entwickeln. Die Kölner Angreifer versemmeln in dieser Saison bislang selbst die besten Einschussmöglichkeiten. Längst hat sich eine mentale Blockade gebildet, die im Stadion greifbar ist mit jeder Torchance, die der Effzeh nicht zu einem Treffer nutzt. In Stuttgart waren es Yuya Osako, Simon Zoller und Sehrou Guirassy. In den Wochen zuvor entweder die Genannten oder jeder andere Offensivmann im Kader der Geissböcke. Beispiele – alleine an Großchancen – gibt es zuhauf.

Spieltag 1: Jhon Cordoba scheitert in Gladbach an Keeper Sommer, zieht aus spitzem Winkel vorbei und lässt sich in letzter Sekunde abgrätschen. Spieltag 2: Cordoba an den Pfosten, Jonas Hector an die Latte, Leonardo Bittencourt knapp vorbei, Christian Clemens kläglich daneben. Spieltag 3: Vielleicht die Szene der bisherigen Saison, als Cordoba in Augsburg freistehend den Querpass auf Yuya Osako vor Keeper Hitz nicht hinbekommt. Spieltag 4: Beim 0:5 in Dortmund blieb der FC praktisch chancenlos. Spieltag 5: Frankfurt. Zoller schießt Hasebe auf der Linie an, Cordoba stochert ihn nicht rein, Osako lupft in Hradeckys Arme und zieht über das Tor. Spieltag 6: Klünter scheitert in Hannover frei vor Tschauner, Osako hat heute noch Alpträume von seinem Fehlschuss. Spieltag 7: zwei Kopfbälle von Osako, ein Schuss von Bittencourt, Cordoba scheitert an Gulasci. Spieltag 8: Osako scheitert an Zieler, Zoller verzieht freistehend, Guirassy scheitert an Zieler.

Modeste war und ist nicht zu ersetzen

Für den 1. FC Köln trafen in dieser Saison bislang mit Frederik Sörensen und Dominique Heintz zwei Innenverteidiger und Osako per Kopf gegen Leipzig. Der nicht gegebene Elfmeter in Stuttgart darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Effzeh ein Sturmproblem hat. Immer offensichtlicher wird, dass Anthony Modeste mit seinen 25 Toren tatsächlich der Ausnahmestürmer war, den der Effzeh in der Vergangenheit nicht in der Lage gewesen wäre und heute nicht in der Lage ist zu ersetzen. Der Rest des Kaders ist nicht erst seit dieser Saison zu ungefährlich vor des Gegners Tor.

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