Schmadtke-Vakuum: Stöger, Wehrle und die Risiken

Sicherheitsnetz lässt ruhiger schlafen

Das Präsidium erklärte Ende der vergangenen Woche in einem Brief an die Mitglieder, der Verein sei handlungsfähig und stünde auf einem festen Fundament. Dies ist sicherlich insoweit richtig, als dass alle Profis gültige Verträge für die Zweite Liga haben, Wehrle den FC saniert hat und ein Abstieg keine existentiellen Folgen für die Geissböcke hätte. Das ist zu loben, das ist das Sicherheitsnetz, das Köln vor fünf Jahren noch nicht hatte. Und doch bleiben Unsicherheiten und Risiken für die laufende Saison.

Stöger und Wehrle halten in ihren Bereichen die Fäden fest in der Hand. Doch solange der Dritte im Bunde, der Sportchef, fehlt, fehlt auch eine stützende Hand auf der einen wie der anderen Seite. Diese Rolle müsste nun eigentlich das Präsidium vorübergehend ausfüllen. Doch Werner Spinner spricht seit Wochen nicht in der Öffentlichkeit, sein 90-sekündiges Statement vor den Kameras vor einer Woche blieb der einzige Auftritt seit dem Schmadtke-Beben. Markus Ritterbach hält sich wie immer zurück. Toni Schumacher sprang zwar zuletzt Stöger zur Seite, nun war aber zu hören, dass der Vize vom Verein zurückgepfiffen wurde.

Wie hätte der FC reagiert? Und wer?

Ein Präsidium, das sich nicht einig ist, ein Geschäftsführer, der an allen und zwischen den Fronten kämpfen muss und ein Trainer, der einerseits so fest im Sattel sitzt wie nur irgend denkbar in einer sportlichen Lage wie aktuell, der andererseits aber gerade erst vor eine schwierige Wahl gestellt wurde. Das zeigen die Aussagen von ÖFB-Präsident Leo Windtner vom Montag.

Stöger war die Nummer eins auf dem Wunschzettel des österreichischen Verbandes. Der FC-Coach sollte Marcel Koller als Nationaltrainer beerben. Windtner sagte am Montag, Stöger habe “schweren Herzens abgesagt”. Es sei eine “Hängepartie” gewesen, “wir haben fast täglich miteinander telefoniert”. Stöger relativierte dies zwar, doch die übergeordnete Frage für den FC lautet angesichts des Schmadtke-Vakuums: Wenn Stöger das Angebot hätte annehmen wollen, wie hätte der FC reagiert? Und wer?

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