Dominic Maroh marschiert beim Effzeh vorne weg. (Foto: GBK)

“Donnerstagabend. Flutlicht. RheinEnergieStadion.”

[nextpage title=”Marohs schwerste Stunde vor dem Hinspiel”]

Auf dieses Spiel hat der 1. FC Köln über 25 Jahre gewartet: ein Heimspiel in Europa gegen einen Weltklub wie den FC Arsenal. Stünden die Geissböcke nicht so dramatisch in der Liga da, sie könnten es genießen. Einer will es trotzdem: Für Dominic Maroh geht ein Kindheitstraum in Erfüllung, der ihm im Hinspiel noch verwehrt geblieben war.

Köln – Wenn jemand Dominic Maroh im Sommer 2012 gesagt hätte, dass er fünf Jahre später mit dem 1. FC Köln gegen den FC Arsenal in der Europa League antreten würde, hätte dieser wohl nur müde gelächelt. Maroh war gerade erst vom 1. FC Nürnberg in die Domstadt gewechselt, nur wenige Wochen nach dem Abstieg der Geissböcke, zu einem Klub, der in Trümmern lag.

Knochen hinhalten, bis sie brechen

Doch Maroh glaubte an diesen Klub, an den FC, an die Wiederauferstehung in der Zweiten Liga. Er wurde sofort Stammspieler und sollte es bis zur letzten Saison bleiben. Kaum ein Spieler absolvierte mehr Partien für den Effzeh. Kaum ein Spieler hielt mehr die Knochen hin wie der inzwischen 30-Jährige. Maroh, ein beinharter Verteidiger, wurde zu einer der Symbolfiguren für die Geissböcke, die sich mit harter Arbeit zurück in die Bundesliga kämpften.

Bekanntlich hielt auch in der letzten Saison keiner seine Knochen eher hin als Maroh. Diesmal allerdings brachen sie. Gleich dreimal. Zwei Rippen, ein Schlüsselbein. Maroh, der Pechvogel. Doch die Seuchensaison endete für den Routinier im Glück, auf der Westtribüne in den Armen seiner Mitspieler, während tausende FC-Fans auf dem Rasen den Einzug in die Europa League feierten. Der Innenverteidiger hatte zwar aufgrund seiner Verletzungen nicht so mithelfen können, wie er es sich erhofft hatte. Doch das Resultat belohnte am Ende auch ihn. Schließlich gehört er inzwischen zu den dienstältesten Spielern im FC-Kader.

Der bitterste Moment in Marohs FC-Karriere

Um so härter traf es Maroh, als ausgerechnet er am 13. September von Peter Stöger die Nachricht bekam: Er würde im Hinspiel beim FC Arsenal nicht im Kader stehen. Ausgerechnet er, einer der Garanten für den Kölner Erfolg der letzten Jahre, einer der ersten, die sich in einer der schwierigsten Situationen der Vereinsgeschichte zum FC bekannt hatten, durfte die Rückkehr auf die europäische Bühne nach 25 Jahren nicht miterleben. Ein harter Schlag in die Magengrube für den Routinier, am jetzt schon geschichtsträchtigen 14. September 2017 nicht im Emirates Stadium dabei gewesen zu sein.

[nextpage title=”Köln ist Marohs Zuhause und wird es wohl bleiben”]

Plötzlich sitzt Maroh auf dem Podium

Der Tiefschlag zum Europa-Auftakt war gleichzeitig der vorläufige Tiefpunkt für Maroh in der noch jungen Saison 2017/18. Keine einzige Sekunde hatte der Innenverteidiger bis dahin auf dem Platz stehen dürfen. Aber zumindest hatte er immer im Kader gestanden. Warum auch nicht? Nie zuvor hatte Maroh in der Bundesliga unter Peter Stöger nicht im Kader gestanden. Wenn er gefehlt hatte, dann verletzt oder gesperrt. War Maroh fit, stand er mindestens im Kader, wenn nicht in der Startelf. Nicht so gegen Arsenal. Nicht so an dem Tag, der die Welt für Maroh bedeutet hätte.

Nun, zwei Monate später, ist alles anders. Maroh ist wieder der uneingeschränkte Abwehrchef der Geissböcke. Nicht, weil Verletzungen anderer Spieler ihn ins Team gespült hätten, sondern weil er sich den Platz erkämpft, erarbeitet hat. Wie so oft in den Jahren zuvor. Zwei Monate nach dem Tiefpunkt sitzt Maroh am Tag vor dem Rückspiel gegen den FC Arsenal sogar für den Effzeh auf der Bühne bei der offiziellen UEFA-Pressekonferenz. Maroh neben Stöger, vor zwei Monaten noch ein Duo, das nicht gänzlich glücklich miteinander war, nun wiedervereint und gewillt, gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Das ist ein Festtag. Den sollten wir genießen

Ob Maroh sich inzwischen wieder als Abwehrchef sehe? “Aufgrund meines Alters rutsche ich da automatisch rein”, sagt der 30-Jährige. Der Innenverteidiger spricht selbstbewusst, so, wie man es von ihm kennt. “Ich fülle das gerne aus. Ich bin etwas lauter als andere, organisiere etwas mehr als die jungen Spieler. Das ist aber völlig normal. Ich mache das gerne, das macht mir riesigen Spaß. Ich bin froh, ein wichtiger Teil zu sein.” In den letzten Tagen lautete nur noch die Frage: Wer spielt neben Maroh? Als Dominique Heintz noch fit war, war dies klar. Die anderen Innenverteidiger mussten sich hinten anstellen. Nun müssen Frederik Sörensen und Jorge Meré um den Platz neben Maroh kämpfen.

Gegen Arsenal wird es Meré sein. Weil Sörensen am kommenden Sonntag gegen Hertha BSC gesperrt sein wird, soll sich der Spanier mit dem Abwehrchef einspielen. Meré war es, der im Hinspiel den Platz Marohs eingenommen hatte. Nun spielen sie im Rückspiel Seite an Seite. Maroh verspürt nur noch Vorfreude auf das Spiel, das um 19 Uhr angepfiffen wird. Das Hinspiel ist vergessen. “Wir wurden für die überragende letzte Saison mit Arsenal belohnt. Das ist ein Festtag. Den sollten wir genießen”, sagt Maroh. “Wer weiß, wie viele von uns so ein Spiel noch einmal erleben dürfen”, und denkt dabei wohl auch sich selbst. Man hat keinen Zweifel, dass er meint, was er sagt. “Donnerstagabend. Flutlicht. RheinEnergieStadion. Es gibt für mich persönlich nichts Schöneres. Ich spiele am liebsten zuhause.” Und weil der FC inzwischen Marohs 2018 auslaufenden Vertrag verlängern will, wird das RheinEnergieStadion auch noch länger Marohs Zuhause bleiben.

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