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Der 1. FC Köln steht am Abgrund: Mit neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schwinden schon nach 13 Bundesliga-Spieltagen die Hoffnungen auf eine Rettung. Spätestens seit Sonntagabend stellt sich auch die Trainerfrage bei den Geissböcken. Das wissen auch die Spieler.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Matthias Lehmann scheint zu ahnen, dass es für Peter Stöger eng werden könnte beim 1. FC Köln. Claudio Pizarro sprach zwar höflich, aber deutlich eine Kritik an der Taktik der Geissböcke gegen Hertha BSC (0:2) aus. Peter Stöger machte aber deutlich, dass sich für ihn die Frage nach einem Abschied aus freien Stücken nicht stellt. Die Stimmen zur Niederlage des Effzeh gegen die Hertha.
Matthias Lehmann: „Ich kann verstehen, dass heute viele früher gegangen sind, dass es Pfiffe gegeben hat. Das ist normal. Als der Schlusspfiff kam, mussten wir schlucken. Heute, durch die Spiele der Konkurrenz, war es umso härter. Ich glaube nicht, dass es das noch war, aber vom Kopf her ist man irgendwann am Arsch. Die Situation zermürbt dich, macht dich kaputt. Mal klappt es, aber jeder Schlag in die Fresse macht es schwieriger, weiter alles zu versuchen. Was soll ich zum Trainer sagen? Es ist nicht meine Aufgabe den Trainer zu köpfen oder dass die Mannschaft den Trainer köpft. Das ist die Aufgabe von den Leuten oben oder vom Trainer selbst. In dem Geschäft, das ist klar, haben viele eine Meinung. Jeder weiß, wie gerne die Mannschaft mit dem Trainer arbeitet. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, irgendwas zu entscheiden. Die Situation ist klar: Wir haben zwei Punkte. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Ich könnte rumflennen, aber ich werde einen Teufel tun. Ich werde nicht auf die Knie gehen und sagen: Das war’s! Wir werden weitermachen. In welcher Konstellation, mit welchen Spielern, müssen wir gucken. Am Ende muss eine Mannschaft auf dem Platz stehen, die versucht, Spiele zu gewinnen.“
Timo Horn: „Wir haben noch 21 Spiele zu spielen. Wir werden den Kopf nicht hängen lassen. Natürlich ist uns bewusst, die Konkurrenz bis auf Bremen gepunktet hat. Wir waren in der Pflicht, aber der Auftritt heute war zu schwach für die Bundesliga. Die Hertha hat kein gutes Spiel gemacht, aber grundsolide hat gegen uns gereicht. Es war viel zu wenig in so einem Spiel. Das macht einfach keinen Spaß. Trotzdem müssen wir alles aus uns rausholen und für den Verein geben, das haben wir heute aber nur streckenweise getan. Auch, wenn die Spielqualität fehlt, kann man laufen, rennen, Gas geben. Das war heute viel zu zaghaft. So gewinnt man kein Spiel. Unsere Aufgabe als Spieler ist es nicht, Änderungen vorzugeben. Der Trainer ist die ärmste Sau, bereitet uns immer optimal auf die Spiele vor. Das würde kein Spieler anders sagen. Er tut mir da extrem leid, weil er dann während des Spiels ja auch ein Stück weit hilflos ist.“
[nextpage title=”Das sagten Pizarro, Bisseck und Stöger”]
Wir konnten keine fünf Pässe hintereinander machen
Claudio Pizarro: „Die jungen Spieler haben es heute sehr gut gemacht. Aber in einer solchen Situation brauchst du vor allem Erfahrung. Wir haben heute sehr defensiv gespielt, das war viel Laufarbeit. Wenn wir den Ball dann hatten, war kaum Bewegung drin. Wir konnten keine fünf Pässe hintereinander machen. So kannst du nicht nach vorne kommen. Daran müssen wir arbeiten. Das war es noch nicht für uns, das glaube ich nicht. Wir müssen aber natürlich endlich mal gewinnen, sonst wird es sehr schwierig. Wir haben nur zwei Punkte, das ist ganz bitter. Jetzt zählt nur arbeiten, arbeiten, arbeiten.“
Yann Aurel Bisseck: „Ich war weniger nervös als froh. Ich spiele schon mein ganzes Leben lang für diesen Klub. Jetzt für die Profis in der Bundesliga aufzulaufen, da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Aber ein Debüt will man natürlich nicht mit einer Niederlage beenden. Deswegen bin ich eher unglücklich.“
Ich bin in der Verantwortung, solange der Klub nicht sagt, er habe eine bessere Idee
Peter Stöger: „Hertha hat heute verdient gewonnen. Berlin war die reifere Mannschaft. In einer Situation, in der wir uns befinden, ist es bitter, wenn man durch einen Standard in Rückstand gerät. Es war klar, dass es ein Kraftakt werden müsste, um das noch zu drehen. Aber dazu waren wir nicht in der Lage. Jetzt ist das Loch größer, es ist schwierig. Es war ein Wochenende, an dem wir gehofft hatten, im Idealfall bis auf drei Punkte heranzukommen. Jetzt sind wir neun weg. Wir können nicht ein halbes Jahr drauf hoffen, dass die Konkurrenz ihre Spiele verliert. Wir müssen halt selbst unsere Dinge machen. Aber je länger man nicht gewinnt, desto schwieriger wird es. Die Situation für den Verein ist jetzt noch schwieriger. Meine eigene Situation hat sich aber nicht verändert. Genau in diesen Tagen diskutiert, warum laufende Verträge nicht erfüllt werden sollen und Leute aus ihren Verträgen gekauft werden können. Ich habe einen laufenden Vertrag und man fragt mich, was sich bei mir verändern könnte. Ich werde nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten. Das ziehe ich durch. Das hat nichts mit Sesselkleben zu tun. Ich bin in der Verantwortung, solange der Klub nicht sagt, er habe eine bessere Idee oder eine Alternative. So verstehe ich meine Verantwortung gegenüber dem Klub und meinen Spielern.“
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