Das Trainerteam des FC im Gespräch. (Foto: GBK)

Zwischen Aktionismus und nötigen Veränderungen

Peter Stöger steckt in einer Zwickmühle. Der Trainer des 1. FC Köln befindet sich mit den Geissböcken in einer tiefen Krise. Der 51-Jährige baut auf kontinuierliche Arbeit, um das Glück zu erzwingen und die Wende zu schaffen. Von Aktionismus hält er nichts. Er will als Trainer für seine Spieler berechenbar bleiben. Doch das limitiert seine Optionen.

Köln – Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen – von solchen Grundsätzen hält Peter Stöger wenig. Der Österreicher wurde auch deswegen mit dem Effzeh in den letzten Jahren so erfolgreich, weil ihm seine Spieler vertrauten, folgten und wussten, was sie an ihrem Übungsleiter hatten. Stöger war immer authentisch und ein verlässlicher Trainer für seine Mannschaft.

Sportliche und menschliche Basics als Grundprinzip

Wutreden, Straftraining und Suspendierungen nach schlechten Leistungen gab es in den viereinhalb Jahren genauso wenig wie besondere Teambuilding-Maßnahmen in der Vorbereitung, Kurz-Trainingslager vor wichtigen Spielen oder Harakiri-Aufstellungen. Das, was Stöger mit seinen Spielern machte und von ihnen verlangte, basierte in den allermeisten Fällen auf der gemeinsamen Überzeugung, dass Fußball keine komplizierte Wissenschaft ist, sondern der gesunde Menschenverstand und ein gutes Gefühl für das Miteinander ausreichen, um erfolgreich sein zu können. Es ging unter Stöger immer um die sportlichen und menschlichen Basics, die er auch in den letzten Wochen immer und immer wieder in den Vordergrund stellte.

Vier Jahre lang hatte der 51-Jährige damit in Köln großen Erfolg. Von 2013 an ging es vier Spielzeiten in Folge nur bergauf. Kleinere Krisen lösten Mannschaft und Trainer meist in einem einzigen Spiel, drehten in 90 Minuten um, was zuvor mehrere Wochen nicht hatte gelingen wollen. Dieses Gefühl ist den FC-Profis und dem Trainerteam allerdings abhanden gekommen. Der Glaube, mit den Grundtugenden der letzten Jahre auch in dieser Saison erfolgreich zu sein, ist dahin.

Spieler kannten den Krisen-Stöger noch nicht

Kann Peter Stöger Krise? Diese Frage schwebt seit Wochen über dem Geißbockheim. Auch die Verantwortlichen suchen gerade nach einer Antwort. Das Gefühl, etwas verändern zu müssen, schwingt dieser Tage immer wieder mit, wenn man mit den FC-Bossen und mit Mitarbeitern am Geißbockheim spricht. Nur was? Den radikalen Schritt eines Trainerwechsels scheuen der Vorstand und Geschäftsführer Alexander Wehrle noch wie der Teufel das Weihwasser. Müsste also Stöger selbst etwas ändern?

Das Problem: Vor einigen Wochen hätten die FC-Profis Veränderungen in den Abläufen dem Trainerteam noch abgenommen und nicht unbedingt als Aktionismus gewertet. Denn eine echte Krise hatten sie eben gemeinsam noch nie durchlaufen müssen. Die Spieler konnten also nicht sicher sein, wie Stöger sich in einer solchen verhalten würde. Nun aber wissen sie, woran sie auch in den schlechtesten Zeiten bei ihrem Trainer sind. Auch jetzt verfällt der Coach nicht in Aktionismus. Das ist eine lobenswerte Eigenschaft. Allerdings ist damit eben auch klar: Alles, was er jetzt doch noch ändern würde, könnte ihm als solcher ausgelegt werden.

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